Gelsenkirchen. Fünf Menschen „zwischen Arbeit und Ruhestand“ produzieren eine Internetsendung für ältere Menschen aus Gelsenkirchen. So kann man sie hören.

„Ich habe vorher noch nie einen Podcast gehört. Jetzt produzieren wir die sechste Folge“, sagt Werner Salewsky und erzählt von seinem Herzensprojekt. Ein Rundfunk auf Abruf, das ist ein „Podcast“ wortwörtlich. Und auch wenn man heute an monothematische Beiträge denkt, etwas abseits des „normalen“ Nachrichtengeschehens, so ist es in diesem Fall das Format einer lokalen Radiosendung, das ein besonderes Quintett seit dem Herbst produziert: Zwei Frauen und drei Männer „zwischen Arbeit und Ruhestand“, in einer ZWAR-Gruppe engagiert, machen Nachrichten und Unterhaltung für Menschen ihres Alters.

„Seit Ausbruch der Pandemie haben wir gespürt: Wir erreichen die älteren Menschen nicht über Chaträume“, erzählt Monika Sommer-Kensche. Sie rief einst die Technik-Botschafter ins Leben, will älteren Menschen helfen im Umgang mit modernen Medien. Doch an diesem Punkt kam man eben nicht weiter. „So entstand die Idee, für alle ZWAR-Gruppen in Gelsenkirchen einen Podcast zu produzieren.“ Allerdings ohne jegliche Ahnung von Technik und Umsetzung zu haben. [Lesen Sie auch: Gelsenkirchens neue Sozialdezernentin: Ihr 100-Tages-Plan]

Für die Gelsenkirchener Senioren gilt „learning by doing“

„Wir wussten nicht mal, wie man Podcast buchstabiert“, sagt Gründungsmitglied Werner Salewsky und lacht. Seine Frau Erika erinnert sich: „Monika Sommer-Kensche hat uns gefragt, ob wir Lust haben und dann haben wir uns zwei Stunden zusammen gesetzt und diskutiert, was wir wollen.“ Am Ende ging man auseinander – mit einem gemeinsamen Ziel und viel Tatendrang.

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„Wir sind immer sehr kreativ. Uns ist besonders wichtig, ein neues Medium für eine neue Gemeinschaft zu gestalten“, sagt Erika Salewsky. Damit hat die Gruppe schon begonnen. Für sie gilt „learning by doing“. Während sie noch vom Journalisten Michael Voregger lernen, gestalten sie bereits die ersten Sendungen.

Sendung über die Vorteile von „Alexa“

Fördermittel aus dem Bezirksforum

Um künftig etwas professioneller arbeiten zu können, hat die Truppe beim Bezirksforum Ost Fördermittel beantragt. Bewilligt wurden 2.500 Euro, von denen nun die erforderliche Technik angeschafft wird, die man bislang ausleiht.Die Sendungen haben eine Länge von rund 30 Minuten und sind einfach anzuhören: Es reicht der Besuch der Internetseite zwar-gelsenkirchen.de. Hier sind die Folgen mit Inhaltsangabe zu finden. Ein Klick auf den Link, und die Folge wird abgespielt.

Fünf stehen mittlerweile online. Sie alle widmen sich mehreren Themen, stellen etwa einzelne ZWAR-Gruppen vor oder die Möglichkeiten, die die Amazon-Sprachsteuerung mit dem Namen „Alexa“ Senioren im Alltag bietet. „Da hatten wir sie natürlich auch in der Sendung dabei“, erzählt Monika Sommer-Kensche. Sie selbst, verrät sie, habe auch eine zu Hause. „Ich benutze die aber immer nur als Eieruhr.“ Das ist das Stichwort für die Computer-Dame, die sich auch hier und jetzt ins Gespräch einklinkt, die Eieruhr startet und gleich zu einem Vortrag ansetzt über das Ei als solches.

Alles lacht. Aber im Ernst: „Das kann schon nützlich sein. Wir hatten einen Fall im Bekanntenkreis, da ist eine Dame gestürzt. Ein Verwandter hatte kurz vorher Alexa eingerichtet und über sie konnte die Frau Hilfe holen.“ Dann fällt Monika Sommer-Kensche noch eine super Verwendung für die künstliche Intelligenz ein: „Beim Lösen von Kreuzworträtseln hilft sie auch.“

Kurzum: Die Inhalte der Sendung sollen alltagsnah sein und informativ. „Wir versuchen, die Sendungen locker zu gestalten. Zur Namensgebung hatten wir eine Flasche Sekt auf dem Tisch, das binden wir dann auch ein“, sagt Werner Salewsky. Den Namen übrigens hätten die Hörer bestimmt: „Pott-Gelaber“. Und tatsächlich: Es gibt schon einige „Stammhörer“. Viele sind das noch nicht. Aber man übe ja auch noch. Deswegen steht jetzt auch die nächste Redaktionskonferenz an. Schließlich soll in rund zwei Wochen die sechste Folge online gestellt werden.