Gelsenkirchen/Bochum/Herne/Witten. Die Bogestra, das Nahverkehrsunternehmen in Gelsenkirchen, Bochum, Herne und Co. wird bestreikt. Dann fahren keine Busse und Bahnen.

Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten der Bogestra für Dienstag, 14. Februar, zu einem Warnstreik aufgerufen. Wie ein Sprecher des Nahverkehrsunternehmens mitteilt, werden deshalb von Betriebsbeginn bis -ende im gesamten Betriebsgebiet keine Bus- und Bahnfahrten angeboten werden. Auch Fahrten durch Fremdunternehmen im Auftrag der Bogestra werden am 14. Februar nicht durchgeführt.

„Es entfallen aufgrund des Warnstreiks von Gewerkschaftsseite sowohl die Mobilitätsgarantie als auch das Pünktlichkeitsversprechen. Ebenfalls geschlossen sind an diesem Tag die Kunden-Center“, so ein Unternehmenssprecher. Aus Sicherheitsgründen seien jedoch alle Betriebseinrichtungen sowie Tunnelanlagen bewacht.

Informationen erhalten Kunden auch am Dienstag unter der Servicenummer 0800 6 50 40 30 (gebührenfrei aus allen deutschen Netzen).

Auch in Essen und Mülheim sind Streiks bei der Ruhrbahn angekündigt. „Nächste Woche wird auch in Essen gestreikt, mindestens einen Tag lang wird der Nahverkehr betroffen sein“, kündigt Bernd Kamin-Seggewies von der Gewerkschaft Verdi auf Anfrage an. Wann genau das sein wird, werde spätestens Montag, 13. Februar, bekannt gegeben – was bedeutet, dass der Streik im Öffentlichen Nahverkehr am Dienstag, 14. Februar, stattfinden könnte. Mülheim wird dann auch betroffen sein.

Wir taggen GElsen: Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt und auf TikTok. Oder besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Mit den Warnstreiks will die Gewerkschaft ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen und die Arbeitgeber zum Vorlegen eines Angebots bewegen. In den laufenden Tarifverhandlungen fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Die Kommunen wiesen die Forderungen zurück. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant.

Derweil ist auch mit einem Streik in den städtischen Kindergärten in Gelsenkirchen in der kommenden Woche zu rechnen. Nähere Informationen dazu wollte eine Gewerkschaftssprecherin am Freitag aber noch nicht bekanntgeben.

Kommunen: Streikaufrufe im öffentlichen Dienst nicht nachvollziehbar

Derweil stoßen die ersten Warnstreiks im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst bei der kommunalen Seite auf scharfe Kritik. „Ich kann die Streikaufrufe zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht nachvollziehen“, sagte die Verhandlungsführerin und Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge, der „Rheinischen Post“ vom Freitag. „Mit den Gewerkschaften wurde vereinbart, dass wir in drei Verhandlungsrunden zu einem Ergebnis kommen möchten. Nun haben wir gerade einmal die erste der Runden hinter uns.“

Am Donnerstag hatte es größere Arbeitsniederlegungen in Nordrhein-Westfalen und Berlin gegeben. Bestreikt wurden unter anderem Verkehrsbetriebe, Stadtreinigung, Krankenhäuser und Kitas. „Die Streikaufrufe entsprechen lediglich der Dramaturgie der Gewerkschaften und dienen auch der Mitgliedergewinnung“, sagte dazu Welge. „Eine Eskalation - noch dazu in solch einer frühen Phase der Verhandlungen - verbietet sich für mich.“

Welge wies auch erneut die Lohnforderungen der Gewerkschaften zurück. Diese seien „deutlich über das Ziel hinausgeschossen“. Die Tariflöhne im öffentlichen Dienst seien „in den letzten zehn Jahren stärker gestiegen als die Inflation“. Die Beschäftigten hätten daher immer noch „spürbare Reallohngewinne, auch wenn man das komplette Jahr 2022 mitberücksichtigt“. Ein hoher Tarifabschluss koste letztlich „Bürgerinnen und Bürger mehr Geld, weil damit die Kosten für Abgaben und Gebühren steigen“, warnte die VKA-Präsidentin. (mit AFP)