Gelsenkirchen-Buer. Die Stadt Gelsenkirchen hat das Projekt „Intelligentes Parken in Buer“ gestartet. Anwohner üben Kritik und haben einen Gegenvorschlag.
Wer in Gelsenkirchen-Buer einen Parkplatz sucht, dem hat die Stadt Gelsenkirchen jetzt eine weitere Hilfe an die Hand gegeben: In der City-App der Stadt gibt es eine neue Funktion, die einem in Echtzeit anzeigt, wo es in der Buerschen City freie Stellplätze gibt. Für die Stadtverwaltung ein erfolgversprechender Pilotversuch – jetzt gibt es aber auch Kritik.
Die kommt von der AG Verkehr im Quartiersnetz Buer-Ost, die sich auf ihrer letzten Sitzung mit dem Thema beschäftigt hat: Auslöser war auch der Bericht dieser Zeitung zu dem Thema. Bekanntlich hatte die Stadtverwaltung das Projekt kürzlich vorgestellt. In den vergangenen zwei Jahren wurden in der Buerschen City mehr als 300 Videosensoren installiert, meist an Strommasten. Diese Sensoren überblicken von oben die Parkplatzsituation und sind in der Lage, festzustellen, ob ein Parkplatz besetzt oder frei ist.
Etwa 2000 Parkplätze im Gelsenkirchener Norden werden erfasst
Die Daten der Sensoren landen in Echtzeit auf den Handys der Nutzer. Auf einer Karte innerhalb der City-App werden alle etwa 2000 Parkplätze innerhalb des Buerschen Ringes angezeigt – je nachdem, ob sie belegt sind, in Rot oder Grün. Erfasst werden sowohl Stellplätze am Straßenrand als auch die auf den großen, von der Stadt bewirtschafteten Parkflächen, etwa auf dem Springemarkt oder am Rathausplatz. Wenn man einen der angezeigten Parkplätze antippt, erhält man weitere Informationen (etwa, ob es sich um einen Anwohnerparkplatz handelt oder zu welchen Zeiten das Parken dort gebührenfrei ist). Über „Navigation starten“ leitet einen die App dann direkt zu dem gewünschten Parkplatz – ist der in der Zwischenzeit besetzt, sucht die App automatisch einen freien Platz in der Nähe.
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„Mit großer Verwunderung haben wir zur Kenntnis genommen, ,dass es schwierig ist, in Buer einen Parkplatz zu bekommen‘“, zitiert Klemens Wittebur von der AG Verkehr aus dem entsprechenden Zeitungsbericht. „Dabei geht es den Autofahrerinnen und Autofahrern doch lediglich um kostenlose Abstellmöglichkeiten. Und die soll es jetzt vermehrt und einfach zu finden in den Wohngebieten rund um Buer geben.“
AG Verkehr: Parkplätze in Buer gibt es genug
Bei der Stadt Gelsenkirchen hat man die Hoffnung, dass durch die App der Parkplatzsuchverkehr verringert werden könne: Wer gezielt einen Parkplatz ansteuert, so die Idee, müsse nicht erst ein paar Male um den Block fahren – so würden CO2- und Feinstaubausstoß reduziert. Wittebur und seine Mitstreiter befürchten allerdings, dass mittel- und langfristig zusätzlicher Verkehr in die Wohnquartiere geführt wird. Die Forderung der AG Verkehr: Die Stadt soll alle Parkmöglichkeiten in Buer bewirtschaften, also kostenpflichtig machen.
„Nur, wenn die Parkgebühren höher sind als bei den reichlich vorhandenen Parkmöglichkeiten, wird diese Befürchtung in Buer nicht eintreten“, sagt Klemens Wittebur. Denn (kostenpflichtige) Parkplätze im Buerschen Zentrum gebe es reichlich, ist er überzeugt und zählt auf: „Parken kann man an der De-La-Chevallerie-Straße, an der Rottmannsiepe, bei REWE, hinterm Rathaus, zwischen den Berufskollegs, an der alten Post, hinterm Museum, in der Springestraße und so weiter.“ Nur kostenlos seien diese Parkplätze eben nicht.
Generell steht man bei der AG Verkehr dem neuen Parkprojekt eher skeptisch gegenüber. „Ob hier etwa eine Million Euro sinnvoll investiert wurde und zu Recht über ein ,Intelligentes Parken‘ gesprochen werden kann, darüber lässt sich lange streiten“, sagt Dr. Wilfried Reckert, Koordinator der AG Verkehr. „Wir haben bei unserer Arbeit festgestellt, dass bereits jetzt viel Autoverkehr in den Wohnstraßen vorhanden ist und häufig viel zu schnell gefahren wird.“