Primark-Schließung in Gelsenkirchen: Wie die Oberbürgermeisterin helfen will, warum die SPD noch an eine Rettung glaubt.

Das Aus von Primark in Gelsenkirchen war auch für die Verwaltung eine „schockierende Nachricht“. „Das ist ein schwerer Schlag für die Beschäftigten. Ich bedauere diese Entscheidung des Unternehmens sehr, zumal wir noch vor vier Wochen von der Regionalleitung vermittelt bekommen haben, dass der Standort gesichert sei“, so Oberbürgermeisterin Karin Welge, die gleich nach Bekanntwerden der Schließungspläne mit dem Betriebsrat telefoniert hat. „Die Art und Weise, wie hier mit Menschen umgangen wird, lässt mich sehr betroffen zurück, muss ich ganz ehrlich sagen“, macht Karin Welge deutlich: „Wir fühlen an diesem traurigen Tag mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nun ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Dahinter stehen in vielen Fällen die Existenzen von Familien. Es handelt sich um eine verhältnismäßig junge Belegschaft. Sie kann auf die Unterstützung der Stadt zählen.“

Die Stadt Gelsenkirchen werde auch in diesem Fall in entsprechende Gespräche einsteigen, um den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Anschlussperspektiven aufzeigen zu können. So werde Sozialdezernentin Andrea Henze mit der Agentur für Arbeit eine aktive Betreuung der Belegschaft vereinbaren und im engen Austausch mit dem Betriebsrat auf die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Beratungs- und Unterstützungsangeboten zugehen.

Kontakt zum Unternehmen hatte die Stadt am Dienstag noch nicht, berichtet Stadtrat Simon Nowack. „Weder in Hamburg noch hier bei der Marktleitung geht jemand ans Telefon“, sagte der Wirtschaftsförderer. Die Nachricht vom Aus sei umso konsternierender, als dass das Unternehmen der Stadt noch vor vier Wochen mitgeteilt habe, „dass der Standort an der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen gesichert ist“.

Forderung der Stadt: Primark in Entwicklungsstudie aufnehmen

Die Verwaltung setze nun alles daran, Primark ebenso in die von Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) in Auftrag gegebene Entwicklungsstudie aufzunehmen. Die Studie soll Perspektiven für die Nachnutzung der Standorte untersuchen, in denen Galeria Kaufhof-Filialen geschlossen werden.

Derweil scheint die Gelsenkirchener SPD tatsächlich noch die Hoffnung zu haben, dass das angekündigte Aus kein endgültiges ist. Lukas Günther, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, stützt diese Annahme auf Beiträge der „Unternehmenskommunikation in den sozialen Netzwerken.“ Und er kündigte daher an: „Im Interesse der Innenstadtentwicklung und der Beschäftigten wollen wir alle Möglichkeiten nutzen, um für Klarheit zu sorgen und eine Schließung abzuwenden“.

Sollte es Möglichkeiten geben, „mit dem Unternehmen eine Lösung im Sinne der Standortsicherheit in Gelsenkirchen zu finden, müssen diese genutzt werden“, so Günther.