Gelsenkirchen. Der Fall der ehemaligen Polizistin Annette L., der Gelsenkirchen schockierte, wurde bei XY-ungelöst wieder aufgerollt. Das ist die Bilanz.

Jahrelang sucht die Polizei vergebens die Leiche einer 44-jährigen Frau. Im Frühsommer 2010 verschwindet die ehemalige Polizistin aus Gelsenkirchen spurlos von einem auf den anderen Tag. Obwohl es keine eindeutigen Beweise gibt, sind sich die Ermittler sicher: Annette Lindemann ist tot, wurde umgebracht in ihrem Schlafzimmer, von ihrem Ehemann, dem Polizeibeamten Dirk L. Angeklagt wegen Mordes wurde er bis heute dennoch nicht. Ohne die Leiche gibt es keinen Mordprozess. 2014 wurden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt.

Eine Sondereinheit der NRW-Kripo nahm den Fall vor Kurzem wieder auf. Jetzt wurde er erneut auch ein Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY-ungelöst“. Für Hinweise, die zur Aufklärung des Falls dienlich sind, hat die Staatsanwaltschaft Essen eine Belohnung über 5.000 Euro ausgelobt. Zuständig ist die Kriminalpolizei Essen, die unter 0201 / 82 90 zu erreichen ist.

Und gibt es nun neue Hinweise in diesem mysteriösen Fall? Am späten Mittwochabend, Stunden nach der Ausstrahlung der Sendung heißt auf der Internetseite des ZDF dazu: „Das Verschwinden einer früheren Polizeibeamtin im Jahr 2010 wird von der Kripo Essen als Cold Case weiterverfolgt. Vieles spricht dafür, dass die 44-jährige mehrfache Mutter Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte. Vier Wochen nach ihrem Verschwinden war ihr Auto ausgebrannt in einem Wald gefunden worden. Auch zu diesem Fall gab es etliche Hinweise“.

Cold Case: Der Fall der Gelsenkirchenerin Annette Lindemann

Der Fall: In der Nacht zum 30. Mai 2010 soll Dirk L. seine Frau im Schlafzimmer der Ehewohnung getötet und die Leiche an einen unbekannten Ort gebracht haben. In jenem Haus, in dem das Ehepaar zusammen mit seinen vier Söhnen lebt. Eine Woche später, am 7. Juni 2010, meldet Dirk L. seine Ehefrau als vermisst. Seit dem 2. Juni sei sie verschwunden.

Als der erste Verdacht auf den Polizisten Dirk L. fällt, gibt die Gelsenkirchener Polizei das Verfahren an die Essener Mordkommission ab, um gar nicht erst den Verdacht der Kumpanei aufkommen zu lassen. An einen Selbstmord glaubt die Kripo nicht, auch nicht daran, dass Annette Lindemann ihre Familie verlassen haben könnte. Denn dazu passt nicht, dass vermutlich am 3. Juni an einer Halde in Gelsenkirchen-Scholven die Matratzen aus dem gemeinsamen Ehebett verbrannt wurden.

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Im Brandschutt findet sich auch noch ein Esprit-Jeansknopf mit DNA-Spuren, die zu Annette Lindemann passen könnten. Ehemann Dirk ordnen die Ermittler zudem den Kauf zweier Matratzen am 31. Mai im Dänischen Bettenlager zu.

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Am 25. Juni entdecken Spaziergänger im Waldgebiet „Haard“ bei Marl den Mercedes Viano (GE-AL 2701), den Annette Lindemann fuhr. Er ist vollständig ausgebrannt, Spuren gibt es nicht. Für die Kripo ist klar: Bei den Matratzen und beim Auto musste ein Täter Spuren vernichten, die auf den gewaltsamen Tod der Vermissten hinwiesen.

Eine Fährte gibt es: Spürhunde, denen eine Geruchsprobe von Dirk L. vorgehalten wird, laufen vom Autowrack im Wald schnurstracks zum acht Kilometer entfernten Haus seines Vaters in Marl, in dem Dirk L. sich oft aufhielt. Der Verdacht: Mit dem Fahrrad radelte er vom Brandort zum Haus des Vaters, wo er seinen eigenen Pkw abgestellt hatte.

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