Gelsenkirchen-Buer. Die Domplatte in Gelsenkirchen-Buer sei zu wenig grün: Diese Kritik hört man oft. Jetzt äußert sich die Gelsenkirchener Stadtverwaltung dazu.
Der Klimawandel ist da, die Sommer werden tendenziell immer wärmer. Gut, wenn man da in der Stadt an heißen Tagen ein schattiges Plätzchen entdeckt. Auf der Domplatte in Gelsenkirchen-Buer sucht man das oft vergeblich, findet nicht nur Anne Schürmann. Die FDP-Abgeordnete in der Bezirksvertretung Nord hat zu diesem Thema jetzt eine offizielle Anfrage an die Stadt gestellt.
Die „Domplatte“ heißt ja eigentlich gar nicht so: Weil die Bueranerin beziehungsweise der Bueraner gerne zu überschwänglichen Bezeichnungen neigt, wenn es um den Ortsteil geht, wurde die St. Urbanus-Kirche zum „Dom“ – und der Sankt-Urbanus-Kirchplatz (so der offizielle Name, den man auch auf der Straßenkarte findet) zur Domplatte.
Vor dem Umbau standen auf dem Gelsenkirchener Platz noch große Bäume
2011 wurde die neugestaltete Domplatte nach langer Umbauzeit eingeweiht – doch schon kurze Zeit später meldeten sich Kritiker zu Wort. Im Jahr 2013 hatte die damalige CDU-Bezirksfraktion die Bürgerinnen und Bürger auf der Hochstraße nach ihrer Meinung gefragt: „trist“ und „verbesserungswürdig“ waren nur einige der Antworten, die die Politiker bekamen.
Ein weiterer Kritikpunkt, der in den folgenden Jahren immer wieder aufkam: Auf der Domplatte fehlt es an Grün. Das war vor dem Umbau noch anders: Mehrere alte Linden, groß gewachsen, mit mächtigen Kronen spendeten Schatten auf dem Kirchplatz. Heute stehen vor der Kirche einige, kleine Bäume, die im Sommer nur für einen sehr kleinen Schatten sorgen können.
Stadtrat Simon Nowack: Mobile Pflanzkübel sind keine Lösung
Viel zu wenig, findet Anne Schürmann. „Die Domplatte soll doch schließlich ein Aufenthaltsraum sein, wo man sich wohlfühlt“, sagt sie. Dass man aufgrund der Nutzung des Platzes für Veranstaltungen nicht überall Bäume pflanzen könne, sei ihr klar. „Wir wollen nicht mehr Bäume – aber größere“, fordert sie. Überhaupt gebe es ja außer Bäumen auch noch andere Möglichkeiten, für Schatten und somit für eine höhere Aufenthaltsqualität zu sorgen. „In Holland etwa habe ich Bänke gesehen, die von einem Bogen überspannt werden, der sich begrünen lässt“, berichtet Schürmann. „Warum geht so etwas bei uns nicht?“ Im vergangenen Jahr seien ja außerdem auch mobile Pflanzkübel ins Gespräch gebracht worden.
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Denen erteilt Gelsenkirchens Stadtrat Simon Nowack eine Absage. „Auf dem Heinrich-König-Platz wurden im Rahmen der Sofortmaßnahmen gegen Hitzeinseln im Jahr 2021 Pflanzkübel mit Bepflanzung angeschafft und 2021 und 2022 aufgestellt“, sagt Nowack. Leider hätten diese Maßnahmen nicht zu einer Verbesserung des Mikroklimas auf dem Heinrich-König-Platz gesorgt. „Aufgrund dieser Erfahrungswerte wurde auf der Domplatte in Buer bisher kein mobiles Grün aufgestellt“, so der Stadtrat weiter.
Weitere Bäume sollen vorerst nicht gepflanzt werden
Ebenfalls schloss er aus, dass weitere Bäume gepflanzt würden. „Aus Sicht von Gelsendienste reicht die Anzahl der gepflanzten Bäume auf der Domplatte aber aus, um das Mikroklima des Platzes in Zukunft positiv zu beeinflussen“, sagt Nowack. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Bäume ein entsprechendes Alter erreichen und vor allem eine ausreichend große Krone entwickeln. Im Klartext: Man müsse abwarten, bis die Bäume gewachsen sind.
Um die Bäume in ihrem Wachstum zu unterstützen, sei mit „Baumvitalisierungsmaßnahmen per Druckluftverfahren“ experimentiert worden. Um für eine regelmäßige Bewässerung zu sorgen, seien außerdem zusätzliche Planstellen für Mitarbeiter beantragt worden, so Nowack.
Bis die Bäume auf der Domplatte in Buer so groß seien, dass sie einen signifikanten Beitrag zum Mikroklima des Platzes leisten können, „kann eine Verschattung nur über (temporäre) Baumaßnahmen erzielt werden“, erklärt Simon Nowack. Dazu habe der Vorstandsbereich 6 (Planen, Bauen, Umwelt und Liegenschaften) die Federführung beim Thema „Hitzeinseln“ übernommen.