Gelsenkirchen. Verein Kunst entdeckt Kirche stellt Programm für Jubiläumsspielzeit vor: Cellist Peter Bruns bringt ein knapp 300 Jahre altes Instrument mit.

Im April 2024 kommt ein echter Star-Gast der Klassikszene nach Gelsenkirchen. Der läuft aber nicht auf zwei Beinen. Sondern ist aus Holz! Denn das Cello, auf dem Peter Bruns bei seinem Konzert in der Erler Matthäuskirche spielt, wurde im Jahre 1730 vom venezianischen Geigenbauer Carlo Tononi angefertigt und zählt heute zu den herausragenden und wertvollsten Instrumenten seiner Art. Doch das neue Programm des Vereins Kunst entdeckt Kirche (KeK) hat noch mehr Erlebenswertes zu bieten.

Premierenkonzert bestritt der Stuttgarter Kammerchor im Jahr 1998

Sie freuen sich auf die neue Konzertreihe in der Gelsenkirchener Matthäuskirche: (v. l.) Heike Fleckenstein, Jörg Lott, Franz Dercar, Rasmus Baumann, Ernst-Martin Barth und Marion Dercar.
Sie freuen sich auf die neue Konzertreihe in der Gelsenkirchener Matthäuskirche: (v. l.) Heike Fleckenstein, Jörg Lott, Franz Dercar, Rasmus Baumann, Ernst-Martin Barth und Marion Dercar. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Die Spielzeit 2023/24 ist für KeK eine ganz besondere: Denn es ist nun genau 25 Jahre her, dass diese Konzertreihe im Gelsenkirchener Norden ihre Premiere erlebte. Damals, am 1. November 1998, fand mit dem Auftritt des Stuttgarter Kammerchors die erste Veranstaltung dieser Art im Gotteshaus am Rande der Cranger Straße statt. Über 200 weitere sollten bis heute folgen. „Und wir sind sehr dankbar, dass unsere Konzertreihe so gewachsen ist und sich so wunderbar entwickelt hat“, bilanziert Pfarrer Ernst-Martin Barth, der zum KeK-Vorstand gehört.

Einen Dank sprach er auch an die Unterstützer der Reihe aus. Dazu zählt neben zahlreichen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, auch die Volksbank Ruhr Mitte. Deren Vorstandsmitglied Jörg Lott erklärte bei der Programmvorstellung, dass der Kultursektor stets ein besonders förderungswürdiger Bereich sei. 22 Prozent aller finanziellen Fördermittel des Geldinstituts seien im Vorjahr der Kultur zugutegekommen. Mit Blick auf die Jubiläumsspielzeit forderte Pfarrer Barth mit einem Augenzwinkern, diese Summe in diesem Jahr doch bitte passend auf 25 Prozent aufzustocken.

Neue Philharmonie Westfalen spiel das Jubiläumskonzert mit Musik von Händel

Die Matthäuskirche in Gelsenkirchen-Erle ist der Schauplatz der Konzertreihe von Kunst entdeckt Kirche.
Die Matthäuskirche in Gelsenkirchen-Erle ist der Schauplatz der Konzertreihe von Kunst entdeckt Kirche. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Ein Blick auf das Programm zeigt, dass die Neue Philharmonie Westfalen diesmal drei von acht Konzertabenden bestreiten wird – darunter auch das absolute Highlight: Am Samstag, 2. Dezember, soll unter dem Motto „Feuer & Wasser“ der renommierte Violinist Bernhard Forck auf der Bühne der Matthäuskirche stehen. Der Konzertmeister der Akademie für Alte Musik in Berlin wird die NPW gleichzeitig dirigieren. Zu hören gibt es dann die „Wassermusik“ und die „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel.

„Es ist für unser Orchester immer die reine Freude, mit ihm spielen zu dürfen“, sagt Rasmus Baumann, der Generalmusikdirektor der NPW, mit Blick auf Forck. Der zähle aufgrund seiner regelmäßigen Auftritte bei den KeK-Events längst zur Kategorie „Stammgast“. Über eine Dekade laufe diese Zusammenarbeit bereits. Kein Wunder, dass der Geiger nun auch auserwählt wurde, das offizielle „Jubiläumskonzert“ anlässlich des 25-jährigen Bestehens zu bestreiten.

Erstmals gibt es auch ein Mitsingkonzert mit zwei Kinderchören

Den Anfang macht bereits an diesem Sonntag, 24. September, der Junge Chor NRW. Er widmet sich unter der Leitung von Christiane Zywietz-Godland und Herbert Godland den „Klangwelten zwischen Barock und Jazz“. Los geht’s in Erle um 17 Uhr. Karten kosten 15 Euro.

„Wir wollten diesmal ganz bewusst ein besonders vielfältiges Programm anbieten“, erklärt Heike Fleckenstein aus dem KeK-Vorstand. Genau deshalb gehört erstmals ein Mitsingkonzert zur Angebotspalette. Am Samstag, 9. Dezember, fordern Carsten Böckmann (Klavier) und Alexander Ribbat (Trompete) offensiv auf: „Komm, sing mit!“ Und der Kinderchor Matthäus-Spatzen sowie der Kinderchor der städtischen Musikschule werden definitiv mit einstimmen. Beginn: 16.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Mozart-Fans kommen im Februar 2024 auf ihre Kosten

Auf einen Mozart-Abend mit Violinist Tomo Keller und der NPW dürfen sich alle Anhänger des Komponisten am 25. Februar 2024 freuen. Und auch das Gastspiel von Wildes Holz am 30. Juni 2024 hat einen besonderen Charme, weil das renommierte Ensemble ebenfalls sein 25-jähriges Bestehen feiert. Und dann wäre ja da noch besagtes Gastspiel von Peter Bruns und seinem legendären Tononi-Cello am 22. April 2024. Das hat nun bereits 293 (!) Jahre auf dem Buckel. Es bleibt abzuwarten, ob die Konzertreihe von KeK ein ähnlich biblisches Alter erreicht...

Alle Infos zum Kartenvorverkauf

Das vollständige Programm mit allen acht Konzerten ist zu finden in einer Broschüre, die an zahlreichen Stellen in Erle und anderen Teilen des Stadtnordens ausliegt, sowie im Internet auf der Seite: www.kunstentdecktkirche.de. Dort gibt es auch Karten zu kaufen.

Wer lieber im stationären Handel Tickets für die Konzertreihe erwerben möchte, wird hier fündig: Apotheke Petri (Nienhofstraße 2), Buchhandlung Junius (Sparkassenstraße 4), Basso-Reinigung (Cranger Straße 279), Herz Gärtnerei-Floristik (Haunerfeldstraße 84) oder bei KeK-Schatzmeister Franz Dercar unter 0209 38 61 231.