Gelsenkirchen. Immer wieder stoßen die Kontrolleure des „EU-Ost-Teams“ in Gelsenkirchen auf eklatante Mängel und Betrug. Von Blattgold und aufgetürmten Müll.

Das Gelsenkirchener Interventionsteam EU-Ost hat zusammen mit der Polizei erneut gezielt Häuser im Stadtsüden aufgesucht, in denen es eklatante Sicherheits- und Hygienemängel sowie Betrügereien vermutete. Und abermals wurden die Kontrolleure fündig und ziehen Bilanz:

So wurden in den Häusern an der Ückendorfer Straße, der Wilhelminenstraße, der Kurt-Schumacher-Straße, der Uechtingstraße und der Bergmannstraße neben einem Gaszähler insgesamt fünf Stromzähler abgebaut. Zwei Stromanschlüsse wurden gekappt, da zwei bereits stillgelegte Stromzähler unerlaubt erneut in Betrieb genommen wurden. Außerdem zahlt ein Vermieter, dessen Gebäude momentan kernsaniert wird, nach Angaben der Stadt nicht für die entstandenen Stromkosten. Es besteht daher der Verdacht auf Stromdiebstahl. Eine Strafanzeige werde folgen. Zudem wurden zwei Heizstrahler wegen akuter Brandgefahr sichergestellt.

Ärger gibt es für den Eigentümer eines Mehrfamilienhauses außerdem, weil er offensichtlich ohne die Einwilligung seiner Mieter den Hausflur und den Außenbereich filmte. Außerdem besteht bei einem Vermieter der Verdacht auf Mietwucher, da er das Doppelte der ortsüblichen Miete verlangte. Dem Verdacht auf Steuerhinterziehung wird nachgegangen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Darüber hinaus fehlten bei insgesamt elf Wohnungen die entsprechenden Baugenehmigungen. Eine Familie bewohnte dennoch unangemeldet zwei Räume in einem Dachgeschoss. Die weitere Nutzung dieser Wohnungen wurde sofort untersagt.

Schimmel an den Decken und prunkvoll geschmückte Tische, mit Blattgold überzogene Stühle und Vitrinen

An der Ückendorfer Straße fand das Interventionsteam nicht sachgemäße Verkabelungen, fehlende Steckdosen und eine defekte Toilettenspülung. Decken waren in mehreren Wohnungen schon von Schimmel befallen, Privatmüll türmte sich im Hinterhof, während es im dazugehörigen Anbau glitzert und funkelt – zumindest auf den ersten Blick. Die Kontrolleure berichten von hochwertigen Deckenverkleidungen, prunkvoll geschmückten Tischen, mit Blattgold überzogenen Stühlen und Vitrinen.

Der Vermieter beteuere zwar, den Saal nur für private Familienfeiern zu nutzen. Da eine Baugenehmigung fehlt und im gesamten Gebäude hygienische Mängel gefunden wurden, wurde die Nutzung sofort untersagt.

Bei den Kontrollen konnten außerdem zehn Personen bei der Meldebehörde abgemeldet werden, da sie nicht anzutreffen waren. Zwei Eltern wurden außerdem aufgefordert, den Schulbesuch ihrer zwei Kinder nachzuweisen.