Gelsenkirchen-Buer. Das Restaurant Hexenhäuschen in Gelsenkirchen-Buer wechselt den Besitzer. Bei der Nachfolgersuche wurde man in der Nachbarschaft fündig.

Auf so viele Jahre Tradition kann kaum eine andere Gaststätte in Gelsenkirchen zurückblicken: Schon seit mehr als 120 Jahren, seit 1899, um genau zu sein, steht das Hexenhäuschen in Buer für erstklassige heimische Küche – und ist seitdem im Familienbesitz. Letzteres ändert sich – alles andere soll aber so bleiben, wie es ist.

Zurzeit sind Barbara und Johannes Möller noch Inhaber und Besitzer des Restaurants an der Buerschen Marienstraße: Das Geschwisterpaar hatte „die Hexe“ vor gut 30 Jahren von seinem Vater, Johannes senior, übernommen. Schon seit einiger Zeit hatten die beiden mit Blick auf ihren eigenen Ruhestand nach einem Nachfolger gesucht, der die Geschicke des Hexenhäuschens in den kommenden Jahren leiten soll. Fündig wurden sie schließlich in direkter Nähe: Zum 1. November übernehmen Nazan und Kader Gül das Ruder als Inhaberin beziehungsweise als Geschäftsführer. Wem die Namen bekannt vorkommen: Die beiden leiten den Dorfkrug, direkt neben dem Hexenhäuschen.

Alter Inhaber des Gelsenkirchener Restaurants bleibt vorerst im Betrieb

Es soll, so betonen es alle Beteiligten, ein „ganz glatter Übergang“ werden. „Am besten wäre es, unsere Gäste bemerken gar nicht, dass es überhaupt einen Übergang gibt“, sagt Johannes Möller. Und Kader Gül weist sofort auf den seiner Meinung nach wichtigsten Punkt hin: „Die Leute sollen wissen: Es bleibt alles so, wie es jetzt ist“, sagt der Gastronom. Das gelte erst recht für die ersten Wochen und Monate. „Johannes Möller wird weiter als Ansprechpartner da sein und noch einige Zeit in der Küche stehen“, zählt er auf, „außerdem wird das gesamte Team komplett übernommen – und die Speisekarte natürlich auch.“ Möller nickt: „Das Weihnachtsgeschäft mache ich noch mit – und werde auch nachher noch als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.“

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Die Suche nach einem Nachfolger habe einige Zeit gedauert, erzählt Johannes Möller, mehrere Interessenten seien im Hexenhäuschen vorstellig geworden. „Aber die meisten wollten das Hexenhäuschen lediglich pachten und nicht kaufen“, erzählt der gelernte Koch. „Und das größte Problem für die meisten war die Küche: Hier kann man eben keine Systemgastronomie anbieten, hier ist richtig handwerkliches Kochen gefragt.“ Seine Schwester Barbara bringt es auf den Punkt: „Wer bei uns als Koch arbeiten will, der muss auch richtig kochen können.“ Am Ende wurden es dann die Nachbarn: Nazan und Kader Gül pachten das Hexenhäuschen nicht, stattdessen kaufen sie es. „Und auch da sind wir uns gut einig geworden“, sagt Johannes Möller.

Konkurrenz zwischen Dorfkrug und Hexenhäuschen gab es nicht

Vor allem Kader Gül wird in den kommenden Wochen viel Zeit in der Küche des Hexenhäuschens verbringen – und dabei Johannes Möller genau auf die Finger schauen, wie er sagt. „Ich werde jetzt erstmal Johannes’ Azubi“, sagt er und lacht. „Die Küche ist für den Betrieb eines Restaurants entscheidend“, fügt Johannes Möller hinzu. „Zur Not muss der Inhaber in der Lage sein, dort jederzeit einzuspringen.“

Bislang hätten Hexenhäuschen und Dorfkrug in freundlicher Nachbarschaft nebeneinander existiert, ohne sich dabei Konkurrenz zu machen, sagt Barbara Möller. „Der Dorfkrug hatte sein Publikum, und das Hexenhäuschen hatte seins“, sagt sie. Kader Gül will jetzt dafür sorgen, dass das so bleibt. „Es wäre doch schwachsinnig, wenn ich jetzt auf die Idee käme, einen zweiten Dorfkrug direkt neben das Original zu setzen“, sagt er.