Gelsenkirchen. Das „Klavierfestival Ruhr“ kommt mit einer neuen Reihe nach Gelsenkirchen. Damit soll eine junge Zuhörerschaft angesprochen werden.
Das „Klavierfestival Ruhr“ will sich selbst eine Frischzellenkur verpassen: Genau deshalb soll in diesem Jahr neben den Tausenden Stammbesuchern auch ganz gezielt ein neues, jüngeres Publikum angelockt werden. Dafür wurde von Intendantin Katrin Zagrosek die Reihe „Klavier & Elektronik“ entwickelt. Die vier dazu gehörenden Konzerte finden ausnahmslos und exklusiv in Gelsenkirchen statt. Und zwar in der beliebten Heilig-Kreuz-Kirche.
Heilig-Kreuz-Kirche ist bei Künstlern und Publikum gleichermaßen beliebt
Das zur Kulturspielstätte umgewandelte Gotteshaus am Rande der Bochumer Straße in Ückendorf hat sich seit seiner Eröffnung vor über zwei Jahren nicht nur bei den Besucherinnen und Besuchern in Windeseile einen exquisiten Ruf erarbeitet, sondern vor allem auch bei den Künstlern, die dort auftraten. Jeder, der diesen Spielort zum ersten Mal erblickte, blieb zunächst minutenlang ehrfurchtsvoll darin stehen. Und staunte mit offenem Mund über dessen Schönheit und Einzigartigkeit.
So erging es auch Katrin Zagrosek. Die neue Intendantin des Klavierfestivals, die nach dem überraschenden Tod ihres Vorgängers Franz Xaver Ohnesorg im vergangenen November nun seit dem 1. Januar 2024 beherzt ins kalte Wasser springen musste, war auf der Suche nach einem ganz besonderen Spielort. Die Reihe „Klavier & Elektronik sollte nämlich eben nicht in einem der üblichen Konzerthäuser oder Industriekultur-Bauwerke wie die übrigen Konzerte stattfinden. Sondern in einer frischen, einer anderen Spielstätte. Und nach der Besichtigung der Heilig-Kreuz-Kirche kam sie zu dem Schluss, dass diese den optimalen Rahmen bilden würde.
Werbekampagne für die neue Reihe soll auch über soziale Medien erfolgen
„Wir sind im Spätsommer des vergangenen Jahres auf Frau Zagrosek zugegangen und wollten sie von der Kirche und dem urbanen Charme des Kreativquartiers Ückendorf überzeugen“, berichtet Helmut Hasenkox, der Geschäftsführer des Eventveranstalters Emschertainment, der auch als Betreiber der Heilig-Kreuz-Kirche fungiert. Dieses Vorhaben klappte. Und das hat laut Hasenkox einen großen Nutzen: „Wir öffnen die Kirche nicht nur für ein komplett anderes Musikgenre, sondern locken durch die allgemeine Strahlkraft des Klavierfestivals auch ein neues Publikum hierher.“
Bis zu 700 Zuhörer passen pro Veranstaltung in die Kirche. Hasenkox wäre zufrieden, wenn die Auslastung bei der Premiere der neuen Reihe bei gut 50 Prozent liegen würde. Bei der Werbekampagne für die vier Konzerte, die allesamt im Juni 2024 steigen werden, habe das Klavierfestival-Team das Heft des Handelns in der Hand. Doch es sei klar, dass die sozialen Medien eine wichtige Rolle spielen würden, um jüngere Musikfans zu erreichen.
Der Vorverkauf für die vier Konzerte in Gelsenkirchen hat bereits begonnen
Und auf wen darf sich die interessierte Zuhörerschaft nun freuen? Zunächst ist am 6. Juni Francesco Tristano zu Gast. Der Absolvent der renommierten Juillard School hat bereits als klassischer Pianist weltweit für Aufsehen gesorgt. An seine Konzerte hängt er gern mal ein DJ-Set an und legt dann Platten auf. Bei seinem Programm „Oscilllate“ setzt er auf Stücke von Bach, Berio, Xenakis sowie auf eigene Werke.Tags darauf am 7. Juni tritt Büsra Kayikci auf. Die junge Frau aus Istanbul gilt in der Szene als Shootingstar des Genres „Neue Klassik“.
Hinter den Grandbrothers, die am 15. Juni auftreten, verbirgt sich ein in Düsseldorf beheimatetes Duo - bestehend aus Pianist Erol Sarp und Klangkünstler Lukas Vogel. Auch sie wollen Klavier-klänge und Elektrosound gekonnt verschmelzen und etwas Ungewohntes, Neues schaffen. Zum Abschluss am 22. Juni präsentiert der Leipzig beheimatete Pianist und Jazz-Musiker Michael Wollny sein Projekt Wunderkammer. Zu diesem gehört auch der Cembalist Tamar Halperin. Und auch ihr Sound-Trip will das Publikum in bislang unbekannte Klangwelten führen.
Karten für alle Konzerte sind ab sofort im Vorverkauf erhältlich und kosten 45 Euro (ermäßigt: 35). Infos und Tickets im Netz auf www.klavierfestival.de.