Gelsenkirchen/Recklinghausen. Das Amtsgericht Recklinghausen kippt das Testament von Rudi Assauer. Der einstige Schalke-Manager soll nicht mehr testierfähig gewesen sein.

Das Testament von Rudi Assauer ist ungültig. Dies hat das Amtsgericht Recklinghausen beschlossen, wie „Die Zeit“ jetzt berichtete. Der 2019 verstorbene Fußballmanager litt bereits schwer an Demenz, als er sein Testament 2012 bei einem Notar änderte und seine Tochter Bettina Michel als Alleinerbin einsetzte.

Das Gericht habe vier Stellungnahmen von Fachärzten eingeholt, schreibt „Die Zeit“, den Ausschlag habe das Gutachten von Thomas Finkbeiner gegeben, Chefarzt der Dortmunder Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Danach sei es ausgeschlossen, dass Rudi Assauer noch einen „lichten Moment“ gehabt habe. Das Gericht ist überzeugt, dass Assauer „im Zeitpunkt der Beurkundung dieses Testamentes nicht testierfähig gewesen ist“.

Um den Nachlass von Rudi Assauer wird schon länger gerungen. Seine Tochter Katy Assauer hatte Auskunft über das Vermögen ihres Vaters beantragt. Laut Steuerunterlagen hatte es sich zuletzt auf 2,3 Millionen Euro belaufen, laut Alleinerbin Michel lag es nur im fünfstelligen Bereich.

Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt wegen Untreue gegen Michel sowie Assauers ehemalige Sekretärin und einen Freund. Beide waren laut „Zeit“ bei dem Termin zur Testamentsänderung als Generalbevollmächtigte eingesetzt worden – ob ihre Vollmachten nun ebenfalls unwirksam sind, müsste ein weiteres Gerichtsverfahren zeigen.