Gelsenkirchen-Bismarck. Ein Lückenschluss kommt – und damit das Ende einer Baugrube in Gelsenkirchen, die zu einem Biotop wurde. Neuer Wohnraum an Stölting Harbour.

Sprichwörtlich still ruht der See an Gelsenkirchens Marina. Enten und Kröten haben eine große stillgelegte Baugrube erobert und zu ihrem neuen Domizil im schicken Bismarcker Stadtquartier erklärt. Doch mit der Ruhe im Teich ist es bald vorbei. Hier rücken schon bald wieder Bagger und Kräne an – damit endet die zweijährige Wartephase auf modernen Wohnraum.

Die GBL Immobilienbau GmbH wollte an der Johannes-Rau-Allee/Ecke Karl-Arnold-Weg eine Immobilie errichten. Corona-Pandemie, Energiekrise, Ukraine-Krieg und letztendlich die Preisexplosionen sollen aber dazu geführt haben, dass das von den Monheimern beauftragte Bauunternehmen pleite ging. Auch an der GmbH sind die schwierigen Zeiten nicht spurlos vorbeigegangen, der Geschäftsbericht für 2021 weist einen Verlust von rund 715.000 Euro aus.

Verwaiste Baugrube an Stölting Harbour in Gelsenkirchen: Im Oktober rollen Bagger an

Die gute Nachricht: Wie die WAZ von Stadtrat Simon Nowack erfuhr, hat GBL-Geschäftsführer Liu Zhao Cai in der vergangenen Woche ein „anderes Bauunternehmen mit der Wiederaufnahme des geplanten Baus beauftragt“. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen soll die brachliegende Baugrube neu eingerichtet werden. Stromkabel werden unter anderem verlegt, auch muss der kleine See, der sich mittlerweile in der gut fünf Meter tiefen Grube gebildet hat, abgepumpt werden.

Bismarcker Baugrube mutiert zu Feuchtbiotop: Amphibien werden umgesiedelt

Das Gelsenkirchener Hafenquartier Graf Bismarck am Rhein-Herne-Kanal. Gut zu sehen die neuen Häuser mit Eigentumswohnungen, die gerade entlang der Johannes-Rau-Allee errichtet werden, links davon die seit zwei Jahren verwaiste Baugrube, die zu einem Feuchtbiotop mutiert ist.
Das Gelsenkirchener Hafenquartier Graf Bismarck am Rhein-Herne-Kanal. Gut zu sehen die neuen Häuser mit Eigentumswohnungen, die gerade entlang der Johannes-Rau-Allee errichtet werden, links davon die seit zwei Jahren verwaiste Baugrube, die zu einem Feuchtbiotop mutiert ist. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Eine Hürde, aber keine unüberwindbare, stellt das tierische Leben dar, das sich im Laufe der vergangenen zwei Jahre dort im Bauloch angesiedelt hat. Es muss umgesiedelt werden, das wurde zur Auflage gemacht. Die Enten dürften damit weniger Probleme haben: Die nahe Marina, an oder in der sie unter anderem nach Futter suchen, ist sowohl zu Fuß als auch per Kurzflug leicht erreichbar. Schwieriger ist es für Amphibien wie Kröten (oder vielleicht auch Molche), die aus dem in der Nähe befindlichen Waldviertel „rübergemacht haben“ und deren quakende Balzrufe die Anwohnerschaft in den vergangenen zwei Jahren zu hören bekam. Die Tiere müssen vorab eingesammelt und umgesetzt werden.

Leben an Gelsenkirchener Marina: Wohn- und Geschäftshaus bekommt Mietwohnungen

Ansonsten steht einem Neubau nichts im Wege. Die Erdarbeiten für Fundament und Keller sind bereits abgeschlossen, im Oktober soll mit dem Bau des Wohn- und Geschäftshauses begonnen werden. Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres ist mit der Fertigstellung zu rechnen. Dann reiht sich an die umliegenden Baufelder Stader Weg, Mindener Weg – dort werden gerade Eigentumswohnungen im Loftstil errichtet – mit dem Karl-Arnold-Weg die dritte große Fläche mit neuem und modernem Wohnraum. Hier ist dann aber auch Wohnen zur Miete möglich.

Die Anwohner setzen in die Fortführung der Bautätigkeit auch die Hoffnung, dass der Spielplatz an der Johannes-Rau-Allee „wieder uneingeschränkt erreichbar“ ist. In Graf Bismarck haben viele Familien mit Kindern ein neues Zuhause gefunden, in der Siedlung gibt es auch eine Kindertagesstätte. Gekita will zum Kita-Jahr 2023/2024 die aktuell aus vier Gruppen bestehende Tageseinrichtung Johannes-Rau-Allee 60 in Bismarck um drei weitere Gruppen erweitern. Durch die Erweiterung können so 60 zusätzliche Plätze für Kinder ab vier Monaten angeboten werden.