Gelsenkirchen. Drei versteckte Labore haben Einsatzkräfte in Gelsenkirchen im Februar ausgehoben. Die Funde: Partydrogen und diese Munition.
Es war ein spektakulärer Einsatz, als Polizei und Spezialkräfte (SEK) in Gelsenkirchen drei Chemie-Lager und ein Wohnhaus im Stadtnorden stürmten und kanisterweise teils explosive Stoffe sicherten. Gefunden wurde auch Munition. Damals war sogar die Rede von „Panzergranaten“. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Näheres dazu bekannt gegeben.
Partydroge „Speed“ in geheime Chemie-Laboren in Gelsenkirchen gefunden
„Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen“, betont Leif Seeger, Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Essen, bevor er ins Detail geht. Bei den Durchsuchungen am 20. Februar dieses Jahres seien nicht geringe Mengen von Amphetaminsulfat und P2NP (Phenyl-2-Nitropropen) entdeckt worden. Amphetamin ist eine auf dem Schwarzmarkt gehandelte Droge und wird gemeinhin auch als „Speed“ oder „Pep“ bezeichnet.
Darüber hinaus haben die Einsatzkräfte „weitere Grundsubstanzen und Ausgangsstoffe, welche der Herstellung von Amphetamin in nicht geringer Menge dienten“, sichergestellt. Zur Größenordnung der aufgefundenen Mengen machte der Staatsanwalt keine konkreten Angaben. Die Formulierung „nicht geringe Mengen“ ist juristisch allerdings von Bedeutung, bei einer Verurteilung droht nach Paragraf 29 des Betäubungsmittelgesetzes eine Haftstrafe „nicht unter einem Jahr“.
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Speed gehört durch seine Wirkung und seine Beimischungen zu den gefährlichsten Drogen und besitzt ein hohes Suchtrisiko. Die Droge wird vornehmlich auf Partys konsumiert und wirkt stimulierend auf das Nervensystem. Zu den Nebenwirkungen zählen Herzrasen, Angst- und Panikattacken, Depressionen, Gereiztheit und Aggressivität. Langzeitfolgen sind ein geschwächtes Immunsystem, Schlafstörungen, Hauterkrankungen, Gewichtsverlust und hoher Blutdruck.
Munitionsfunde in Gelsenkirchen - und auch ein Polenböller Marke „Dumbum“
Seeger ging auch auf die Munitionsfunde genauer ein. Demnach sind „ein Vollmantelgeschoss (Kaliber 7,65 mm) sowie ein ‚Polenböller‘ der Marke ‚Dumbum‘ gefunden und sichergestellt“ worden - beides hat „strafrechtliche Relevanz“. Wobei die Drogenfunde sicherlich schwerer ins Gewicht fielen bei einer Verurteilung, so der Staatsanwalt. Die angeblichen „Granaten“-Funde wurden nicht bestätigt und es wurde auf kommende Ermittlungsergebnisse verwiesen. Gleiches gilt für etwaige, zur Munition passende Waffen.
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Der SEK-Zugriff am 20. Februar erfolgte in den frühen Morgenstunden, gleichzeitig stürmten Einsatzkräfte zwei Wohnobjekte an der Recklinghauser Straße und Brukterer Straße sowie einer Lagerhalle im Gewerbegebiet Reginaweg in den Stadtteilen Gelsenkirchen-Resse und -Erle. Danach kam ein beschuldigtes Paar, ein 58-jähriger Mann und eine 59-jährige Frau, in Untersuchungshaft.
Der Mann befindet sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft „weiterhin in Untersuchungshaft“. Der Haftbefehl gegen die Frau sei am 6. März „gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt“ und sie noch am gleichen Tag entlassen worden.