Gelsenkirchen. Die neue Ausstellung des „Pixelprojekts Ruhrgebiet“ startet am 16. Juni im Gelsenkirchener Wissenschaftspark. Jury wählte 21 Fotoserien aus.
Die Anforderungen, um in den elitären Kreis des „Pixelprojekts Ruhrgebiet“ aufgenommen zu werden, sind für die Teilnehmenden bis heute unverändert hoch. „Die Arbeiten müssen eine interessante Position zum Ruhrgebiet einnehmen“, sagt Peter Liedtke, der Initiator und Organisator dieser einmaligen Bildersammlung, „aber sie müssen natürlich auch fotografisch überzeugen“.
Zum 19. Mal haben er und die anderen Mitglieder der fachlich hochkarätig besetzten Jury die überzeugendsten 21 Serien aus den knapp 100 Bewerbungen ausgewählt. Welche das sind, können alle interessierten Freunde der Fotografie am heutigen Freitagabend bei der Eröffnung der neuen „Pixelprojekt“-Ausstellung bestaunen. Diese beginnt um 18.30 Uhr – natürlich an ihren Stammplatz: dem imposanten Arkadengang des Wissenschaftsparks in Ückendorf. Der Eintritt ist frei.
130 ausgewählte Fotos gibt es im Gelsenkirchener Wissenschaftspark zu bestaunen
Rund 130 Aufnahmen warten dort in den kommenden Monaten bis einschließlich 28. Oktober auf neugierige Besucherinnen und Besucher. „Manche kommen tatsächlich gezielt für die Ausstellung hierher. Viele andere sind aber aus beruflichen Gründen im Wissenschaftspark zu Gast und stoßen dann eher zufällig in einer Pause auf die Arbeiten“, schildert Liedtke seine Erfahrungen. „Auf diesem Weg bringen wir Kunst zu den Menschen, die sie sonst vielleicht niemals gesehen hätten.“
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Sein persönlicher Favorit dieses Foto-Jahrgangs sei Alexander Lackmann, so Liedtke. „Ganz ehrlich“ heißt dessen Serie. Und der gebürtige Gelsenkirchener, der heute in Essen lebt, zeigt darin Porträtaufnahmen von Menschen aus dem Ruhrgebiet, die so eindringlich geworden sind, das sie fast für eine Sozialstudie taugen. Dazu gehört auch jenes junge Paar, das festlich gekleidet und Händchen haltend in einem Park Position bezogen hat. Auffällig ist nicht nur ihr Schwangerschaftsbauch, sondern vor allem diese interessante Mischung aus Modernität und Konservativität, die das Duo umweht.
Weg vom derben Ruhri, hin zu den modernen und jungen Reviermenschen
„Dieses Bild haben wir auch für das Ausstellungsplakat ausgewählt. Es steht für mich sinnbildlich für einen Teil des neuen Ruhrgebiets“, erklärt Liedtke. Früher hätten viele der eingereichten Bilderserien ausschließlich den typischen Revier-Malocher zum Thema gehabt. Oder wie Liedtke es sagt: „Den derben Ruhri.“ Doch diese Region habe sich zuletzt erstaunlich entwickelt, sowohl in der Selbstwahrnehmung als auch in der Außendarstellung. Und das gelte gerade für die vielen jungen Menschen, die in diesem Fünf-Millionen-Ballungsraum leben, so Liedtke.
Hautnah hat sich auch Giorgio Morra den Menschen in seiner Serie angenähert. Diese rückt jene Wanderarbeiter aus Polen in den Fokus, die der Wahl-Kölner in den Jahren 2016/17 beim Umbau des Klärwerks in Dinslaken angetroffen hatte. Er hielt aber nicht nur deren Arbeitswelt in einem für sie fremden Land bildlich fest, sondern auch ihr Leben in der Heimat – und begleitete sie deshalb am Wochenende nach Schichtende gen Osten.
„Pixelprojekt Ruhrgebiet“ in Gelsenkirchen umfasst nun insgesamt 591 Bilderserien
Für „etwas Besonderes“ hält Liedtke auch die Gemeinschaftsarbeiten der beiden Gelsenkirchener Jannine Koch und René Sikkes, weil sie Fotos mit Textelementen kombiniert haben. „So etwas hatten wir bislang noch nicht in unserem Fundus“, so Liedtke.
Zu diesem gehören inzwischen 591 Fotoserien von 360 verschiedenen Fotografinnen und Fotografen. Unter den 21 Auserwählten dieses Jahrgangs waren 14 Neuzugänge. „Das müssen nicht zwangsläufig nur Profis sein, wir haben auch schon mehrere Serien von Hobby-Fotografen ausgewählt“, erklärt der Pixelprojekt-Macher. Wie gesagt: Letztlich entscheidet nicht, wer Arbeiten einreicht. Sondern allein die Qualität.