Gelsenkirchen. Gelsenkirchens Technikbotschafter: So werden ältere Menschen fit gemacht – nicht nur im Umgang mit Tablets und Co., sondern auch körperlich.
„Wenn die nicht wären, dann könnte ich das nicht“ – für Iris Reinecke ist das eine ganz einfache Geschichte. Dabei deutet sie auf das vor ihr stehende Tablet, daneben liegt ein Stapel Papier, Raum für Notizen. Mit der 79-Jährigen sind heute Morgen sechs weitere Senioren in den Amica-Treff nach Hassel gekommen. Sie alle sind Teil eines neuen Projekts, das die Technikbotschafter bereits vor einigen Monaten neu aufgelegt haben. Der Titel: „Bewegtplus“. Und, wie lief’s bislang?
Gelsenkirchens Technikbotschafter: „Wenn die nicht wären, dann könnte ich das nicht“
Fritz Wettklo ist zufrieden. Der 89-jährige Bueraner sagt, warum er hier ist: „Weil ich noch nie was damit zu tun hatte.“ Mit „was“ meint er das Internet, aber auch die Tablet-Technik an sich. „Null Ahnung“ habe er vorher gehabt, erzählt er und lacht dabei, jetzt kann er schon viel mehr. Genau darum geht es ja: Dass die Berührungsängste genommen werden, gerade die Älteren Hemmschwellen bei der Nutzung der neuesten Technik überwinden.
Bei „Bewegtplus“ steht die Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz im Vordergrund. Da geht es zum einen ganz allgemein darum, wie ein Tablet überhaupt bedient wird. Ein weiterer Baustein ist aber auch, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu zeigen, wo sie gesicherte Informationen zu Gesundheitsthemen im Netz oder mit Hilfe von Apps finden können.
Neues Projekt der Gelsenkirchener Technikbotschafter: „Hier kann jeder mitmachen“
Noch ein Punkt: Die Tablets sind eine Leihgabe, haben eine bedienfreundliche Oberfläche, dazu gibt es für die Teilnehmer auch noch ein Datenvolumen, sodass keine zusätzlichen Kosten entstehen. Ergänzt wird der Kurs durch virtuelle Sporteinheiten, die die Nutzerinnen und Nutzer bequem von zu Hause aus absolvieren können.
Frank Großmann und Michael Liedtke, die beiden Technikbotschafter im Amica-Treff, stehen nicht nur an diesem Morgen mit Rat und Tat zur Seite. Hier noch ein Klick, da noch ein Tipper – schnell lässt sich so manches Rätselraten auflösen, so manche Frage klären.
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„Die Idee dahinter war, dass jeder mitmachen kann, ohne Vorkenntnisse zu haben“, erklärt Nina Witzel, Projektleiterin von Bewegtplus. Das hat schon funktioniert, so der Eindruck der Beteiligten. „Das ist das erste digitale Angebot für diese Zielgruppe in dieser Form“, berichtet Patrick Herkt, Projektleiter bei Gelsensport. Der Dachverband aller Sportvereine in Gelsenkirchen ist als Kooperationspartner mit dabei. Bislang werde, so Herkt weiter, das Angebot sehr gut nachgefragt. Ein Vorteil sei beispielsweise, dass ein Austausch, ein Lernen von Angesicht zu Angesicht möglich ist. Allein das hebt schon viele Barrieren auf.
In Gelsenkirchen gibt es 25 Technikbotschafter
„Zu Hause habe ich mich immer mit Erfolg gedrückt“, sagt Iris Reinecke, als wir sie fragen, warum sie bei Bewegtplus mitmacht. Das Internet, den Umgang mit Tablet & Co., das habe sie immer abgelehnt. „Ich wollte das nicht und habe mich nicht dafür interessiert“, sagt die Hasselerin auch. Nun freut sie sich darüber, dass sie sich dank der Technikbotschafter und dem Projekt sicher im Internet bewegen kann. „Einer lernt von dem anderen“, erzählt Iris Reinecke – eine gute Sache, findet sie.
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Zum 1. Juni müssen die Tablets wieder abgegeben werden. Dann sollen andere Senioren das Angebot der Technikbotschafter in den anderen Stadtteilen nutzen. Insgesamt gibt es in Gelsenkirchen 25 Technikbotschafterinnen und Technikbotschafter, mit dem Amica-Treff in Hassel bieten sie schnelle und unkomplizierte Hilfe an 14 Standorten im Stadtgebiet.