Gelsenkirchen-Hassel. Die Polsumer Straße in Gelsenkirchen-Hassel soll demnächst umgestaltet werden. Jetzt meldet sich die SPD mit eigenen Vorschlägen zu Wort.
Hassel, da ist man sich bei der dortigen SPD einig, ist eigentlich ein richtig schöner Stadtteil Gelsenkirchens: Nicht umsonst trägt Hassel den Beinamen Gartenstadt, man wohnt dort im Grünen. Allerdings: Viele Menschen kennen Hassel nur vom Durchfahren, sprich: von der Polsumer Straße aus – und die macht schon seit vielen Jahren keinen guten, keinen einladenden Eindruck. Jetzt haben die Hasseler Sozialdemokraten ihre Ideen von einer Umgestaltung der Polsumer Straße vorgestellt.
„Umgestaltung“ ist dabei das Stichwort: Denn das, was die Mitglieder der beiden SPD-Ortsvereine Hassel-Süd und Hassel-Nord im Sinn haben, geht über einen bloßen Umbau der Polsumer Straße hinaus – vielmehr soll es eine Umgestaltung des ganzen Quartiers werden. Oder, wie es SPD-Mitglied Marianne Makowski formulierte: „Wir wollen das Herz von Hassel wieder attraktiv machen“.
Planungsbüro erstellen Machbarkeitsstudie für Straße im Gelsenkirchener Norden
Rückblick: Vor einem Jahr hatten die beiden Planungsbüros „shp“ und „lad+“ eine Machbarkeitsstudie zum Umbau der Polsumer Straße vorgestellt. Im Vorfeld hatten sich rund 1000 Bürgerinnen und Bürger beteiligt, die per Online-Umfrage ihre Ideen und Vorschläge hatten einbringen können. Dabei wurden die Themen Verkehrsberuhigung, sichere Radverkehrsanlagen und sicheres Parken am häufigsten genannt. Auch der besseren Querbarkeit der Straße kommt eine hohe Bedeutung zu. Bei den Anwohnern liegt der Wunsch nach einer Verkehrsberuhigung deutlich vorne.
Diese Machbarkeitsstudie wurde in der Kommunalpolitik bereits heftig diskutiert, vor allem an einem Punkt erhitzten sich die Gemüter: beim Thema Parken. Die Machbarkeitsstudie sieht vor, lediglich 140 statt wie bisher rund 385 Parkplätze entlang der Straße zu behalten. Sowohl SPD, CDU und FDP hatten diese Reduzierung der Parkplätze aber scharf kritisiert. Selbst die Grünen hatten eingeräumt, dass die Zahl 140 zu niedrig sei.
Tempo 30 auf der Polsumer Straße, Hitzeinseln sollen Klima verbessern
Die SPD präsentierte jetzt einen Ansatz, der die Diskussion auf eine weitere Ebene heben soll. „Wir erwarten von einem Umbau die prozesshafte städtebauliche Entwicklung zu einem attraktiven, lebenswerten aber auch zukunftsfähigen städtischen Lebensraum“, fordern die Sozialdemokraten. Dabei sollen auch die Interessen der ansässigen Kaufleute und Dienstleister berücksichtigt werden. „Das ist uns wichtig“, erläuterte Bezirksbürgermeister und Vorsitzender des Ortsvereins Hassel-Süd, Dominic Schneider: „Es geht uns nicht nur um den bloßen Umbau der Straße.“ Daher wollen die Sozialdemokraten auch, dass das Projekt als „Querschnittsaufgabe der gesamten Stadtverwaltung“ anerkannt wird, dass also alle Referate sich um die Umgestaltung Hassels kümmern sollen – vom Referat Umwelt über Stadtplanung bis zum Verkehr.
Kritik übten die Politikerinnen und Politiker an den Machern der Machbarkeitsstudie: Die Daten, die als Grundlage dienten, seien lediglich an einem Tag gesammelt worden – das sei nicht repräsentativ. Zu den konkreten Forderungen, die die SPD stellt, gehört unter anderem die nach Tempo 30 im bewohnten Bereich der Polsumer Straße: „Das wäre ein wichtiger Beitrag zum Lärmschutz“, so Schneider. Darüber hinaus sollen Baumpflanzungen, sogenannte „Hitzeinseln“, zu einem besseren Mikroklima beitragen, bei allen Planungen soll darauf geachtet werden, bestehende Bäume möglichst zu erhalten. Alles in allem sollten sämtliche, von der Stadt im Laufe der vergangenen Jahre entwickelten Konzepte berücksichtigt werden: darunter unter anderem das Klimakonzept, der Landschaftsplan GE, der Lärmaktionsplan oder das Einzelhandelskonzept.
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Mit ihren Vorschlägen will die SPD jetzt an die Bürgerinnen und Bürger herantreten. In den Ferien sollen Videos über die sozialen Medien verbreitet werden, die Kinder und alte Menschen zeigen, die auf die Probleme der Polsumer Straße hinweisen. Nach den Ferien soll es Informationsveranstaltungen und Infostände zum Thema geben. Sorge, dass der SPD-Plan dazu führen könnte, dass sich der Anfang der Bauarbeiten weiter verzögert, haben die Sozialdemokraten nicht. „Wir warten schon so lange auf die Umgestaltung“, sagt Dominic Schneider, „da machen ein paar Monate mehr auch nichts aus.“