Gelsenkirchen. Tiefe Trauer und Bestürzung auf einem Pferdehof in Gelsenkirchen: Ein Unbekannter schlitzt einer Stute den Bauch auf, das Pferd stirbt qualvoll.

Es ist ein schreckliches Bild, das sich Sabine K. an diesem Morgen offenbart: Ein bislang unbekannter Täter ist des Nachts auf ihren Pferdehof in Gelsenkirchen-Beckhausen gekommen und hat einer Stute den Bauch aufgeschnitten. Das Tier verendete qualvoll und war bereits verstorben, als es K. entdeckte.

Die Pferdebesitzerin ist fassungslos, ihre Stimme ist belegt, sie ringt mit den Tränen, als sie von ihrem Verlust berichtet und davon, was die Wildkamera aufgezeichnet hat. „Um 23.30 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag war die Herde plötzlich in heller Aufruhr, dann hat man die Stute schrecklich wiehern hören und danach ist die Kamera verdreht worden. Mein Pferd ist definitiv umgebracht worden, das war kein Unfall“, sagt die erschütterte Frau, die ihren vollen Namen lieber nicht in der Presse lesen will.

Das habe ihr auch der Amtsveterinär bestätigt, der davon ausgehe, so K., dass die Stute mit einem Skalpell oder einem Schlachtermesser aufgeschnitten worden sei. „Auf dem ganzen Grundstück lagen Teile des Darms. Es ist so furchtbar“, ringt die Tierliebhaberin um Fassung.

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Seit 22 Jahren betreibt die 57-Jährige den kleinen offenen Stall. Vor der schrecklichen Tat lebten 15 Pferde dort. Acht der Pferde gehören der Gelsenkirchenerin und ihrer Tochter, „die anderen sind Einsteller“, berichtet die Hofbetreiberin.

Die Fotos sind das Einzige, was Sabine K. aus Gelsenkirchen von ihrer Stute Winnie bleiben. Das Tier wurde von einem Unbekannten aufgeschlitzt und erlag seinen Verletzungen.
Die Fotos sind das Einzige, was Sabine K. aus Gelsenkirchen von ihrer Stute Winnie bleiben. Das Tier wurde von einem Unbekannten aufgeschlitzt und erlag seinen Verletzungen. © Sabine K. | Sabine K.

Die getötete Stute war 21 Jahre alt und erst seit einer Woche im Besitz von Sabine K., weil der Vorbesitzer sie nicht mehr halten konnte und sie auf der Koppel in Beckhausen in guten Händen wusste, sagt die traurige Pferdehof-Betreiberin. Dem vorherigen Besitzer nun sagen zu müssen, dass die Stute getötet wurde, sei ihr unbeschreiblich schwergefallen.

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Erst vor zwei Wochen war eines von Ks. eigenen Pferde gestorben. „Inzwischen vermuten wir, dass auch da schon Fremdeinwirkung eine Rolle gespielt hat. Das Pferd hatte zwar eine schwere Kolik, hatte aber genauso wie die getötete Stute Winnie jetzt um die Ohren herum Abreibungen, als wenn es sich irgendwo aufgehängt hätte. Wir haben uns wegen der schweren Krankheit des Pferdes aber zunächst nichts weiter gedacht. Dieses Pferd starb allerdings in der Klinik, nachdem zunächst noch versucht wurde, es mit einer Operation zu retten.“

Bereits 2015 ein Pferd tödlich verletzt

Der aktuelle Fall reißt alte Wunden bei Sabine K. auf. 2015, so berichtet sie, sei bereits einmal eine ihrer Stuten mit einem Messer so schwer verletzt worden, dass es einige Tage später seinen Verletzungen erlag. „Wer tut so etwas? Die Stute hat doch nun wirklich niemanden etwas angetan. Warum wurde sie getötet?“, fragt die Gelsenkirchenerin mit bebender Stimme.

Ob die Polizei, die eine Ermittlungskommission eingerichtet hat, darauf eine Antwort geben kann, ist ungewiss. Fakt ist, dass sie nun jeden, der rund um die vermutete Tatzeit auffällige Beobachtungen gemacht hat, bittet, sich zu melden. Zeugen können sich unter 0209/3658112 oder 0209/365 8240 beim Kriminalkommissariat melden.