Gelsenkirchen. Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft – doch dazu braucht es Fachleute. In Gelsenkirchen gibt es jetzt einen neuen Ausbildungsberuf.
„Was soll ich nach der Schule mal machen?“ Diese Frage stellen sich viele Schülerinnen und Schüler. Die Auswahl an möglichen Berufen ist groß und wird immer größer, doch welche Ausbildung, welcher Studiengang ist zukunftstauglich? Am Berufskolleg für Technik und Gestaltung (BTG) ist man überzeugt, auf diese Frage eine Antwort geben zu können: Sie hat mit Wasserstoff zu tun.
Wasserstoff gilt bekanntlich schon lange als Energieträger der Zukunft: Beim Ziel, Energie zu erzeugen, ohne dabei schädliche Treibhausgase auszustoßen, spielt grün erzeugter Wasserstoff eine große Rolle. Und Gelsenkirchen ist bei diesem Prozess vorne mit dabei: „Wasserstoff ist unsere neue Kohle“, hatte Oberbürgermeisterin Karin Welge noch im Jahr 2022 gesagt. Damals hatten die Stadt, gemeinsam mit der Westfälischen Hochschule, Stromerzeuger Uniper und weiteren Unternehmen die Initiative „H2GE“ ins Leben gerufen, mit der die Region zum Wasserstoffstandort gemacht werden soll.
Gelsenkirchens OB Karin Welge half bei der Umsetzung
Doch dafür braucht es auch Menschen, die sich mit der Materie auskennen – und da kommt das BTG ins Spiel. „Wir stellen fest, dass der Beruf Mechatronikerin beziehungsweise Mechatroniker bei jungen Leuten immer beliebter wird“, erläutert Uwe Krakau, Schulleiter des Berufskollegs. Vertreter von Uniper seien vor einiger Zeit auf ihn zugekommen und hätten ihm die Idee unterbreitet, die Ausbildung zum Mechatroniker um den Schwerpunkt Wasserstoff zu ergänzen.
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Klingt nach einer guten Idee, ist es vermutlich auch – aber dass zwischen einer guten Idee und deren Umsetzung die deutsche Bürokratie steht, ist bekannt. Immerhin geht es darum, einen neuen Bildungsgang am Berufskolleg einzurichten, normalerweise kann dieser Vorgang bis zu einem Jahr dauern. Krakau lächelt. „Ich habe mich mit Oberbürgermeisterin Karin Welge kurzgeschlossen, die hat versprochen, sich bei der Bezirksregierung dafür einzusetzen – und mit vereinten Kräften haben wir das auf den Weg gebracht.“ Die Folge: Schon ab dem neuen Schuljahr, das im Sommer dieses Jahres beginnt, kann man die Ausbildung „Mechatroniker:in mit Differenzierungsschwerpunkt Wasserstoff“ beginnen.
Um den neuen Ausbildungsberuf bekannt zu machen, hatte das BTG am Mittwoch zu einer großen Informationsveranstaltung geladen, an der auch Vertreter von interessierten Unternehmen wie Uniper oder Zinc teilnahmen, außerdem waren auch Vertreter des NRW-Arbeitsministeriums vor Ort. „Vor allem aber richtet sich die Veranstaltung an Berufsberaterinnen und -berater der Agentur für Arbeit“, so Krakau: Schließlich müssen die wissen, welchen Beruf sie ihren jugendlichen Kunden in Zukunft ans Herz legen.