Gelsenkirchen-Buer. Auf dem Gelände der einstigen Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer fand am Samstag der „Bodentag“ statt. Darum ging es den Veranstaltern.
Wir sind eigentlich immer mit ihm in Verbindung. Selten aber schenken wir ihm die Aufmerksamkeit, die er verdient. Denn der Boden trägt uns nicht nur zuverlässig, er hält uns am Leben. Ein gesunder Boden bedeutet nicht zuletzt ein gesundes Pflanzenwachstum. Der „Bodentag“ rückt dieses Thema in den Mittelpunkt. Zum ersten Mal fand er am Samstag in Gelsenkirchen statt, genauer im Biomassepark Hugo.
„Das Landesumweltamt ist mit der Idee an mich herangetreten“, erzählt Gabriele Sobczak von der Unteren Bodenschutzbehörde. Vier Mal bereits habe der Tag in anderen Städten im Revier stattgefunden, sagt sie. „Ich freue mich über den großen Zuspruch.“ Tatsächlich ist das Gelände gut besucht, tummeln sich Jung und Alt bei schönstem Frühlingswetter um die Mittagszeit im Park.
In Gelsenkirchen gibt es Nachhilfe in Sachen Bodenkunde
Dabei können sie eine Menge lernen. Etwa am Stand des Geologischen Dienstes NRW, der mit ganz unterschiedlichen Sanden aus dem Land aufwartet. Das Beeindruckende: Sie haben faszinierende Farben, sind goldgelb wie der Sand aus Haltern oder terracotta-rot wie der aus Coesfeld. Sogar fast schwarze Sande sind hier ausgestellt. Und man darf sie sogar im wahrste Sinne des Wortes begreifen. „Das überrascht viele, denn bunte Sande verbinden die meisten Menschen mit Urlaubsregionen“, sagt Hubertus Schulze Roberg.
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Er ist hier und heute einer der Botschafter in Sachen Bodenkunde. „Das ist ein Thema, das viele Menschen nicht so im Blick haben.“ Dabei sei es so wichtig. „Jeder, der möchte, dass auf seinem Boden etwas wächst, ist auf seinen Boden angewiesen.“ Ob denn der Boden im Wandel ist, gefährdet etwa durch den Klimawandel? „Bodenentwicklung ist eine Sache von Jahrtausenden“, erklärt der Fachmann. Auch wenn in den Dürrephasen der vergangenen Jahren oftmals die Rede war von Bodenerosionen, wenn der Wind die zu trockene Krume fortträgt. „Das aber ist auf das Wetter zurückzuführen, nicht auf das Klima – und auf den Umgang mit dem Boden. Gut bewachsener Erdboden kann auch nicht fortgetragen werden.“
Kinder finden Versteinerungen von Pflanzen und Tieren
Ein paar Meter weiter lernen Menschen, was der Boden alles kann. Martin Schröder vollbringt in den Augen kleiner Besucher am Stand der Unteren Landschaftsbehörde beinahe Magisches: Er präsentiert einen Bodenfilter. „Wir haben hier eine Filterstrecke mit drei Filtern aufgebaut“, erklärt er, was die umgedrehten PET-Flaschen mit Erde gefüllt und oben offen können. „Ich gebe oben rot gefärbtes Wasser hinein, das unten nahezu klar wieder herauskommt.“ Gleich daneben „kloppen“ Kinder mit Hämmern auf Steinen herum. „Das ist Bergematerial von Halden. Da finden die Kinder mit etwas Glück Versteinerungen von Pflanzen und Tieren.“
Gleich gegenüber gibt es ein weiteres pädagogisches Angebot. Junge Gäste des Parks können in kleine Töpfchen Weizen einsäen und das Ganze mit nach Hause nehmen. „Das wird dann zu Ostergras“, erzählt Angelika Kupke vom „Hugo Grünlabor“. „Die Kinder haben viel Spaß dabei – und die Mütter auch.
Der Gundermann hat einen frischen Minzgeschmack
Wer nach so viel Abenteuer Appetit bekommen hat, wird am Stand der Kräuterfrauen fündig. Anke Oesterle und Heike Parschau werben hier für Wildkräuter – mit Kräuterquark auf Toastbrot und Keksen mit Brennnesselsamen. „Wir geben gern auch die Rezepte aus“, sagen die beiden und berichten, dass viele vom Geschmack begeistert seien. Sie haben auch zahlreiche Bilder dabei von Wildkräutern, die besonders jetzt im Frühling die Küche bereichern können. Zudem zeigen sie eine Nährwerttabelle vor. „Da sieht man, dass zum Beispiel die Brennnessel einen viel höheren Nährwert hat als so manch ein Gemüse.“
Wer noch mehr Inspiration braucht, um überzeugt zu sein, für den haben sie noch einen Tipp: „Die Blätter des Gundermanns mit Schokolade überzogen schmecken wie After Eight. Denn der Gundermann hat einen frischen Minzgeschmack. Das kann sich kaum jemand vorstellen.“