Gelsenkirchen-Buer. Nach Jahren des Stillstands kommt Bewegung in ein Neubau-Vorhaben mit 42 Eigenheimen in Gelsenkirchen-Buer. Drei Gebäudetypen sind geplant.
Beim (Struktur-)Wandel Gas zu geben, kann mitunter etwas länger dauern – auch wenn es sich um die Fläche eines einstigen Gaswerks handelt: Auf dem Gewerbe-Grundstück an der Horster Straße 119 in Buer, wo bis Frühjahr 2022 das muskulöse Gelsennet-Maskottchen „Flatman“ grüßte, sind schon seit vielen Jahren Eigenheime für junge Familien und eine Mehrfamilienhaus-Bebauung geplant. Nur: (Äußerlich sichtbar) getan hat sich bislang nichts. Jetzt kommt aber Bewegung in das Projekt.
Wo 1898/99 nahe der Zeche Hugo ein Gaswerk errichtet wurde, das im damals noch eher ländlichen Buer endlich für die ersehnte Straßenbeleuchtung sorgte, will die Deutsche Reihenhaus AG (DRH) aus Köln 42 Reihenhäuser und acht Doppelhaushälften bauen.
Gelsenkirchen: Standort in Buer ist für Wohngebiet ideal
Laut Stadtverwaltung ist der Standort ideal, um sich zum Wohngebiet zu mausern: Die City von Buer ist nur zwei Kilometer entfernt, der Buersche Grüngürtel fußläufig zu erreichen. Und auch die Straßenbahnlinie 301 liegt unmittelbar vor der Tür.
Schon 2018 haben die politischen Gremien mit dem Aufstellungsbeschluss die Bauleitplanung eingeleitet für das insgesamt 26.550 Quadratmeter große Areal zwischen Horster Straße / Am Gaswerk, Schlenkhoffstraße und Beckeradsdelle. Diese ist Voraussetzung für eine Wohnnutzung der bisherigen Gewerbefläche, auf der die Stadtwerke Gelsenkirchen GmbH und die Emscher Lippe Energie (Ele) GmbH noch Büros aus den 1970er Jahren nutzen.
Deutsche Reihenhaus AG plant in Gelsenkirchen-Buer drei Eigenheim-Typen
Aber nicht mehr allzu lange. Wie Sprecherin Janin Meyer-Simon auf Nachfrage mitteilt, haben die Stadtwerke das Grundstück mit der Immobilie Horster Straße 119 gerade an die Deutsche Reihenhaus verkauft. Und das Bebauungskonzept für das rund 18.300 Quadratmeter große DRH-Gesamtgrundstück nimmt auch konkretere Formen an.
Laut DRH-Entwurf ist nach dem Abriss der Bürogebäude an der Horster Straße Geschosswohnungsbau vorgesehen, im Hinterland sollen acht Reihenhäuser mit jeweils 120 Quadratmetern Wohnfläche und 34 Reihenhäuser mit jeweils 145 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. Darüber hinaus sind acht Doppelhaushälften (160 Quadratmeter) geplant. Für Pkw sind 22 Stellplätze, fünf Carports, 46 Garagen und sieben Besucherparkplätze berücksichtigt.
Geplant sind in Gelsenkirchen-Buer seriell gefertigte Eigenheime in massiver Bauweise
Mit der DRH tritt ein in Gelsenkirchen durchaus bekannter Projektentwickler an, der als Spezialist für serielles, aber massives Bauen in der Emscherstadt bereits einige Wohngebiete mit insgesamt 189 Eigenheimen realisiert hat. Aktuell plant er auch zwei weitere (teils umstrittene) Projekte im Schaffrath (Heilig Geist: laut ursprünglichem Entwurf 24 Reihenhäuser) sowie in Scholven (St. Josef: 20 Einfamilienhäuser, ein Mehrfamilienhaus).
Allen gemein ist: Die Gebäude sind nicht unterkellert, aber Vorgartenschränke bieten Platz für Räder, Kinderwagen und Gartengeräte. In Sachen Energie setzt das Unternehmen jeweils auf die nachhaltigen Systeme Photovoltaik und Wärmepumpe.
Trotz Baukrise: Deutsche Reihenhaus AG versichert, dass Projekte nicht in Gefahr seien
Zu den Kosten der geplanten Eigenheime an der Horster Straße kann DRH-Sprecher Achim Behn angesichts der sehr dynamischen Preisentwicklung in der Baubranche noch keine Angaben machen. Aber er verweist zur Orientierung auf ein aktuelles Projekt in Recklinghausen, wo Kunden für ein Haus mit 120 Quadratmeter Wohnfläche ab 319.000 Euro und ab 145 Quadratmeter ab 339.000 Euro zahlen.
Wie es nun weitergeht mit dem Projekt an der Horster Straße? Laut Stadtsprecher Martin Schulmann liegen mittlerweile alle notwendigen Gutachten im Entwurf vor und befinden sich in der Vorprüfung bei den zuständigen Fachämtern.
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Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung ist laut Schulmann für das erste Halbjahr 2024 vorgesehen: Dann können Interessierte und Anwohner schon mal in die Entwurfspläne Einsicht nehmen. Der Projektentwickler hofft, dass die politischen Gremien den Satzungsbeschluss danach zeitnah fassen. „Falls dieser in der zweiten Jahreshälfte 2024 folgen sollte, könnten wir Anfang 2025 mit der Baumaßnahme starten“, so Lutz Zander, Projektentwicklungs-Leiter für die Region Ruhr bei der DRH.
Sorge, diesen Wohnpark oder die zwei anderen Vorhaben in Scholven und Schaffrath angesichts der aktuellen Baukrise womöglich überhaupt nicht realisieren zu können, hat Zander nicht. Auch wenn derzeit wegen steigender Bauzinsen, der Kostensteigerungen und hoher Energiepreise viele Projektentwickler in die Knie zu gehen drohen: „Die Deutsche Reihenhaus AG hat eine sehr gute Eigenkapitalquote“, versichert Zander. Sprich: Die Projekte seien nicht in Gefahr.