Gelsenkirchen. In einer Wohngruppe in Gelsenkirchen bekommen Kinder aus schweren Verhältnissen Geborgenheit. Was sie jetzt aber auch dringend brauchen.
Es duftet einladend nach Schnitzeln und Kartoffeln in der kleinen Gemeinschaftsküche, „so wie jeden Dienstag“, berichtet Jessica Schmidt von der Tradition des „Schnitzel-Dienstags“ der Wohngruppe für Kinder und Jugendliche in Gelsenkirchen-Horst. Seit über 34 Jahren gibt es diese Wohngruppe bereits als Lebensort für Kinder und Jugendliche, die aufgrund vielfältiger Gründe nicht zu Hause bei ihren Eltern leben können. 1987 entstand sie zunächst als zu Hause für langjährig untergebrachte Kinder und Jugendliche des katholischen Kinderheims in Horst. Als dieses 1995 geschlossen wurde, stand die Wohngruppe ebenfalls kurz vor der Schließung. Doch dank des Engagements vieler Beteiligter, wurde für die Wohngruppe seinerzeit durch die Umwandlung in einen Verein ein rechtlicher Rahmen geschaffen, der ihr Fortbestehen gewährleisten konnte.
Heute leben hier neun Kinder im Alter von acht bis 18 Jahren, die Älteste sogar schon seit zehn Jahren. Psychische und physische Gewalt, Missbrauch, Verwahrlosung, Vernachlässigung: Was viele der neun Kinder und Jugendlichen erlebt haben, die nun an der Horst-Gladbecker-Straße leben, ist mit dem Begriff „schlechte Erfahrungen“ nur unzureichend umschrieben. Ein Team aus Erziehern und Sozialpädagogen kümmert sich rund um die Uhr um die Kinder, gibt ihnen Geborgenheit und eine Perspektive, ein möglichst normales Leben. Die Kinder werden dem Verein über das Jugendamt vermittelt, es ist aber auch schon vorgekommen, dass sich überlastete Eltern an die Wohngruppe gewandt haben, berichtet Jessica Schmidt.
Zweimal 904 Euro Spende an die Wohngruppe in Gelsenkirchen-Horst
Die Erzieherin arbeitet seit inzwischen 13 Jahren hier, hat schon vieles miterlebt, aber heute ist sie dennoch ein wenig aufgeregt. Denn die passionierte Schalke-Anhängerin heißt heute Schalke-Legende Mike Büskens in den Räumen der Wohngruppe willkommen. Zusammen mit seiner Frau Simone Büskens und Olivier Kruschinski ist der Schalker Eurofighter gekommen, um über sein Projekt „Mike macht Meter“ im Rahmen der Stiftung Schalker Markt eine Spende in Höhe von 904 Euro an die Wohngruppe zu übergeben. Abgerundet wurde das Ganze durch eine weitere Spende über 904 Euro vom Horster Ender Ulupinar, Rechtsanwalt Malte Stuckmann und Sinan Sat.
Und das Geld kann der Verein gut gebrauchen, wie Schmidt berichtet. Sie zeigt auf ein selbstgebasteltes Barometer, das den aktuellen Kontostand für ein dringend benötigtes neues Fahrzeug anzeigt. „Unser Bulli ist in die Jahre gekommen, immer wieder sind Reparaturen nötig, dabei brauchen wir ihn dringend für allerlei Termine. Um mit den Kindern zum Arzt zu fahren, einzukaufen oder für Ausflüge“, unterstreicht Jessica Schmidt. Die insgesamt 1808 Euro helfen freilich dem Ziel eines neuen Transporters näherzukommen, noch sind aber rund 15.000 Euro nötig. Vielleicht kommt bis Weihnachten und darüber hinaus ja noch der eine oder andere Euro zusammen. Die Kinder in Horst und ihre Betreuer würden sich darüber sehr freuen.