Gelsenkirchen/Essen. Ein Mann aus Gelsenkirchen filmt, wie er ein dreijähriges Mädchen missbraucht. Im Prozess gibt er dem kleinen Kind eine Mitschuld.
In einem der schlimmsten Missbrauchsprozesse des Jahres hat der Angeklagte ein dreijähriges Mädchen beschuldigt, ihn praktisch „verführt“ zu haben. Videos, die er von den Taten gemacht hat, sprechen allerdings eine ganz andere Sprache.
Einem Psychiater hat der 42-Jährige aus Gelsenkirchen am Dienstag erzählt, dass das Kind ihn zuerst im Intimbereich angefasst habe. „Das habe ich auch immer beim Opa gemacht.“ So oder so ähnlich soll sich die Dreijährige dabei ausgedrückt haben. Ihm selbst sei das alles peinlich gewesen.
Auf einem Video, das den Richtern am Essener Landgericht vorliegt, ist allerdings ein ganz anderer Dialog zu hören. Das soll das kleine Mädchen unter Tränen sagen: „Ich habe das noch nie gemacht.“
Auch für die kinderpornografischen Dateien, die in der Gelsenkirchener Wohnung des Angeklagten gefunden worden sind, hat der 42-Jährige eine Erklärung. Er will einfach nur im Internet recherchiert haben – auf der Suche nach Bildern und Videos seiner eigenen Tochter. Die habe man ihm nämlich weggenommen.
Gelsenkirchener zu Mädchen: „Es wird dir gefallen“
Die Dreijährige hatte der Angeklagte bei einem Aufenthalt in Wien kennengelernt. Er hatte sich bei einem Besuch der dortigen Punk-Szene angeschlossen. Weil er nicht wusste, wo er schlafen sollte, hatte ihn die Mutter des Mädchens ein paar Tage bei sich aufgenommen. Das hat der Gelsenkirchener ausgenutzt.
„Das kann gleich ein bisschen unangenehm werden“, ist auf dem Video zu hören. „Aber danach wird es dir gefallen.“ Die Mama dürfe natürlich nichts davon erfahren.
Von einer Kernpädophilie geht der vom Gericht beauftragte Psychiater allerdings nicht aus. Der Angeklagte hat zwar schon über 20 Vorstrafen. Kindesmissbrauch und Kinderpornografie sollen allerdings nicht darunter zu sein. Urteil voraussichtlich noch in diesem Jahr.