Gelsenkirchen-Buer. Seit 1889 wird im Gasthaus Plettenberg in Gelsenkirchen-Buer Essen serviert. Ein kulinarischer Besuch in einer buerschen Traditionsgaststätte.
Wo ist Plettenberg? Stellt man diese Frage Menschen aus NRW, würden wohl die meisten antworten: im Sauerland. Und sie hätten natürlich Recht: Die 25.000-Einwohner-Stadt liegt im Märkischen Kreis, an der Lenne. In Gelsenkirchen bekäme man dagegen vermutlich andere Antworten: Plettenberg? Das liegt doch an der Buer-Gladbecker Straße!
Buer wird ja gerne nachgesagt, dass es eigentlich ein Dorf sei, und Gaststätten wie das Plettenberg können als Argument für diese Behauptung herangezogen werden. Das niedrige, hübsch anzusehende Fachwerkhaus wirkt wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit: Seit 1889, so steht es auf der Homepage, gebe es das Gasthaus schon – und es „hat seine urige und gemütliche Atmosphäre bis heute erhalten“, wie es weiter heißt.
Die Gelsenkirchener Kneipe ist an dem Abend gut gefüllt
Der Eindruck bestätigt sich, wenn man durch die niedrige Tür in den ebenfalls niedrigen Gastraum tritt. Dunkles Holz fungiert als Gestaltungselement, schwarze Querbalken tragen die Decke, die Theke dominiert den Raum und bildet sogar eine Art Hufeisen, an dem man im Halbkreis sitzen kann. An diesem Abend ist der Raum schon gut gefüllt. Eine Reservierung haben wir nicht, weil das Wetter schön ist, setzen wir uns an einen freien Tisch im Biergarten.
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Volles Haus: In vielen Restaurants heißt das leider oft auch gestresstes und überfordertes Personal– das ist hier zum Glück nicht der Fall. Kaum haben wir Platz genommen, steht die Bedienung schon parat, legt Karten auf den Tisch, nimmt Getränkewünsche entgegen. Die Auswahl ist groß: Eine Tafel im Eingang hatte schon auf mehrere durchaus interessant klingende Weine hingewiesen, da der Appetit aber eher rustikal ausgerichtet ist, entscheiden wir uns für Schwarzbier.
Passend zur Saison gibt es Spargel
Die Küche im Plettenberg ist gut-bürgerlich, und das im besten Sinne. Zugegeben: Das vegetarische Angebot (unter dem Motto „fleischlos, aber nicht reizlos“) hält sich in Grenzen – wer ins Plettenberg geht, weiß wahrscheinlich ohnehin, dass er eher Fleisch will. Da gibt es Klassiker wie das Wiener Schnitzel (natürlich vom Kalb), das Westfälische Krüstchen oder ganz einfach Rumpsteak, da gibt es den „Rittertopf Eisenherz“, aber auch frischen Fisch nach Tagesangebot.
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Weil man aber auch auf saisonale Küche setzt, gehört eine Tageskarte zum Standard, und weil gerade Spargelzeit ist, gibt es das weiße Gemüse gleich in mehreren Varianten. Als Vorspeise nehmen wir daher die Spargelcremesuppe und eine Portion Bruschetta und finden keinen Grund zur Klage: Die Suppe ist perfekt abgeschmeckt, hat eine schöne cremige Konsistenz, und geizt nicht mit vielen Spargelstücken als Einlage. Auch bei der Bruschetta gibt es nichts zu meckern – kann so weitergehen.
Auch die Whiskyauswahl kann sich sehen lassen
Der Hauptgang ist auch eher rustikal: Wir entscheiden uns – schon aus lokalpatriotischen Gründen – für den „Buerschen Grillteller“, bestehend aus Schweinesteak, Rindersteak und Grillwürstchen und den „Herrentoast“ (kleines Rumpsteak auf Toast mit Röstzwiebeln und Sauce Bearnaise). Die Portionen sind zum Sattwerden, aber auch die Qualität stimmt: Die Pfeffersauce beim Grillteller schmeckt, das Fleisch des Grilltellers ist gut gebraten, die Pommes-Beilage, die auf der Karte steht, ließ sich problemlos durch (gut gemachte) Bratkartoffeln ersetzen. Auch der Herrentoast kommt gut an, wenngleich – einziger Kritikpunkt – hier das Fleisch etwas zu durchgebraten ist, um noch, wie bei der Bestellung gewünscht, als medium durchzugehen.
Alles in allem ist der Abend aber eine runde Sache: Wer auf bodenständige, regionale Küche steht, is(s)t im Plettenberg richtig. Dazu kommt der wirklich gute und freundliche Service – und wer guten Whisky mag, der hat zum Ausklang der Abends sogar noch eine Auswahl an Sorten, wie es sie in Buer nicht überall gibt. Gerne wieder!
Hinweis: Unsere Restaurantbeschreibungen basieren auf subjektiven Bewertungen und erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Wir bezahlen unsere Rechnungen selbst und geben uns erst nach Begleichen der Rechnung als Tester zu erkennen.