Gelsenkirchen. Zu voll, zu wenig Platz: Das Gelsenkirchener Tierheim hat einen Aufnahmestopp für Hunde und Katzen verhängt. Davor warnen die Tierschützer.

„Wir sind dicht“ – mit wenigen Worten beschreibt Heike Reddig die aktuelle Situation im Gelsenkirchener Tierheim. Und die stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins fügt noch hinzu: „Wir können keine Hunde und Katzen von Dritten mehr annehmen.“ Das bedeutet nichts anderes als einen Aufnahmestopp für Abgabetiere aus privater Hand. Mittlerweile sogar schon seit Anfang des Jahres.

Viel zu voll: Gelsenkirchens Tierheim nimmt keine Hunde und Katzen mehr auf

Die Gründe dafür liegen zum einen an den räumlichen Grenzen. Denn auch der Platz im Tierheim ist bei allem Wohlwollen endlich. „Wohin mit den Tieren?“, fragt Heike Reddig, wenn die Zwinger schon voll sind. Und sie führt als Beispiel die Haltung der Hunde an, die nicht wie Katzen oder andere Kleintiere gemeinsam gehalten werden können, sondern in einzelnen Zwingern untergebracht werden müssen.

Das Tierheim Gelsenkirchen hat einen Aufnahmestopp verhängt: Schon seit Anfang des Jahres werden keine Hunde und Katzen von Privatpersonen mehr aufgenommen.
Das Tierheim Gelsenkirchen hat einen Aufnahmestopp verhängt: Schon seit Anfang des Jahres werden keine Hunde und Katzen von Privatpersonen mehr aufgenommen. © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Auch vom Personal her stoße das Tierheim an Grenzen – „das ist ein Rattenschwanz ohne Ende“, weiß Heike Reddig. Über 100 Hunde leben momentan im städtischen Tierheim, mittlerweile sind es Tiere mit den unterschiedlichsten Vorgeschichten. Da sind die von offizieller Seite beschlagnahmten Tiere, das Tierheim nimmt hier die kommunalen Pflichten wahr, indem es diese Tiere aufnimmt.

Entscheidung für einen Hund will wohlüberlegt sein

Dann gibt es aber auch die Tiere, die zum Beispiel aus dem Auslandstierschutz stammen und ihre Halterinnen und Halter in der neuen Heimat dann vor Probleme stellen. Häufig traumatisiert kommen die Hunde aus Ländern wie Rumänien, Bulgarien oder Griechenland oftmals schlecht mit den hiesigen Bedingungen klar – an einen „normalen Alltag“ mit Hund oder an ein normales Zusammenleben ist zum Start so manches Mal kaum zu denken.

Heike Reddig rät generell zu einer wohlüberlegten Entscheidung für ein Tier, egal ob es nun aus dem Ausland komme oder aus der Nähe. Denn: Vielfach treffen künftige Hundebesitzer ihre Entscheidung leichtfertig. Reddig weiß: „Es sind ja ein Leben lang Folgekosten, das wird oft wirklich nicht bedacht.“ Sie regt an, genau zu überdenken: „Was kostet mich der Hund im Monat?“ Darüber hinaus komme es auch darauf an: „Welchen Vierbeiner schaffe ich mir an, welcher Hund passt zu mir und meinem Leben?“

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Ein Punkt ist der erfahrenen Tierschützerin wichtig: „Hat der Hund Probleme, muss ich auch das Geld haben, um mir Hilfe zu holen“, sagt sie. Wenn die finanziellen Mittel fehlen, rät sie von der Anschaffung ab. Denn es gehe schließlich nicht nur um mögliche Tierarzt-Kosten, sondern beispielsweise auch um die Erziehung des Vierbeiners mithilfe eines Besuchs einer Hundeschule.