Gelsenkirchen/Essen. Ein Mann aus Gelsenkirchen missbraucht eine Dreijährige. Auch Kinderpornos werden bei ihm gefunden. Jetzt ist er verurteilt worden.

Dieser Fall ging unter die Haut: Vor rund sechs Jahren hat ein Mann aus Gelsenkirchen bei einem Wien-Besuch die dreijährige Tochter einer Bekannten missbraucht. Die unfassbare Tat nahm er auf Video auf. Auf dem Film ist sogar die Stimme des Mädchens zu hören. Jetzt ist der 42-Jährige verurteilt worden. Die Strafe: acht Jahre Gefängnis.

Es war ein Zufallsfund, doch der hatte es in sich: Im Sommer 2020 hatte die Polizei die Wohnung des Angeklagten im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf durchsucht. Es gab einen Kinderporno-Verdacht. Und tatsächlich: Auf Handy, Laptop und USB-Sticks wurden über 7000 Bilder gefunden, die den Missbrauch von Kleinstkindern und Säuglingen zeigen.

Angeklagter aus Gelsenkirchen: „Ich sollte auf die Kleine aufpassen“

Bei der Auswertung sind die Ermittler allerdings auch auf ein Video gestoßen, das der Gelsenkirchener selbst angefertigt hat. Es spielt im Sommer 2017. Damals war der heute 42-Jährige nach Wien gefahren, hatte sich dort der Punk-Szene angeschlossen.

Weil er nicht wusste, wo er übernachten sollte, hatte ihn eine Frau in ihrer Wohnung aufgenommen. Dort lebte sie mit ihrer dreijährigen Tochter. Der Angeklagte durfte im Zimmer des Mädchens schlafen und wurde schnell in den Alltag eingebunden. „Ich sollte auf die Kleine aufpassen, wenn die Mutter nicht da war“, hatte der Angeklagte den Richtern im Prozess am Essener Landgericht erzählt.

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Diese „Freiheit“ hat er schließlich aufs Schlimmste ausgenutzt. „Gleich wird es ein bisschen unangenehm“, ist auf dem Video zu hören. „Aber dann wird es dir gefallen.“ Im Prozess hatte der 42-Jährige den Missbrauch gestanden, dem Mädchen aber eine Mitschuld gegeben. Es habe ihn durch angeblich sexualisiertes Verhalten erst in die Situation gebracht, so seine Erklärung. Tatsächlich gab es darauf jedoch keinerlei Hinweise.

Angeklagter aus Gelsenkirchen ist selbst Vater

Ohne das Video wäre die Tat wahrscheinlich nie bekannt geworden. Die Dreijährige hat sich an die Aufforderung des Angeklagten gehalten und nach der Tat geschwiegen. Die Mutter war jahrelang völlig ahnungslos.

„Ich schäme mich“, hatte der Angeklagte vor Gericht gesagt. Mutter und Tochter waren nach seinem Geständnis nicht mehr vernommen worden. Wie es heißt, soll sich die damals Dreijährige inzwischen nicht mehr erinnern, was der Angeklagte ihr angetan hat. Ob der Albtraum später noch einmal hochkommen wird, kann aktuell niemand sagen.

Der Gelsenkirchener hat selbst eine Tochter, zu der er aber keinen Kontakt mehr hat. Das Mädchen lebt in einer Pflegefamilie. Von der Mutter ist er schon lange geschieden.

Mit dem Urteil blieben die Richter knapp unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die achteinhalb Jahre Haft beantragt hatte.