Gelsenkirchen. Der Förderverein Städtepartnerschaft Gelsenkirchen Büyükcekmece macht sich mit 42-köpfiger Gruppe auf den Weg in die Türkei.

Eine Freundschaft will gepflegt sein, mit Leben gefüllt. Das gilt auch für eine Städtepartnerschaft. Hier sind schließlich nicht nur Kommunen einander verbunden, hier sollen auch Menschen zueinanderfinden. Das zumindest habe Ex-Oberbürgermeister Oliver Wittke einst zur Bedingung gemacht für die Städtepartnerschaft mit der türkischen Stadt Büyükcekmece, erzählt Rüdiger von Schoenfeldt, der Vorsitzende des Fördervereins Städtepartnerschaft Gelsenkirchen Büyükcekmece.

Dessen rund 160 Mitglieder setzen sich ein für ein aktives Miteinander, für regelmäßige Begegnungen. Eine steht in den nächsten Tagen bevor und ist, in Anbetracht der langen coronabedingten Pause, schon besonders. Am Donnerstag, 3. November, reist eine 42-köpfige Delegation aus Gelsenkirchen in die Partnerstadt am Marmarameer in der Provinz Istanbul.

Vertreter von vier Schulen aus Gelsenkirchen reisen mit

Mit dabei seien Vertreter von vier Gelsenkirchener Gesamtschulen, erzählt Ulli Denig, der Delegationsleiter. Die Gesamtschule Berger Feld habe bereits kurz vor dem Beginn der Pandemie einen Vertrag über eine Schulpartnerschaft unterschrieben. Drei weitere lernen nun ebenso mögliche künftige Partner kennen. Eine weitere Besonderheit ist, dass OB Karin Welge (SPD) die Gruppe begleitet. Und noch eins: Am Sonntag, 6. November, dem letzten Tag der Reise, findet der Istanbul Marathon statt. „Das ist der einzige Marathon der Welt, der über zwei Kontinente führt”, so Denig, der selbst teilnimmt und die Farben der Stadt Gelsenkirchen hier vertreten will.

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Insgesamt will der Förderverein Städtepartnerschaft Gelsenkirchen Büyükcekmece Menschen zusammenführen. Veranstaltungen in Gelsenkirchen seien, so die beiden Vorstandsmitglieder, gelebte Integration gewesen. So solle es nun, da man wieder feiern kann, weitergehen. Gleichsam wolle man für Offenheit werben und den Blick schärfen für das Potenzial und die Kraft des Miteinanders von Menschen mit deutschen und türkischen Wurzeln. Das gehe anhand von Büyükcekmece gut.

Ein Grundstein für mehr Miteinander

„Das ist eine sehr liebenswerte Stadt am Marmarameer mit einer herrlichen Strandpromenade – ein Sommersitz der Istanbuler”, erklärt Rüdiger von Schoenfeldt. Der Kontakt baue Brücken, auch mit innerstädtischen Folgen. „Wir Menschen sind ja leider so, dass wir eher ein Auge haben für Negatives”, spielt er auf gefühlt problematische Stadtteile an. Dabei sehe man oft nicht, „dass 80 Prozent der türkischstämmigen Bevölkerung Teil der Mittelschicht ist.”

Insofern setzt Rüdiger von Schoenfeldt viel Hoffnung in künftige gemeinsame Projekte der Schulen. Wobei ein Hemmnis bleibt: die Sprache. Türkischkurse für Schülerinnen und Schüler könnten helfen. Daran könne sich der Verein satzungsbedingt finanziell nicht beteiligen. „Aber wir können das anstoßen.” Ulli Denig ist da zuversichtlich: „Wenn jetzt die Vertreter der Schulen mitreisen, ist ein Grundstein für mehr Miteinander gelegt.”

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