Gelsenkirchen. Bis 2035 sollen alle ÖPNV-Haltestellen in Gelsenkirchen barrierefrei umgebaut sein. Gerade an der Veltins-Arena gibt es große Probleme.
Der barrierefreie Umbau von Straßenbahn- und Bushaltestellen in Gelsenkirchen schreitet voran: Von den insgesamt 859 ÖPNV-Haltepunkten im gesamten Stadtgebiet waren – Stand Sommer 2023 – exakt 409 barrierefrei ausgebaut. Das entspricht einer Quote von rund 48 Prozent. Im Vergleich zu 2022 (46 Prozent) bedeutet das eine leichte Steigerung um zwei Prozent. Diese Zahlen gehen aus einer Mitteilungsvorlage der Stadt Gelsenkirchen hervor.
Straßenbahnhaltestellen sind zu Dreiviertel bereits barrierefrei
Zu den 859 Haltestellen gehören 128 für die Straßenbahn sowie 731 für Busse. Von den 128 Straßenbahn-Stopps waren laut Vorlage im August 2023 bereits 97 (Quote: 76 Prozent) barrierefrei, bei den 731 Bushaltepunkten waren es 312 (43 Prozent).
Die Stadtteile mit der höchsten Quote an barrierefreien Haltestellen sind Schalke-Nord (16 von 19, entspricht 84 Prozent), Horst (40 von 50, 80 Prozent) und die Altstadt. (25 von 32, 78 Prozent). Den niedrigsten Wert verzeichnet Scholven mit sechs umgebauten Haltestellen von insgesamt 42 (14 Prozent). Mit Blick auf die Bezirke steht der Westen (Horst und Beckhausen) am besten da: 61 von 92 Haltestellen sind umgebaut, also 66 Prozent. Mitte und Nord kommen da als Schlusslichter jeweils nur auf 41 Prozent.
Stadt Gelsenkirchen soll bis 2035 alle 859 Haltestellen umgebaut haben
Laut Personenbeförderungsgesetz hätte eigentlich bereits zum 1. Januar 2022 eine vollständige Barrierefreiheit für die Nutzung des ÖPNV erreicht werden müssen. Da die Stadt aber, wie fast alle anderen Kommunen im Ruhrgebiet auch, nicht über die erforderlichen finanziellen und personellen Kapazitäten verfügte, durfte diese Frist nach hinten verschoben werden. Laut Gelsenkirchener Nahverkehrsplan ist der barrierefreie Umbau aller ÖPNV-Haltestellen im Stadtgebiet nun für das Jahr 2035 vorgesehen.
Laut bisherigen Planungen sollen bis 2027 insgesamt 126 weitere Haltestellen-Umbauten erfolgen: 49 davon im Bezirk Mitte, 46 im Bezirk Nord, 14 in Ost, elf in Süd sowie sechs in West. Bei Umsetzung all dieser Maßnahmen würde die Gesamt-Umbauquote dann bei rund 62 Prozent liegen. Würde es in diesem Tempo weitergehen, läge man 2035 aber nicht bei den angestrebten 100 Prozent, sondern nur bei etwa 85. Um das anvisierte Ziel wirklich erreichen zu können, müsse das künftige Umbau-Tempo also forciert werden, heißt es in der Vorlage.
Gelsenkirchener Veltins-Arena bleibt aus ÖPNV-Sicht ein neuralgischer Punkt
Ein neuralgischer Punkt war, ist und bleibt die Veltins-Arena. Deren Haltestelle der Straßenbahn-Linie 302 ist für ÖPNV-Kundinnen und -Kunden mit Mobilitätseinschränkungen nicht nutzbar. Sie müssen derzeit an der benachbarten Haltestelle „Willy-Brandt-Allee“ aussteigen und von dort das Stadion erreichen. Das ist aber ein deutlich weiterer Weg.
Diese Probleme hatte die Verwaltung bereits im Jahr 2017 benannt und auch bauliche Maßnahmen vorgestellt, wie diese beseitigt werden könnten. Gerade mit Blick auf die nun bald anstehende Fußball-EM „Euro 2024“, bei der die hiesige Arena Schauplatz von vier Partien sein wird, sollten Lösungen gefunden und auch umgesetzt werden. Zu den möglichen Varianten gehörten etwa die Installation von Schrägaufzügen in den Abgangstreppen zu den Bahnsteigen und der Bau von Vertikalaufzügen. Gutachter kamen jedoch zu dem Schluss, dass die Installation von Aufzügen „in der Bestandssituation im Sinne der Sicherheit bei Großveranstaltungen nicht realisiert werden“ könne.
Bis zur EM 2024 soll nun stattdessen die Dreiecksinsel Willy-Brandt-Allee als Bedarfshaltestelle umgebaut werden. Weitere geplante Maßnahmen: Die Blindenleitsysteme im Bereich der Haltestelle „Willy-Brandt-Allee“ werden ertüchtigt, eine zusätzliche Fläche befestigt und vorhandene Flächen im Bereich Parkallee/Charly-Neumann-Brücke zu einem Haltepunkt für Shuttlefahrzeuge umgebaut. Diese sollen die mobilitätseingeschränten ÖPNV-Nutzer dann zur Arena bringen.