Gelsenkirchen. Mit einem beeindruckenden Schnitt von 0,7 wurde Anne Stratmann im Sommer 2022 zu Gelsenkirchens Super-Abiturientin. Was macht sie heute?
Es war eine der Geschichten dieses Sommers: Gelsenkirchen hat eine Super-Abiturientin mit einem Wahnsinnsschnitt. An der Evangelischen Gesamtschule in Bismarck legt die da noch 19-jährige Anne Stratmann ihr Abitur mit 0,7 ab, mit einer Gesamtpunktzahl von 861 (von 900). Besser geht nicht, zumindest in der Stadt. Fast ein halbes Jahr ist vergangen, wie geht es der jungen Frau aus Heßler heute? Was macht sie und konnte sie ihren Wunsch vom Studium in die Realität umsetzen?
Abischnitt 0,7: Was hat sich alles bei Gelsenkirchens Super-Abiturientin getan?
Fest steht: Es hat sich so einiges getan bei der besten Schülerin der Stadt. Im Sommer ist sie gereist, im Herbst startete sie ihr Studium an der TU Dortmund, so wie sie es sich gewünscht hatte. Sie bekommt einen der begehrten Plätze im Studiengang „Journalistik“, studiert dazu noch Anglistik und Amerikanistik.
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Ist sie zunächst noch jeden Tag mit der Bahn gependelt, hat sie mittlerweile eine kleine Wohnung in einem privaten Studentenwohnheim bezogen. „Das mit der Pendelei war einfach nur nervig“, erzählt sie. Auf 20 Quadratmetern hat sie ihr eigenes Reich, Bett Schreibtisch, Küchenzeile und Bad, alles da. „Es ist ganz entspannt, ich kann mich voll auf einzelne Dinge konzentrieren. Ich dachte, es würde sich merkwürdiger anfühlen“, sagt sie zu ihrem Start in die Selbstständigkeit und lacht. Obwohl: Selbstständig sei sie eigentlich ja schon immer gewesen, das sagt sie auch.
Wie liefen also die ersten Tage an der Uni? „Es war total spannend“, erinnert sich die mittlerweile 20-Jährige. Gerade in der Orientierungswoche sei eine ganze Menge passiert, sie hat ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen kennengelernt, konnte neue Kontakte knüpfen. Sie ist einfach angekommen an der TU. Und sie scheint sich wohl und sicher in ihrer Studienentscheidung zu fühlen.
Sie erzählt von ihren Plänen, davon, dass sie versuchen will, ihr Studium in den acht Semestern Regelstudienzeit abzuschließen. Aber ins Ausland möchte sie vielleicht doch auch noch einmal, es zieht sie Richtung Nordeuropa, am liebsten Norwegen. Stressen lassen will sie sich nicht, auch nicht, was das Studium und das Lernen angeht: „Na klar, ich gebe mir schon Mühe, ich will da aber nicht mit wer weiß wie viel Druck drangehen.“ Ihr ist wichtig, die Freude und den Spaß am Studium zu behalten.
Das hielt sie ja schon während ihrer Schulzeit so: „Ich lerne einfach nur schnell“, antwortete sie im Sommer auf die Frage, wie man es schafft, so ein Abitur hinzulegen. Als ehrgeizig bezeichnete sie sich schon damals nicht, sagte im Interview diesen Satz: „Mir ist es wichtiger, dass ich eine gute Freundin bin, als gut in der Schule zu sein.“
Gelsenkirchens Super-Abiturientin: An den Wochenenden ist sie meist Zuhause
An den Wochenenden, da komme sie meist nach Hause, nach Gelsenkirchen. Und auch dienstags, wenn sie ihre Gruppenstunden bei den Pfadfindern leitet, ist sie in der Heimat. Heimweh muss sie also erstmal nicht haben. Und wer wäscht die Wäsche? „Ich!“ sagt Anne Stratmann sofort. Ab und zu muss sie sie aber auch mal mitbringen, wenn die Gemeinschaftswaschmaschine im Wohnheim mal wieder ausgelastet ist.
Zu welchem Medium es sie nach dem Studium zieht, kann sie derzeit noch nicht ausmachen. Nach einem Praktikum bei Radio Vest und der NRZ-Kinderredaktion, die auch die Zeitung „Checky!“ produziert, möchte sie nun eigentlich auch noch die anderen Medien kennenlernen. Fernsehen, Zeitung, Online – „ursprünglich wollte ich ja in den Bereich Dokumentationen. Aber ich kann mich echt schlecht entscheiden“, gibt die angehende Journalistin zu. Sie hat aber auch noch ein wenig Zeit mit der Entscheidung, das nächste Praktikum steht erst in ein paar Monaten an. Und dann kommt ja auch noch das Volontariat, die Ausbildung zur Redakteurin. Das ist im Studiengang Journalistik inklusive.
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Womit sie übrigens sehr verhalten und zurückhaltend umgeht, ist ihr Abi-Schnitt. „Ich mache daraus nicht so ein großes Thema, das ist auch gar nicht so relevant für mein Studium“, erklärt Anne Stratmann. Was denn ihre Studienkollegen sagen, wenn sie davon hören? „Ich habe es ihnen gar nicht erzählt“, sagt die Super-Abiturientin ganz bescheiden.