Gelsenkirchen. Derzeit demonstrieren viele Menschen gegen Rechts und die AfD. Wird das auch in Gelsenkirchen – der westdeutschen Hochburg der AfD – so sein?
Seit der Veröffentlichung eines Berichts des Recherchenetzwerks Correctiv über ein Geheimtreffen in Potsdam, bei dem Rechtsextremisten über die massenhafte Abschiebung von Millionen Menschen aus Deutschland sinnierten, sind bundesweit bei zahlreichen Demonstrationen Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen rechte Ideologien und gegen die AfD zu protestieren. Und auch in Gelsenkirchen drehen sich in interessierten Kreisen seit Tagen die Gespräche vor allem um eine Frage: Wie viele Menschen werden es hier sein, die am Samstag vor dem Hans-Sachs-Haus gegen die AfD protestieren werden, wenn im Inneren des Rathauses die Rechtsaußen-Partei ihren „Bürgerdialog“ veranstaltet?
Diese Frage ist gerade in Gelsenkirchen in der Tat besonders interessant. Denn während die Teilnehmerzahlen bei den Demonstrationen vielerorts deutlich über den erwarteten lagen, so ist Gelsenkirchen für die AfD gewissermaßen eine westdeutsche Hochburg – jedenfalls gemessen an den Wahlergebnissen. In keiner anderen Stadt im Westen hat die AfD bei den vergangenen Wahlen so gut abgeschnitten wie hier. Die Strukturschwäche, die hohe Arbeitslosigkeit, die gewaltigen Integrationsherausforderungen spielen der Partei in der Emscherstadt in die Karten, während viele Wählerinnen und Wähler die anderen Parteien gerade dafür verantwortlich zu machen scheinen. Einer umstrittenen Umrechnung der Sonntagsfrage aus dem Herbst zufolge könnte die AfD bei der nächsten Bundestagswahl in Gelsenkirchen gar ein Direktmandat bekommen.
WAZ Gelsenkirchen berichtet von AfD-Bürgerdialog und Protest dagegen
Wie groß wird der Protest gegen die AfD am Samstagabend also ausfallen, wenn zwischen 18 und 22 Uhr unter anderem die stellvertretende Sprecherin der Bundestagsfraktion, Beatrix von Storch, in Gelsenkirchen ans Rednerpult treten wird? Wie viele Gäste werden der AfD-Einladung folgen und wie werden sie auf die Proteste reagieren?
Antworten auf diese Fragen wird es am Samstag, 27. Januar, geben. Die WAZ Gelsenkirchen wird sowohl den AfD-Bürgerdialog im Hans-Sachs-Haus als auch den Protest dagegen beobachten und journalistisch neutral berichten.