Gelsenkirchen. Streik für mehr Lohn und gerechtere Bezahlung: Am Donnerstag legten Primark-Beschäftigte ihre Arbeit nieder. „Haben noch ein bisschen Hoffnung.“

Trillerpfeifen, laute Musik und eine Vielzahl an Fahnen, immer wieder die Rufe „Ohne uns kein Geschäft“: Einmal mehr wurde der Neumarkt zum Streik-Zentrum der Stadt. Am Donnerstagmorgen gingen die Beschäftigten der Gelsenkirchener Primark-Filiale auf die Straße – die Gewerkschaft Verdi hatte zum Warnstreik aufgerufen. Nach Gewerkschaftsangaben folgten knapp 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch aus anderen Städten dem Aufruf. Der Laden an der Bahnhofstraße blieb geschlossen.

Schließung von Primark in Gelsenkirchen: „Haben immer noch ein bisschen Hoffnung“

Die Forderungen der Streikenden aus den Primark-Standorten Köln, Münster, Düsseldorf, Bielefeld, Essen und eben Gelsenkirchen: unter anderem mehr Gehalt für die Beschäftigten im Einzelhandel NRW. Doch es ging ihnen auch darum, Solidarität mit den Gelsenkirchener Primark-Beschäftigten zu zeigen, sie zu unterstützen – wie berichtet soll die Filiale in der City zum Ende des Jahres schließen.

Streik in der Gelsenkirchener Innenstadt: Die Beschäftigten von Primark kämpfen für mehr Lohn.
Streik in der Gelsenkirchener Innenstadt: Die Beschäftigten von Primark kämpfen für mehr Lohn. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

„Wir haben immer noch ein bisschen Hoffnung“, erklärt Petra Weinert, Mitglied des Betriebsrates, an diesem Morgen und sie fügt hinzu: „Der Sozialplan ist noch nicht verhandelt.“ Drei ihrer Betriebsratskollegen würden aktuell gleich um die Ecke, im Plaza Hotel, mit der Geschäftsführung verhandeln, vier Verhandlungstage seien dafür angesetzt.

Primark Gelsenkirchen: Motivation der Mitarbeiter ist am Boden

Die Ungewissheit mache die Kollegen mürbe, so Weinert über die Stimmung in der Belegschaft. „Wir Angestellten sind bemüht, das sind wir dem Kunden gegenüber schuldig. Die Motivation ist am Boden, die Arbeit ist kaum zu schaffen, weil so viel Personal abgebaut wurde“, sagt Weinert. Und auch heute noch, mehr als einen Monat nach Bekanntwerden der Schließungspläne, ist die Enttäuschung weiterhin groß: „Wir haben mit allem gerechnet, nur nicht mit einer Schließung. Wir haben uns immer sicher gefühlt.“

Der Kampf um mehr Gehalt ist auch für die Gelsenkirchener Primark-Mitarbeiter wichtig: Sind die Verhandlungen erfolgreich, schlägt sich das auch auf mögliche Abfindungen nieder. „Das wäre ein Trostpflaster“, so Petra Weinert.