Gelsenkirchen-Buer. An der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen werden Drohnen entwickelt, die bei Katastrophen zum Einsatz kommen. Sie können Leben retten.

Einsatzkräfte der Feuerwehr oder des Technischen Hilfswerks begeben sich bei ihrem Beruf regelmäßig in Gefahr. Ob Flutkatastrophe oder Großbrand: Nicht immer ist auszuschließen, dass dabei auch die Retterinnen und Retter Schaden nehmen. An der Westfälischen Hochschule (WH) in Gelsenkirchen arbeitet man daran, das Risiko für die Rettungskräfte zu minimieren.

Dabei kommt hoch spezialisierte Robotik-Technologie zum Einsatz. So zum Beispiel bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im vergangenen Jahr oder beim Großbrand eines Wohnhauses im Essener Stadtzentrum im Februar: Die Retter griffen jeweils auf spezielle Drohnen zurück, die von der Fachgruppe Informatik der Westfälischen Hochschule entwickelt wurden.

Das können die in Gelsenkirchen entwickelten Drohnen

„Unsere Drohnen bieten zwei Besonderheiten“, erklärt Dr. Hartmut Surmann, Professor für autonome Systeme und Leiter des Robotiklabors der WH. Er selbst flog die Drohnen bei ihren Einsätzen. „Zum einen liefern sie mit 360-Grad-Kameras nicht nur Panoramen des Einsatzgeschehens, sondern auch 3D-Punktwolken, aus denen sich die Lage extrem genau in Echtzeit ermitteln lässt.“ Zudem seien die Drohnen so klein, dass sie auch in einsturzgefährdete und enge Innenräume fliegen können, ohne dass sich dabei Menschen in Gefahr begeben müssen.

Neben hochspezialisierten Drohnen zählen unter anderem auch intelligente Roboter, die selbstständig Gefahrstoffe sichern können, zu den Entwicklungen. Die Forschung für diese Technologie wird aus dem Förderprogramm „Forschung für die zivile Sicherheit 2012 bis 2017“ des Bundesforschungsministeriums finanziert. Dabei beteiligt sich die WH mit ihrer Arbeit am Deutsche Rettungsrobotik-Zentrum (DRZ) in Dortmund, mit von der Partie sind weitere Partner wie die Fraunhofer-Gesellschaft oder das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.

Der Zusammenschluss von Forschenden und Endanwendern unter dem Dach des DRZ erhält für die nächsten vier Jahre nun weitere acht Millionen Euro, um die Forschung für „Robotersysteme in menschenfeindlichen Umgebungen“ voranzutreiben. „Mit der Forschung auf dem Gebiet der Rettungsrobotik leisten das Forschungsteam unserer Hochschule und die weiteren Partner des Kompetenzzentrums einen konkreten und sehr wichtigen Beitrag für die zivile Sicherheit“, sagt Surmann.