Gelsenkirchen/Essen. Die Polizei entdeckt in Gelsenkirchen fürchterliches. Jetzt steht ein 42-Jähriger vor Gericht, der ein dreijähriges Mädchen missbraucht hat.
Diese Videos müssen auch für die Fahnder ein Schock gewesen sein: Sie zeigen ein dreijähriges Mädchen, das von einem Mann aufs Schlimmste missbraucht wird. Im Hintergrund ist die Stimme des Täters zu hören: „Das wird dir gefallen.“ Das Kind weint. Jetzt hat der Fall das Essener Landgericht erreicht.
Angeklagt ist ein Mann aus Gelsenkirchen. Als die Wachtmeister den 42-Jährigen in den Saal bringen, versteckt er sein Gesicht hinter seinem ausgeleierten Pullover. „Ich schäme mich“, sagt er den Richtern später.
Es war im August 2020, als die Polizei seine Wohnung im Stadtteil Ückendorf durchsucht hat. Dabei wurden auf Handys, Computern und DVDs tausende kinderpornografischer Dateien entdeckt. Die meisten zeigen laut Anklage Kinder im Säuglings- oder Kleinkindalter, die gewaltsam missbraucht werden. Auf einigen Videos soll auch der Angeklagte zu sehen und zu hören sein.
Die Aufnahmen stammen angeblich aus Sommer 2017. Damals war der Gelsenkirchener in Wien, hatte sich dort offenbar der Punk-Szene angeschlossen. Eine der Frauen nahm ihn für ein paar Tage bei sich auf. Er schlief im Zimmer ihrer kleinen Tochter.
„Das bleibt unser Geheimnis“
Auf einem der Filme soll zu hören sein, wie der Täter die Dreijährige ermahnt: „Das darf die Mama nicht sehen. Das bleibt unser Geheimnis.“ Zum Prozessauftakt vor der 17. Strafkammer hat der 42-Jährige ein Geständnis abgelegt. „So wie es da steht war es auch“, sagte er den Richtern und meinte die Anklage. Später tippte er sich gegen die Stirn: „Ich weiß nicht, was da los war.“
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Die Filme waren auf seinem Smartphone entdeckt worden. „Ich sollte auf die Kleine aufpassen“, sagte er den Richtern. „Ich habe sie gefragt, ob sie das will.“ Da die Dreijährige nicht geantwortet habe, habe er weitergemacht.
Als die Richter fragen, ob der er das Kind beschreiben könne, muss der 42-Jährige überlegen. „Es war blond“, sagt er schließlich. „Mehr weiß ich nicht mehr.“
Angeklagter scheint seine eigene Tochter fast verdrängt zu haben
Der Angeklagte ist in Süddeutschland aufgewachsen. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, hatte angeblich auch Beziehungen zu gleichaltrigen Frauen. Seinen Familienstand gab er vor Gericht mit „geschieden“ an.
Dass er selbst eine Tochter hat, scheint der 42-Jährige fast verdrängt zu haben. Erst als die Richter den Namen des Mädchens nennen, sagt er doch noch: „Okay, ja.“ Das Mädchen lebe in einer Pflegefamilie, was für ihn auch in Ordnung sei.
Vor Gericht geht es auch um die Frage, ob der Gelsenkirchener ein gefährlicher Hangtäter ist. Urteil voraussichtlich in der zweiten Dezemberhälfte.