Gelsenkirchen. Gelsenkirchen war die erste Stadt, in der E-Roller verboten wurden. Zur EM könnten sie aber zurückkehren. Und es gibt noch mehr Verkehrsangebote.
Rückblick zum Beginn des Jahres: Die Stadt hatte den E-Scooter-Betreibern gerade einen neuen Vertrag vorgelegt, mit dem sie verpflichtet werden sollten, bis zum 30. März eine Identitätsprüfung per Personalausweis- oder Führerschein-Scan in ihr Ausleihsystem einzuarbeiten. Bekannterweise haben sich die beiden Betreiber Bolt und Tier dagegen gewehrt – und Gelsenkirchen stand bundesweit in den Schlagzeilen als erste Kommune, in der die Leihgeräte damit faktisch verboten wurden. Was Hans-Joachim Olbering, der Leiter des städtischen Ordnungsreferats, jedoch Anfang des Jahres auch sagte: Zur EM 2024 wolle man die E-Roller eigentlich für die vielen internationalen Gäste als Mobilitätsangebot aufrechterhalten. Man sei deswegen im Gespräch mit anderen Firmen, welche bereit wären, die neuen Vorgaben umzusetzen.
Leihfahrrad-Angebot in Gelsenkirchen: Aufstockung von langer Zeit geplant
Und tatsächlich laufen diese Gespräche auch noch, wie Olbering jetzt gegenüber der WAZ bekräftigte. Obwohl die EM schon am 14. Juni beginnt, könnte es also sein, dass sich vorab noch ein neuer E-Scooter-Anbieter in Gelsenkirchen bereit erklärt, trotz strenger Vorgaben ein Angebot in der Stadt vorzuhalten. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass es doch noch etwas werden kann“, sagte Olbering. Details könne man aber noch nicht nennen.
Klar ist aber: An anderer Stelle hat die Stadt ihr Mobilitätsangebot für die EM jetzt schon ausgebaut. Stolz verkündete man jüngst, dass die Leihfahrrad-Flotte von Metropolradruhr beinahe verdoppelt und pünktlich zur EM von aktuell 80 Fahrrädern auf 150 aufgestockt wird. Das sei aber nicht etwa als Alternativangebot zu den verscheuchten E-Rollern zu verstehen, sagte Stadtsprecher Martin Schulmann. „Das war von Anfang an so geplant.“ Die Erweiterung des Leihfahrrad-Angebots sei Teil des lang ausgearbeiteten Mobilitätskonzeptes der Stadt.
Stadt Gelsenkirchen: „Wollen so viele Mobilitätsangebote machen wie möglich“
Die Räder stehen allen ab sofort bis zum Ende der EURO am 14. Juli zur Verfügung. Dann soll das Angebot wieder auf das für den Anbieter wirtschaftliche Maß zurückgefahren werden. Die 150 Bikes sind außerdem gebrandet und fahren im EM-Design. „Wir wollen unseren Gästen in Gelsenkirchen so viele Mobilitätsangebote wie möglich machen“, teilte der Gelsenkirchener EM-Projektleiter Wilhelm Weßels per Pressemitteilung mit. „Nicht nur, um die Straßen zu entlasten, sondern auch um im Sinne der Nachhaltigkeit auf verschiedene Verkehrsmittel zu setzen.“
Für ein verbessertes Leihfahrrad-Angebot im EM-Zeitraum werden darüber hinaus extra vorübergehende Verleihstationen (Pop-Up-Stationen) eingerichtet. Man findet sie am Revierpark Nienhausen, am Amphitheater sowie an den Haltestellen Berliner Brücke, an Willy-Brandt-Allee und am Berger See. Die Station am Nordsternpark wird außerdem in Richtung Parkhaus verlegt. „Die temporären Stationen sind dort eingerichtet, wo mit besonders vielen Besucherströmen auf dem Weg in und rund um die Arena zu rechnen ist“, erläuterte Jörg Konietzka, Mobilitätsplaner der EM. Vorgesehen ist, dass an jeder Verleihstation in Gelsenkirchen circa 20 Räder verfügbar sind.
Besonderes Augenmerk auf zwei Verleihstationen in Gelsenkirchen
Sebastian Popp, Geschäftsführer der Nextbike GmbH, die das Metropolradruhr-Verleihsystem betreibt, kündigte an, besonders zwei Stationen im Blick zu behalten: Sein Service-Team werde während der EM „besonderes Augenmerk auf die Stationen in der Nähe der Arena und am Bahnhof legen“, teilte er mit.
Innerhalb des Kernruhrgebiets können Metropolradruhr-Räder zum Beispiel in Essen ausgeliehen und in Gelsenkirchen zurückgegeben werden. Vor der ersten Fahrt ist eine Registrierung bei der Betreiberfirma Nextbike notwendig. Diese kann online, an der Hotline, am elektronischen Stationsterminal oder in ausgewählten Kundencentern und Touristinformationen erfolgen. Ausleihe und Rückgabe sind ganzjährig rund um die Uhr an allen Metropolradruhr-Stationen möglich. Mehr Infos unter www.metropolradruhr.de/de.
Anmerkung: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, es werde definitiv kein E-Roller-Angebot in der Stadt Gelsenkirchen zur EM geben. Die Stadt korrigierte sich später.