Gelsenkirchen-Buer. Wie der neue Werbegemeinschafts-Vorsitzende Niewöhner Gelsenkirchen-Buer beleben will. Welche Rolle dabei Wohlhabende als Zielgruppe spielen.

Offiziell im Amt ist er noch nicht als Vorsitzender der Werbegemeinschaft Buer. Doch mag es an seiner Eintragung ins Vereinsregister noch fehlen: An Ideen zur Belebung der City mangelt es Dirk Niewöhner nicht. Bekannt für seine direkte Art, Probleme in der Stadtentwicklung ungeschönt beim Namen zu nennen, präsentiert der Inhaber der Buchhandlung Kottmann im Gespräch mit der Redaktion unkonventionelle Vorschläge, die durchaus Konfliktstoff bergen – etwa in Sachen Wochenmarkt.

Seit seiner Wahl Ende Oktober hat Niewöhner zwar noch keinen Einblick in die Bücher nehmen können, klar ist für ihn aber auch so: „Wir müssen unbedingt neue Einnahmen generieren. Sonst können wir für Buer nicht viel erreichen.“

Gelsenkirchener Niewöhner will „wohlhabendere Leute als Zielgruppe in Blick nehmen“

Will Gelsenkirchen-Buer mit unkonventionellen Ideen wiederbeleben: Dirk Niewöhner, Inhaber der Buchhandlung Kottmann und designierter Chef der Werbegemeinschaft Buer.
Will Gelsenkirchen-Buer mit unkonventionellen Ideen wiederbeleben: Dirk Niewöhner, Inhaber der Buchhandlung Kottmann und designierter Chef der Werbegemeinschaft Buer. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Da er selbst „kein Fan der bisherigen Cityfeste“ ist, hält er es für zwingend, neue Formate zu entwickeln. „Die Frage dabei ist, welche Zielgruppe wir damit ansprechen wollen, und ich finde, wir sollten mal was Neues versuchen und gut situierte, wohlhabende Leute in den Blick nehmen.“

Konkret: „Veranstaltungen mit Niveau müssen her“, ist der Kaufmann überzeugt, der Buchhandlungen in Buer (Nienhofstraße) und in der Altstadt (Heinrich-König-Platz) betreibt. Im Sinn hat er etwa Weinfeste sowie Konzerte durchaus namhafter Künstlerinnen und Künstler – im Herzen der City: auf dem Marktplatz.

Gelsenkirchener Kaufmann: „Marktplatz wird unter Wert verkauft“

„Der Springemarkt wird völlig unter Wert verkauft. Es ist der einzige öffentliche Platz, der Raum für größere Veranstaltungen bietet, die auch über die Stadtgrenzen von Buer hinaus wahrgenommen werden sollen. Und genutzt wird er außerhalb der Wochenmarkt-Termine nur als Parkplatz“, kritisiert Niewöhner.

Wenn es gelänge, mit hochkarätigen Events die Aufmerksamkeit solventerer Zielgruppen auf Buer zu ziehen, könne sich der Stadtteil als attraktiver Wohn- und Investitionsstandort präsentieren. „Optimal wäre es, wenn wohlhabendere Leute Wohn- und Geschäftsgebäude in Buer als Anlageobjekte kaufen und sanieren würden. Davon würden alle profitieren: Es könnte sich neuer, niveauvoller Einzelhandel ansiedeln, die Leerstandsquote würde sinken, die City attraktiver, auch die Gastronomie-Szene würde dichter.“

Gelsenkirchens neuer Händler-Chef will Marktplatz-Nutzung erweitern

Dass Buer Potenzial für eine gut situierte Klientel habe, belegten Geschäfte wie Beckmann, Stahl und Juwelier Weber, die konstant seit vielen Jahren Kunden aus dem gesamten Ruhrgebiet anzögen.

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Und der Wochenmarkt, nach Angaben des Gelsendienste-Verantwortlichen Dr. Siegbert Panteleit der zumindest samstags bestfrequentierte in Gelsenkirchen? „Denkbar wäre es doch, den Dienstags-Markt entweder zu streichen, weil er ohnehin nicht mehr so gut läuft, oder ihn auf die Fußgängerzone und die Springestraße zu verlegen“, meint Niewöhner. Dann könne der Platz etwa vom späten Samstagmittag an, nach dem Abbau des Wochenmarkts, bis Mittwochabend genutzt werden.

Statt Weihnachtsbeleuchtung: „Ganzjahres-Lösung“ für Gelsenkirchen-Buer

„Möglich wäre es doch auch, den Marktplatz für diese Tage an einen Veranstalter zu vermieten, der da etwa einen mehrtägigen Foodtruck-Markt organisiert. Das würde den Wegfall der Marktbeschicker-Einnahmen kompensieren und für eine ordentliche Belebung der City sorgen“, so Niewöhner.

Was die viel diskutierte Weihnachtsbeleuchtung angeht – wie berichtet, musste die bisherige, marode Licht-Dekoration entlang der Hochstraße deinstalliert werden –, so favorisiert er eine „Ganzjahres-Lösung“: „Man könnte doch an markanten Punkten der Innenstadt stromsparende LED-Strahler so platzieren, dass sie – natürlich nach Absprache mit den Eigentümern – Hausfassaden je nach Saison unterschiedlich beleuchten.“ Entsprechende Prismen könnten ohne viel Aufwand getauscht werden.

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Ob nun Sterne im Advent, Kürbisse zu Halloween oder Küken zu Ostern: „Damit wären wir viel flexibler, und so teuer wie die traditionelle Lichterkette über der Fußgängerzone wäre sie auch nicht, weder bei der Anschaffung, noch im Betrieb.“ Zur Finanzierung könnte man womöglich öffentliche Fördermittel beantragen, da es sich ja um eine Umstellung auf eine sparsamere Technik handele.

Die neue Werbegemeinschaft freut sich über Anregungen und Kritik: .