Gelsenkirchen-Buer.

„Hoseki“: Das ist der Name des neuen Restaurants am Nordring in Gelsenkirchen-Buer, und aus dem Japanischen übersetzt bedeutet das ungefähr so viel wie „Juwel“. Ob der Name hält, was er verspricht? Im Rahmen unserer Reihe „Gastrokritik“ haben wir es einmal ausgetestet.

Erst seit einigen Woche ist das Hoseki geöffnet, seinen Sitz hat es an einer traditionsreichen Örtlichkeit. Im Erdgeschoss des Hochhauses an der Ecke Nordring/Mühlenstraße war lange Jahre das Restaurant Gambrinus untergebracht, in der letzten Zeit herrschte dort allerdings Leerstand. Der ist jetzt zum Glück beseitigt. Zu Beginn hatte das Team um Geschäftsführer Van-Hoc Pham noch mit der Bürokratie zu kämpfen: Die Schanklizenz, also die Genehmigung zum Verkauf alkoholischer Getränke, hatte einige Zeit auf sich warten lassen. Dieses Problem ist aber inzwischen gelöst, auch im Hoseki dürfen mittlerweile Bier, Wein oder Cocktails getrunken werden.

Die Vorspeise: gebeizter Lacks mit Sesamsoße.
Die Vorspeise: gebeizter Lacks mit Sesamsoße. © WAZ | Matthias Heselmann

An diesem Donnerstagabend zwischen den Jahren ist das Lokal gut gefüllt, trotzdem findet sich noch ein Tisch für zwei Personen. Was beim Eintreten schon ins Auge springt, ist das außergewöhnliche Design des Gastraums. Die in Blautönen gehaltene Decke erinnert an ein Gewölbe, an den Wänden sorgt eine helle Holzverkleidung für Gemütlichkeit. Blickfang ist ein japanischer Kirschbaum in der Mitte des Raumes.

Portionen sind in dem Restaurant in Gelsenkirchen-Buer gut bemessen

Tolle Soße: die Udon-Nudeln mit Rindfleisch.
Tolle Soße: die Udon-Nudeln mit Rindfleisch. © WAZ | Matthias Heselmann

Die freundliche Kellnerin bringt die Speisekarte sofort; diese will erst einmal durchforstet werden. Das liegt vor allem an der großen Sushi-Auswahl, die wir aber heute links liegen lassen. Wir entscheiden uns als Vorspeisen für den Mangosalat mit Garnelen (8,50 Euro) und den „Hoseki Salmon Gravlax“: gebeizten Lachs mit Salat und Sesamsoße (10,90 Euro). Am Lachs gibt es nichts auszusetzen, Konsistenz und Geschmack sind gut, auch die Soße schmeckt. Beim Mangosalat kommt das leicht angeschärfte Dressing sogar in einer Extraschüssel, sodass man selbst dosieren kann, wie viel man davon nimmt – die einzige Sorge, die die Vorspeise bereitet, ist die, ob man anschließend mit dem Hauptgang fertig wird: Die Portionen sind gut bemessen.

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Nach einigem Liebäugeln mit der Auswahl an Suppen – es gibt etwa den vietnamesischen Klassiker „Pho“ in mehreren Varianten – entscheiden wir uns aber dennoch für feste Nahrung: Das „Kokos Mango Mekong Style“ mit knuspriger Ente (16 Euro) und die japanischen Udon-Nudeln mit hausgemachter Soße und Rindfleisch (16 Euro). Vor allem die Nudeln überzeugen: Das Gemüse ist auf den Punkt gegart und weder zu weich noch zu knackig, das Fleisch hat ebenfalls die richtige Konsistenz, die dunkle Soße schmeckt wunderbar exotisch nach Asien und sorgt dafür, dass sich im Mund ein angenehmes Umami-Gefühl ausbreitet.

Tipp zum Abschluss: Kaffee auf vietnamesische Art

Kaffee einmal anders: Der „Café Saigon“.
Kaffee einmal anders: Der „Café Saigon“. © WAZ | Matthias Heselmann

Hingucker auf dem Kokos-Mango-Teller ist der als Pyramide beiliegende Reis. Die Ente ist, wie angekündigt, knusprig, und auch hier ist das Gemüse knackig und lecker. Kleiner Kritikpunkt: Die Kokossoße dürfte etwas spannender und kräftiger gewürzt sein, im Vergleich kann die dunkle Sauce auf dem anderen Teller wesentlich mehr. Alles in allem fällt das Urteil aber positiv aus – dass etwas auf dem Teller zurückbleibt, liegt nicht daran, dass es nicht geschmeckt hat, sondern an der großzügig bemessenen Portion.

[Hier finden Sie alle bislang erschienenen Gastrokritiken]

Ein echter Stamm mit künstlichen Kirschblüten steht im Zentrum des Restaurants.
Ein echter Stamm mit künstlichen Kirschblüten steht im Zentrum des Restaurants. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Auf den Nachtisch verzichten wir dankend, nicht allerdings auf den Kaffee, und der kommt, wenn man mag, auch besonders daher: als „Café Saigon“ in der vietnamesischen Variante. Die geht so: In eine Kaffeetasse kommt etwas Kondensmilch, auf der Tasse befindet sich ein kleiner Metallfilter, in dem der Kaffee frisch aufgebrüht wird und von dort in die Milch darunter tropft. Der Geschmack ist ungewöhnlich, aber lecker – kleiner Tipp: Wer seinen Kaffee normalerweise mit Zucker trinkt, sollte ihn vorher erst pur probieren, bevor er nachsüßt.

Fazit: Das neue Restaurant ist eine Bereicherung für die Buersche Restaurantszene – wer von einem asiatischen Restaurant mehr erwartet als All-you-can-eat-Büffets oder „Nr. 62 süßsauer“, der ist hier richtig.

Hinweis: Unsere Restaurantbeschreibungen basieren auf subjektiven Bewertungen und erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Wir bezahlen unsere Rechnungen selbst und geben uns erst nach Begleichen der Rechnung als Tester zu erkennen