Gelsenkirchen. Von Sexualitätsstörung bis Diabetes: Bei Jugend-Vorsorge-Checks kann es erkannt und behandelt werden. Doch Gelsenkirchener nutzen diese nicht.

Die Vorsorgeuntersuchungen im jugendlichen Alter werden in Gelsenkirchen viel zu wenig genutzt, hat die AOK bei der Auswertung ihrer Daten festgestellt. Obwohl die J1 und J2 genannten Gesundheits-Checks kostenfrei angeboten würden, nahm nicht einmal jeder vierte Heranwachsende zwischen zwölf und 17 Jahren das Angebot wahr.

Der Anteil der Nutzer unter den AOK-Versicherten sank in der Stadt binnen eines Jahres von 30,2 Prozent auf nur 22,8 Prozent. „Mit Babys und Kleinkindern gehen die meisten Eltern in Gelsenkirchen regelmäßig zur Vorsorge. Doch die Motivation lässt im Laufe der Jahre nach. Dabei leisten gerade Jugenduntersuchungen einen wichtigen Beitrag zur körperlichen und seelischen Gesundheit. Wir appellieren deshalb dringend an alle Eltern, ihre Kinder zu diesen wichtigen Vorsorgeuntersuchungen zu motivieren“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.

Nur jeder zehnte 17-Jährige in Gelsenkirchen nutzt den Gesundheits-Check

Zum J1-Check zwischen 12 und 14 Jahren kamen 2022 immerhin noch 33,8 Prozent der Jugendlichen in die Praxen. Größe, Gewicht, Impfstatus sowie Blut und Harn werden bei diesem Check überprüft. Bei der körperlichen Untersuchung klärt der Arzt die pubertären Entwicklungsstadien sowie den Zustand der Organe, des Skelettsystems und der Sinnesfunktionen ab. Fehlhaltungen aufgrund von Wachstumsschüben sowie chronische Krankheiten können bei den Jugenduntersuchungen frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden. Auch auf für das Alter typische eventuelle Hautprobleme und Essstörungen wie Magersucht oder Übergewicht wird eingegangen.

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Erschreckend niedrig ist die Nutzung der J2-Untersuchung. Nur 11,3 Prozent ließen sich in dem Rahmen durchchecken. Dabei geht es bei der J2 um das Erkennen von Pubertäts- und Sexualitätsstörungen, Haltungsstörungen und das Abklären eines Diabetes-Risikos, also durchaus ernsthafte mögliche Gesundheitsprobleme. Auch gesunde Lebensführung sowie soziale und geistige Kompetenzen sind dabei im Fokus. Die im Rahmen des J2-Checks auch möglichen ausführlicheren Gespräche mit dem Arzt sind komplett vertraulich.