Gelsenkirchen. Die Rangliste der beliebtesten Vornamen wurde veröffentlicht. Dem Urheber und Forscher zufolge ist Gelsenkirchen „ein spezieller Fall“.
2023 waren Emilia und Noah wie in den vergangenen Jahren die beliebtesten Vornamen für Neugeborene in Deutschland. Das teilt der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld aus Ahrensburg bei Hamburg mit. Emilia und Noah haben demnach ihre Spitzenposition verteidigt, dicht gefolgt von Emma und Matteo auf dem zweiten Platz und Sophia und Elias auf dem dritten Platz. Ähnlich oft entschieden sich Eltern zum Beispiel für Mia, Hannah und Ella oder Paul, Leon und Elias. Auch diese Namen schafften es unter die bundesdeutschen Top Ten. Und Gelsenkirchen? Ticke ganz anders, sagt Bielefeld. „Das ist ein spezieller Fall.“
Beliebteste Vornamen in Gelsenkirchen: Emma und Mohammed liegen auf Platz eins
In der Emscherstadt stehen bei den beliebtesten Namen für Mädchen „Emma, Mila und Emilia auf den Spitzenplätzen, bei den Jungen dominieren Mohammed, Elias und Noah“, erklärt der Hobbyforscher. Die Plätze vier und fünf gehen an Sarah und Zeynep sowie an Adam und Milan. Ella, Amira und Eva sowie Emilio, Ilyas und Miran gehörten außerdem zu den Namen, die sich in Gelsenkirchen im Vergleich zum Vorjahr in der Rangliste verbessert hätten. Die Mädchen- und Jungennamen seien nunmehr in den lokalen Top Ten zu finden.
Knud Bielefeld führt das auf die breit gefächerte Bevölkerungsstruktur in Gelsenkirchen zurück, deshalb wachse auch der Anteil an „arabisch-muslimisch geprägten Vornamen“. In Gelsenkirchen leben circa 260.000 Menschen aus über 130 Nationen zusammen, unter anderem bilden rund 20.000 Menschen mit türkischem Pass und insgesamt gut 11.000 Menschen aus Rumänien und Bulgarien große Bevölkerungsgruppen.
Ähnliches schlägt sich in der Ruhrgebietsstatistik nieder, die Knud Bielefeld ebenso erstellt hat. Auch hier lebten viele Menschen mit Migrationshintergrund oder aus Ländern, in den Arabisch gesprochen werde, beispielsweise Syrien oder Irak. „Allein die Reihenfolge in der Hitliste unterscheidet sich“, so der Namensforscher. Bei den Mädchen ist die Nummer eins im Revier Emilia, gefolgt von Mila und Mia, bei den Jungen ist es abermals Mohammed, dahinter folgen Noah und Elias. Der Name Mohammed kommt in ähnlicher Form auch im Persischen und Türkischen vor.
Neue Trends: Unisex-Namen wegen Mega-Hype um Taylor Swift - Retro-Namen sind wieder im Kommen
Einen neuen Trend sieht Knud Bielefeld in Unisex-Vornamen, die für Mädchen wie auch für Jungen gewählt werden: Quinn hießen inzwischen nicht nur Jungen, sondern auch Mädchen. Ähnlich verhalte es sich mit dem ursprünglich männlichen Vornamen Taylor. „Durch den Hype um die amerikanische Sängerin Taylor Swift nennen Eltern inzwischen auch ihre Mädchen so“, sagte der Hobby-Forscher. Die Standesämter zeigten sich dahingehend toleranter.
Aktuell seien bundesweit außerdem ältere Namen wie Erwin, Kurt und Gerda im Kommen. „Die Namen kenne ich aus der Generation meiner Tanten und Onkel“, erklärt der 56-Jährige. Für seine Generation galten die Namen als ausgesprochen altbacken. Junge Eltern dagegen hätten keine persönliche Verbindung zu diesen altdeutschen Vornamen, deshalb kämen Gerda und Erwin als Babynamen für sie wieder infrage.
Das sind die beliebtesten Zweitnamen - und das sind die Auf- und Absteiger
Der Namensforscher hat wie immer auch eine separate Hitliste der beliebtesten Zweitnamen erstellt. Demnach steht Sophie ganz oben vor Marie und Maria sowie Alexander vor Elias und Maximilian. Diese Liste unterliegt Knud Bielefeld zufolge „kaum Veränderungen“.
Verschiebungen hat der Statistik-Fan aber in der Langzeitbetrachtung festgestellt: „So war Leon in den Jahren von 2007 bis 2010 die Nummer eins der beliebtesten Jungennamen und Ben von 2011 bis 2019. Trotzdem hält sich Leon nach wie vor in den Top Five, während Ben jetzt nicht einmal mehr zu den Top Ten gehört.“
In einem deutlichen Aufwärtstrend befänden sich zudem die Jungennamen Emilio, Fiete, Fritz, Hannes, Leano, Liam, Lino, Lio, Marlon und Theo sowie die Mädchennamen Amalia, Ella, Elli, Hailey, Ida, Lia, Lilly, Lotta, Malia und Rosalie. Er vermutet: „In den kommenden Jahren könnten sie weit oben auf der Liste der beliebtesten Namen für Kinder landen.“
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Seit 2005 erstellt Hobbyforscher Knud Bielefeld die jährliche Vornamen-Statistik. Für 2023 hat er und sein kleines Team eigenen Angaben zufolge rund 280.000 Geburtsmeldungen aus ganz Deutschland (63 Prozent von Standesämtern und 37 Prozent Geburtskliniken) ausgewertet. Das entspricht etwa 40 Prozent der in Deutschland geborenen Babys. 2022 waren dem Bundesamt für Statistik zufolge 738.800 Kinder geboren worden. In Gelsenkirchen waren es 2.850, neuere Zahlen liegen noch nicht vor.