Gelsenkirchen. Hollywood-Studio Warner Brothers feiert den 100. Geburtstag: Das Gelsenkirchener Kino „Schauburg“ würdigt das mit einer Klassiker-Filmreihe.

Fast alle Kinos in Deutschland und dem Ruhrgebiet setzen in ihrem Alltagsprogramm ausschließlich auf aktuelle Produktionen. Nicht so die „Schauburg“: Das traditionsreiche Lichtspielhaus in Buer bringt im Rahmen einer neunwöchigen Reihe ab dem 17. August noch einmal zahlreiche Klassiker der Filmgeschichte auf die Großleinwand. Anlass ist der 100. Geburtstag des Hollywood-Studios Warner Brothers Pictures, der in 2023 groß gefeiert wird.

Von „Casablanca“ über „Harry Potter“ bis zur „Herr der Ringe“-Trilogie

Dies sind nur einige der Filmklassiker, die ab 17. August im Gelsenkirchener Traditionskino „Schauburg“ gezeigt werden.
Dies sind nur einige der Filmklassiker, die ab 17. August im Gelsenkirchener Traditionskino „Schauburg“ gezeigt werden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Wir wollen allen Kinoliebhabern die Chance bieten, einige ihrer Lieblingsfilme wiederzusehen, aber auch etliche echte Film-Perlen für sich neu zu entdecken“, sagte Michael Meyer, Geschäftsführer der „Schauburg“, bei der Vorstellung des Projekts. Im Laufe seiner 100 Jahre hat das Studio sagenhafte 13.000 Werke produziert und veröffentlicht. Die Palette reicht vom Stummfilm bis zum Blockbuster der Neuzeit. „Nicht jedes davon steht aber heute noch für eine Verwertung im Kino zur Verfügung“, erzählt Meyer. „Letztlich konnten wir aber aus einem Katalog mit mehreren hundert Filmen auswählen.“

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51 verschiedene Alt-Streifen werden nun von Donnerstag, 17. August, bis Mittwoch, 18. Oktober, in der „Schauburg“ gezeigt. Und zum Auftakt lockt mit „Casablanca“ gleich einer der größten Klassiker aller Zeiten. „Das ist auch der einzige Film, den wir an zwei Abenden spielen: nämlich am ersten und am letzten“, so Meyer. Das Schwarz-Weiß-Werk mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman hat zwar inzwischen auch schon 80 Jahre auf dem Buckel, versprüht aber trotz veränderter Sehgewohnheiten beim heutigen Publikum weiterhin eine unwiderstehliche Faszination.

Gezeigt werden die Meisterwerke in der digitalisierten 4K-Fassung

„Wir zeigen Digitalkopien in restaurierten Fassungen und in 4K-Qualität“, betont Ralf Kolecki, der die „Schauburg“ leitet. Das bedeutet: In solch einer hochwertigen Bildbrillanz waren viele der gezeigten Klassiker bislang noch nie auf Großleinwand zu sehen. Bei einigen lag aber lediglich die englischsprachige Originalversion (OV) vor. Meyer und Kolecki haben sich dennoch bewusst dafür entschieden, sie mit aufzunehmen, weil diese gerade bei jüngeren Zuschauerinnen und Zuschauer beliebter seien als die auf Deutsch synchronisierten.

Zu den OV-Filmen in der Reihe gehören etwa das Gefängnis-Drama „Die Verurteilten“ (30. August), der Clint-Eastwood-Western „Erbarmungslos“ (31. August), der Kung-Fu-Knüller „Der Mann mit der Todeskralle“ mit Kampfsport-Ikone Bruce Lee (1. September), der Detektiv-Film „Bullitt“ mit Steve McQueen in der Hauptrolle (29. September) oder die Comic-Verfilmung „V for Vendetta“ mit Natalie Portman (24. September).

Sieben „Double Feature“-Abende in zwei Filmen in Folge

In Anlehnung an frühere Kino-Traditionen wird es auch sieben „Double Features“ geben. Soll heißen: Zwei Filme werden hintereinander gezeigt. Etwa der 3-D-Abend am 9. September mit „House of Wax“ und dem Hitchcock-Klassiker „Bei Anruf Mord“. Alle Batman-Fans sollten sich den 15. September vormerken, wenn erst „Joker“ mit Joaquin Phoenix und direkt danach „The Dark Knight“ von Christopher Nolan gezeigt wird. Am 23. September und 6. Oktober kommen mit „The Dark Knight Rises“ und „The Batman“ übrigens noch zwei weitere Abenteuer mit dem Detektiv im Fledermausanzug in die „Schauburg“.

Doch auch die Fans von James Dean werden bestens bedient: „Giganten“ (19. August), „Jenseits von Eden“ (3. September) und „...denn sie wissen nicht, was sie tun“ (5. Oktober) bilden die Endphase der Karriere des 1955 im Alter von nur 24 Jahren verstorbenen Schauspielers ab. Fantasy-Fans werden sich hingegen vermutlich auf „Harry Potter und der Stein der Weisen“ (17. September) sowie die „Herr der Ringe“-Trilogie in der Langfassung am meisten freuen. Und Sci-Fi-Freunde fiebern den Vorführungen von „Matrix“ (10. September) und „Blade Runner“ (21. September) entgegen. „Aufgrund dieser bunten Mischung sind wir uns sicher, dass sich jeder in dieser Filmreihe irgendwo wiederfinden wird“, so Meyer.

Vorfreude bei den Kino-Machern auf ein Mafia-Epos

Diese Klassiker-Reihe versprüht durchaus einen Hauch von Exklusivität, „gehören wir doch damit zu den ganz wenigen Kinos in Deutschland, die das machen“, betont Kolecki. Ganz bewusst werden die alten Filme nicht an Montagen und Dienstagen gezeigt. „Wir wollen da keine interne Konkurrenz zum Kommunalen Kino schaffen“, erklärt Kolecki. Und auf welchen Film freut er sich am meisten? „Auf GoodFellas! Das ist für mich bis heute der beste Mafia-Film aller Zeiten.“ Meyers Favorit ist hingegen „Klute“, ein Klassiker mit Jane Fonda und Donald Sutherland aus den frühen 70ern.

Auswirkungen des Drehbuchautoren-Streiks in den USA auf die deutschen Kinos

Schon bald könnten wieder regelmäßig alte Filme in den deutschen Kinos gezeigt werden. Denn seit mittlerweile drei Monaten streiken in Hollywood über 10.000 Drehbuchautoren. Auch zahlreiche Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich inzwischen solidarisiert. Sie kämpfen nicht nur für eine bessere Bezahlung, sondern vor allem über den Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI), die ja künftig beim Verfassen neuer Drehbücher zum Einsatz kommen könnte.

Aufgrund des Streiks ruhen derzeit aber auch praktisch alle Dreharbeiten. „Manche geplanten Filme werden deshalb erst später fertig. Und die bereits fertiggestellten kommen erst später in die Kinos“, vermutet Meyer. Somit könnten im fein ausgetüftelten Jahresprogramm plötzlich zahlreiche Lücken entstehen. Und diese, so Meyer, könnten mit weiteren Vorführungen von Klassikern aufgefüllt werden.

Karten gibt es ab sofort im Vorverkauf. Das komplette „Klassiker“-Programm im Netz unter: www.schauburg-gelsenkirchen.de.