Gelsenkirchen. Die Feinstaubplakette kostet fünf Euro. Bei einem Einkaufspreis zwischen 15 und 130 Cent bleibt ein stattlicher Betrag übrig. Gewinn wird dennoch nicht erwirtschaftet, sagen Stadt, KFZ-Innung, ADAC und TÜV.
Sie sind grün, gelb und rot. Sie berechtigen zur Einfahrt in die seit dem 1. Oktober eingerichteten Umweltzonen. Und sie kosten fünf Euro. Was die Frage aufwirft: Was passiert eigentlich mit dem Geld für die Feinstaubplaketten?
28 000 der bunten Aufkleber hat alleine die Stadt bisher verkauft. Bei einem Einkaufspreis von 15 Cent pro Plakette blieben 4,85 Euro übrig. Insgesamt fließen also 135 800 Euro in die Taschen der Stadt. "Die 4,85 Euro decken unseren Aufwand allerdings nicht", sagt Stadtsprecher Oliver Schäfer. Neben den 16 000 Euro für die 122 Umweltzonen-Schilder seien vor allem die Personalkosten ausschlaggebend. "Wir haben im Rathaus in Buer ein Büro für Sondergenehmigungen eingerichtet, in dem sich vier Mitarbeiter um die Anträge kümmern. Die Schilder mussten aufgebaut werden, und wir führen seit Wochen Sonderverkäufe durch, bei denen unsere Mitarbeiter beispielsweise in Sparkassen, in der City, in Firmen oder im Bürgerzentren Plaketten verkaufen."
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Feinstaubplakette: Neue Finanzquelle für die Stadt? Oder Beitrag zum Umweltschutz?
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Gekauft haben viele Autofahrer ihre Plakette auch bei der KFZ-Werkstatt ihres Vertrauens. Der richtige Anlaufpunkt, meint Dietlinde Stüben-Endres, die 2. Vorsitzende der Vestischen Innung des KFZ-Gewerbes Recklinghausen und Gelsenkirchen. Denn hier sei eine genaue Kontrolle gegeben. "Wir drücken dem Kunden nicht einfach nur die Plaketten in die Hand. Wir kontrollieren den Fahrzeugschein und sehen auch das dazugehörige Auto, entfernen alte Plaketten und kleben die neue fachgerecht ein. Das ist natürlich aufwändig." Rund einen Euro beträgt der Einkaufspreis der Innung, hinzu kommen 30 Cent für das auf der Plakette angebrachte Siegel. Macht immerhin noch 3,70 Euro Gewinn. "Das ist der Arbeitslohn", sagt Stüben-Endres. "Es ist ja ein Verwaltungsaufwand und die Plaketten sind sehr empfindlich, gehen schnell kaputt. Das muss man auch einrechnen. Die fünf Euro sind gerechtfertigt."
Anfangs waren es gar 20 Euro, die einige Händler im Internet verlangten. Ein Trend, der dem ADAC gar nicht schmeckte. Nach Auffassung des Automobil-Clubs sollten die Feinstaubplaketten kostenlos abgegeben werden, um die Halter von sauberen Fahrzeugen nicht zu bestrafen. Dennoch bietet auch der ADAC die Plaketten an, Mitglieder zahlen 4 Euro. Da der Club seine Plaketten über die Innung bezieht, zahlt auch er den Einkaufspreis von 1,30 Euro. "Da spielen die Bestellmenge, aber auch die Qualität der Plakette eine Rolle. Es gibt die Plaketten beispielsweise auch aus Papier. Wir aber verkaufen Kunststoff-Plaketten und beschreiben sie mit einem lichtfesten Stift. Die hält einige Zeit", sagt Meintz. Aber: "Die ganze Aktion ist für uns nicht kostendeckend. Die einzigen, die damit einen Reibach machen, sind die Druckereien!"
Gestiegen sei die Nachfrage nach den Plaketten vor allem in den vergangenen Tagen, sagt Rainer Seidel, TÜV-Leiter in Gelsenkirchen. Zwischen 20 und 30 Cent schätzt Ralf Pähler von der TÜV-Regionalleitung den Einkaufspreis. "Aber gerade wenn ein Auto umgerüstet werden muss, ist die Beratung aufwändig."