Gelsenkirchen. Gelsenkirchens Lehrkräfte sind im Durchschnitt jünger als in anderen NRW-Städten. Nur an zwei Schulen ist der Altersschnitt dramatisch hoch.

Lehrkräfte an Gelsenkirchener Schulen sind im Durchschnitt mehr als ein Jahr jünger als im landesweiten Vergleich. Insgesamt liegt der Altersdurchschnitt bei Lehrkräften in Gelsenkirchen an allgemeinbildenden Schulen bei 41,9 Jahren, landesweit sind es 43 Jahre. Auch bei den Lehrenden an Berufskollegs liegt das Durchschnittsalter mit 45,3 Jahren klar unter dem landesweiten Durchschnitt von 47 Jahren.

Fast jeder dritte Pädagoge ist in Gelsenkirchen jünger als 35 Jahre

Fast jede dritte Lehrkraft (30,1 Prozent) ist über alle Schulformen in Gelsenkirchen gerechnet unter 35 Jahre jung (NRW 26,1 Prozent). Bei den älteren Kollegen ab 55 Jahren beträgt der Anteil in Gelsenkirchen 18,3 Prozent (NRW 19,7 Prozent). Betrachtet man allein die allgemeinbildenden Schulen, so ist der Unterschied bei den unter 35-Jährigen noch größer: 26,5 Prozent beträgt der Anteil in NRW, 32,1 in Gelsenkirchen.

An Berufsschulen ist der Anteil älterer Kollegen deutlich höher

Die ältesten Kollegien unterrichten in Gelsenkirchen an der Raphael-Förderschule (Altersdurchschnitt 56,7 Jahre!), einer freien Waldorfschule, sowie am Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe (im Schnitt 51,1 Jahre) und den Berufskollegs (45,3 Jahre). Diese Schulen könnte der extreme Lehrermangel in den nächsten Jahren, wenn die älteren Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand wechseln, am härtesten treffen. Jeder vierte Pädagoge an Berufsschulen in Gelsenkirchen ist bereits 55 Jahre und älter.

Erschwerend kommt zu möglichen Pensionierungswellen hinzu, dass die Zahl der Lehramtsstudenten im letzten Jahr erneut zurückgegangen ist: Nur 8703 Abiturienten entschieden sich in NRW für diesen Studiengang, die niedrigste Zahl seit fünf Jahren. Den Höchststand der letzten fünf Jahre gab es 2020 mit damals 10.303 Studienanfängern für das Lehramt.

Gymnasien haben die jüngsten Lehrerinnen und Lehrer

Die jüngsten Kollegien haben in der Stadt die Gymnasien mit einem Durchschnittsalter von 40,4 Jahren. 345 der 490 Gymnasiallehrkräfte in Gelsenkirchen sind in diesem Schuljahr unter 45 Jahren – bei einer vergleichsweise hohen Besetzungsquote an dieser Schulform. Zum Vergleich: An Berufskollegs sind nur 220 von 425 Kräften jünger als 45 Jahre, 100 Pädagogen (fast jeder vierte) sind hier bereits 55 Jahre und älter. Am Weiterbildungskolleg (WBK), wo mittlere Abschlüsse und Abitur in Tages- und in Abendunterricht nachgeholt werden können, sind sogar 45 von 55 Kolleginnen und Kollegen älter als 45 Jahre, 36 Prozent gar über 55 Jahre. Allerdings ist das WBK aktuell die Schule mit der höchsten Besetzungsquote in der Stadt.

Recht jung sind die Kollegien auch an Gelsenkirchens Grundschulen. 32,3 Prozent der (meist weiblichen) Lehrkräfte sind unter 35 Jahren, 14,7 älter als 54 Jahre. Relativ hoch ist der Anteil älterer Pädagogen an Realschulen (25 Prozent über 54 Jahre). Das Durchschnittsalter liegt hier bei 43 Jahren. An den Gesamtschulen ist aktuell mehr als jeder dritte der 830 Unterrichtenden (laut Statistik) unter 35 Jahren (34,9 Prozent), weniger als jeder fünfte (18,7 Prozent) ist 55 plus.

Der Statistik des Landesamtes nicht zu entnehmen ist leider die Zahl derer, die zum nächsten oder übernächsten Schuljahr in den Ruhestand wechseln. Auch der Teilzeitanteil der verschiedenen Altersgruppen, der ein klareres Bild von den tatsächlich zu leistenden Unterrichtsstunden bieten könnte, ist darin leider nicht erfasst. Klar scheint aber zu sein: Wenn sich nicht sehr schnell viele junge Menschen für ein Lehramtsstudium entscheiden, wird es sehr bald knapp bei der Unterrichtsversorgung der nachwachsenden Generation.