Gelsenkirchen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten in den städtischen Einrichtungen in Gelsenkirchen zum Warnstreik auf. Mehr Infos.

Es ist noch kein ganzes Jahr her, da erstrahlte der Heinrich-König-Platz in Gelsenkirchens Mitte neongelb. 10.000 Beschäftigte von Kitas und Jugendämtern aus ganz NRW hatten die Arbeit niedergelegt, sich ihre Streik-Warnwesten übergezogen und für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Nun protestieren die Beschäftigten im öffentlichen Dienst erneut, allerdings vor allem für höhere Gehälter. Nachdem die Busse und Bahnen der Bogestra am Dienstag (14.2.) stillstehen werden, wird auch der Regelbetrieb in einigen städtischen Einrichtungen in Gelsenkirchen am Mittwoch (15.2) weitestgehend ausgesetzt, weil die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Beschäftigten zum Warnstreik aufruft.

„Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten beim Bund und den Kommunen in Potsdam verlief ohne Annäherung. Positive Signale an die Beschäftigten sind ausgeblieben“, heißt es in dem Streikaufruf, der an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung Gelsenkirchen (darunter fallen auch die Kitas), der Gelsendienste, des Bergmannsheil und der Kinderklinik Buer, des Jobcenters und der Sparkasse Gelsenkirchen gerichtet ist.

Mögliche Einschränkungen seien deshalb etwa in den Bereichen Entsorgung, Verwaltung, Kitas und Schulen, Theater, Jobcenter und Kundenservice der Sparkasse zu erwarten. „Überproportional betroffen von den hohen Preissteigerungen sind die Beschäftigten der unteren und mittleren Entgeltgruppen. Deshalb fordert Verdi eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro“, betont Bernd Dreisbusch, Verdi-Geschäftsführer Mittleres Ruhrgebiet. „Die Beschäftigten erwarten zurecht eine faire Entgelterhöhung. Sie halten unsere Stadt am Laufen. Der Hinweis der Arbeitgeberseite auf ein mögliches Sinken der Inflation ist reine Spekulation. Die Beschäftigten brauchen jetzt mehr Geld in den Taschen“, ergänzt die zuständige Gewerkschaftssekretärin Marlene Seckler.

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Die Kommunalen Arbeitgeber lehnen dies in Nordrhein-Westfalen als „wirtschaftlich nicht verkraftbar“ ab. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant. Wie berichtet kritisierte Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD) die Arbeitsniederlegungen scharf. „Ich kann die Streikaufrufe zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht nachvollziehen“, sagte Welge, die auch Verhandlungsführerin und Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) ist, in der vergangenen Woche. „Die Streikaufrufe entsprechen lediglich der Dramaturgie der Gewerkschaften und dienen auch der Mitgliedergewinnung“, so Welge, die außerdem darauf verwies, dass „die Tariflöhne im öffentlichen Dienst in den letzten zehn Jahren stärker gestiegen sind als die Inflation“. Die Beschäftigten hätten daher immer noch „spürbare Reallohngewinne, auch wenn man das komplette Jahr 2022 mitberücksichtigt“.

Derweil ruft Verdi alle Streikenden auf, sich am Mittwoch, 10 Uhr, auf dem Bahnhofsvorplatz zu sammeln und sich dem dort beginnenden Demonstrationszug anzuschließen.