Gelsenkirchen. Die Familie Sinn eröffnete 1928 in Gelsenkirchen ein hochmodernes Kaufhaus mit spektakulärer Architektur. Was nach dem Primark-Aus daraus wird.
Es war ein architektonisches Schmuckstück, das der Berliner Architekt Bruno Paul 1927/28 für das Modehaus Sinn an der Bahnhofstraße 39 in Gelsenkirchen entwarf. Seit 1904 hatte die Familie an dem Ort bereits ein Kaufhaus betrieben. Bruno Paul, Mitbegründer des Werkbundes, plante für Sinn-Leffers in Gelsenkirchen einen hochmodernen Bau, stilistisch dem Hans-Sachs-Haus ähnlich. Im Inneren sorgte ein verglaster Lichthof für gute Beleuchtung.
Das erste Mode-Haus in Gelsenkirchen mit Rolltreppe
Sinn war das erste Haus der Stadt, das mit einer Rolltreppe aufwarten konnte. Das Betonskelett mit seinen abgerundeten Ecken war ursprünglich mit einer eindrucksvollen Glasfassade verhängt, die markanten abgerundeten Ecken stachen aus dem Umfeld hervor. Seit 1954, weil Bergschäden die Originalfassade beschädigt hatten, musste das Haus sich mit einer Blechfassade begnügen. 2007 dann wurde diese Verkleidung abgenommen, der Bau erhielt sein originales Gesicht zurück.
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Bis 2009 verkaufte Sinn und Leffers hier Markenkleidung, dann zog sich die Familie aus dem Gelsenkirchener Süden zurück. Das Gebäude wurde völlig ausgeräumt. Im Dezember 2010 startete dann die irische Modekette „Primark“ nach einer erneuten grundlegenden Sanierung und Modernisierung den Verkauf von extrem preisgünstiger Bekleidung. Ob es nach dessen angekündigtem Rückzug einen angemessenen Nachmieter beziehungsweise Eigentümer geben wird, steht in den Sternen.