Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen-Resse und in Horst fanden am Freitag die Erstausgaben eines neues Marktes statt. Nur das Wetter spielte nicht mit.
„Ich finde das super hier. Sonst war bei uns ja nie etwas los“, sagt Helga. Sie sitzt mit vielen Bekannten und einem Gläschen Wein auf dem Resser Marktplatz – beim ersten Feierabendmarkt im Ortsteil. Der ist gut besucht. Einmal mehr zeigt sich, die Resser lechzen förmlich nach Angeboten in ihrem Quartier. Vater Michael und Sohn Marlo Zurhausen haben das erkannt und, in Zusammenarbeit mit Bezirksbürgermeister Wilfried Heidl, das neue und vielerorts bewährte Format in Resse ins Leben gerufen.
„Es gibt hier ein sehr gutes Publikum“, sagt Michael Zurhausen und verrät: Bis Oktober hat das Vater-Sohn-Gespann noch viel vor. „Wir wollen die Resser Geschäftsleute einbinden und auch die Menschen hier.“ Eine Idee: Kleingärtner aus dem Stadtteil könnten auf dem neuen Feierabendmarkt selbst angebautes Obst und Gemüse zum Kauf anbieten. „Zudem soll jeder künftige Markt ein Thema haben. Im Juni geht es um Erdbeeren. Und im Juli, wenn der Markt den Auftakt bildet für ein Radrennen am Folgetag, stehen französische Köstlichkeiten im Mittelpunkt. Dann gibt es hier Austern und Champagner.“ Daneben soll es auch immer wieder Musik geben, damit die Menschen an lauen Sommerabenden einen Raum haben für mehr Miteinander.
Im Juli wird der Resser Markt französisch
„Wir ziehen gemeinsam die Karre vorwärts“, bringt es Wilfried Heidl salopp auf den Punkt. „Jeder sagt: Klasse, dass hier endlich wieder etwas passiert.“ Die nun sechs geplanten Ausgaben des Feierabendmarktes seien ein gutes Element und hoffentlich ein Grundstein für eine langjährige Erfolgsgeschichte.
Helga hört das gern. „Orte für zwanglose Treffen haben wir in Resse ja gar nicht mehr. Dafür müssen wir sonst nach Buer fahren.“ Gleichzeitig wünschen sich die Resserin und ihre Bekannten ein paar mehr Stände. „Ein Blumenstand wäre doch schön. Die werden immer gekauft“, meint Christiane. Dennoch: Die beiden sind schon Fan des neuen Formates. „Wir haben uns alle Termine im Kalender notiert und wollen alle Märkte besuchen.“
In Horst kamen 260 Menschen zur Eröffnung
Zeitgleich findet in Horst der erste Nachmittagsmarkt statt. Das Konzept ist ganz ähnlich. Im Mittelpunkt steht das Miteinander der Menschen. „Dieser Quartiersmarkt soll aus dem Quartier entstehen und für die Horsterinnen und Horster sein“, erklärt Willi Wessels von den Gelsendiensten den Ansatz, der politisch initiiert wurde. Bedeutet: Nach dem heutigen Auftakt werden Menschen gesucht, die den Markt gemeinsam organisieren, prägen und beleben. Die Rahmenbedingungen dafür schafft Gelsendienste.
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„Solche Formate haben in den Stadtteilen mehr Potenzial als normale Märkte, denn bei denen darf es keine gastronomischen Angebote geben.“ Die aber sind genau das, was sich die Menschen in ihren Quartieren wünschen. Der Einkauf kleiner Köstlichkeiten ist da eine schöne Nebensache.
In Horst empfindet man den Auftakt in jedem Fall als gelungen. „Es waren rund 260 Leute hier, die gut gelaunt waren und sich freuten, einander zu sehen“, sagt Bezirksbürgermeister Joachim Gill. Einziger Wermutstropfen: Ein schlimmer Hagelschauer beendet das fröhliche Miteinander am späten Nachmittag abrupt.
Bürgerinnen und Bürger übernehmen die Organisation
Immerhin, es war ein Vorgeschmack auf mehr. Und das soll es geben. Mit Heribert Herber hat sich ein engagierter Horster gefunden, der sich vorstellen kann, die Organisation zu übernehmen. „Wenn ich Leute habe, die mitziehen.“ Und Horst wäre nicht Horst, wenn das nicht rasch gelänge. Noch vor Ort zeigt sich auch Geschäftsmann Bernd Strickling von der Werbegemeinschaft in Horst begeistert von dem Format. „Das ist total klasse. Natürlich muss das wachsen. Aber wir machen weiter.“ So sieht es auch Micha Buschkowski, Wirt der Gaststätte „Nachtschicht“, der sich schon heute engagiert für den Nachmittagsmarkt. Denn: „Sobald es in Horst ein Angebot gibt, sind die Leute da.“