Gelsenkirchen. Einen Tag lang als Nixe oder Neptun die Unterwasserwelt erkunden – das Sport-Paradies in Gelsenkirchen zeigt, wie dieser Traum zur Realität wird.

Die Kinder rutschen, planschen im Wasser, und die Bademeister kontrollieren das Geschehen am Beckenrand. Es scheint ein ganz normaler Tag im Sport-Paradies in Gelsenkirchen zu sein – wäre da nicht ab und zu eine Schwanzflosse, die aus dem Wasser ragt. Beim Mermaiding-Schnupperkurs verwandeln sich die Kinder in Meerjungfrauen.

Mit der Flosse bewegen sich die Teilnehmer in Gelsenkirchen wellenartig vorwärts

Am Beckenrand schlüpfen die Kleinen etwas unbeholfen in ihre bunten Flossen. Ganz so einfach scheint das Prozedere nicht zu sein. Wie das Anziehen richtig funktioniert, das weiß Kursleiterin Heike Böckstiegel: „Es ist wichtig, dass die Flosse richtig sitzt. Sonst rutschen die Teilnehmer raus und können nicht mehr schwimmen.“ Das Schuppen-Kostüm gleicht einem langen, eng anliegenden Rock, der die Beine aneinanderdrückt. Als Abschluss wird die Flosse wie ein Schuh angezogen, es muss „Plopp wie bei einem Gummistiefel“ machen, so Böckstiegel. Erst so sitzt die Flosse perfekt. Das rockähnliche Kostüm wird dann nur noch über die Flosse gestülpt und über die Hüfte gezogen – schon ist die Verwandlung geglückt.

Ungeduldig freuen sich die Kinder, endlich ins kühle Nasse zu flüchten: Kaum sitzt das Kostüm richtig, tauchen sie in die Welt von Arielle ab. In einem nicht ganz so tiefen Schwimmbecken lernen sie erstmal die Grundlagen kennen. Erfahrungen im Schwimmen und Tauchen sollten die Teilnehmer auf jeden Fall haben. „Wir zeigen ihnen, wie sie mit der Flosse am besten vorankommen. Die normale Schwimmtechnik funktioniert nicht mehr, weil ein richtiger Beinschlag nicht möglich ist“, erklärt die Kursleiterin. Anstatt wie ein Frosch mit zwei Beinen zu schwimmen, gleiten die Meerjungfrauen in wellenartigen Bewegungen durch das Wasser. Die große Monoflosse am Ende sorgt für den Antrieb.

Mermaiding gilt in Gelsenkirchen auch als anstrengendes Training

Ist das Anfängertraining bestanden, dürfen sich die jungen Halbfische im großen Becken austoben. Dort warten einige Aktivitäten auf sie: „Wir haben Hindernisse aufgebaut. Zum Beispiel müssen sie durch Hula-Hoop-Reifen, die am Boden befestigt sind, schwimmen“, sagt Böckstiegel. Immer wieder tauchen die Kinder ab und beweisen ihr Talent mit der Flosse. Wer will, kann auch an einem Wettschwimmen teilnehmen und sich eine Urkunde verdienen.

Auch wenn der Mermaiding-Kurs eine Menge Spaß mache, ist es dennoch eine anstrengende Sportart, so die gebürtige Gelsenkirchenerin. „Vor allem der Flossenschlag erfordert eine extreme Körperspannung.“ Kopfüber machen die Teilnehmer einen Handstand unter Wasser, sodass die Flosse in die Luft ragt. Durch das Vor- und Zurückbewegen können sie den Besuchern im Trockenen zuwinken.

Erwachsene sind in Gelsenkirchen eingeladen, den Sport selber auszuprobieren

Auch Erwachsene können sich im Mermaiding ausprobieren. Heike Böckstiegel habe sogar einen der Väter überreden können, beim Kurs mitzumachen: „Ich gehe aktiv auf die Menschen zu. Sie können die Sportart gemeinsam mit ihren Kindern entdecken.“ Diese Einstellung vertritt auch Sina Ciesinske, die mit ihrer Tochter aus Herne angereist ist, um an dem Schnupperkurs teilzunehmen. „Das ist schon etwas Besonderes. Solche Angebote sollte man nutzen und sich trauen, etwas Neues auszuprobieren“, so die Mutter. Auch wenn sie krankheitsbedingt dieses Mal nicht ins Wasser darf, werde sie gerne wiederkommen und das nachholen.

Wann der nächste Mermaiding-Kurs stattfinden wird, ist noch unklar. Wer Interesse an einer Teilnahme hat, kann sich beim Sport-Paradies an der Adenauerallee 118 in Erle unter der Telefonnummer 0209 95440 erkundigen.