Gelsenkirchen. Vom Gesims des früheren Schachts Oberschuir in Gelsenkirchen lösen sich Steine. Warum sich die Veranstaltungsmanagerin über die Stadt ärgert.
An der linken Seite des Gebäudes hat die Stadt Gelsenkirchen nun ein Gerüst aufgestellt, das einen sicheren Durchgang gewähren soll. Denn allem Anschein nach ist der Stadtbauraum, der ehemalige Schacht Oberschuir an der Boniverstraße, nicht mehr im besten Zustand. Vom Gesims des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes lösen sich Steinbrocken.
„Vor einigen Tagen ist ein etwa 20 cm großes Stück nur knapp neben unserer Nachbarin eingeschlagen“, berichtet Elke Schumacher. Für die Veranstaltungsmanagerin des Stadtbauraums lief damit das Fass endgültig über. „Seit Jahren weise ich die Stadt immer und immer darauf hin, dass es sicherheitsrelevante Mängel am Gebäude gibt“, sagt die resolute Frau, der „die gute Stube Gelsenkirchens“ so am Herzen liegt. Risse an der Laibung der großen, bunten Fenster werden dazu führen, „dass uns die Fenster irgendwann entgegenkommen“, unkt Schumacher, während sie mit den Händen hinauf deutet zu den Stellen, wo Aufspaltungen nicht zu übersehen sind.
„Stadt reagiert seit Jahren nicht auf Warnungen“
„Doch damit nicht genug“, sagt Schumacher, und zeigt auf weitere bereits abgeplatzte Stellen des Gesimses unterhalb des Dachs. Gleich darunter reiht sich Auto an Auto auf dem Parkplatz vor dem Stadtbauraum aneinander. Früher oder später, so mahnt Elke Schumacher, würden die Steine Menschen verletzten und Autos beschädigen. Ihre Warnungen würden bei der Stadt aber seit Jahren ins Leere laufen, so die Veranstaltungsmanagerin, die seit 2002 auf Honorarbasis vor Ort arbeitet. Als vor einigen Tagen aber eine Nachbarin fast von einem Stück aus dem Mauerwerk getroffen wurde, habe sie abermals zum Hörer gegriffen und nachdrücklich auf die Dringlichkeit hingewiesen, so Schumacher.
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Stadtsprecher Martin Schulmann bestätigt dies auf Nachfrage: „In der vergangenen Woche sind wir durch die Veranstaltungsleiterin darauf aufmerksam gemacht worden, dass sich aus dem Gesims des Gebäudes an der Boniverstraße ein Stück Gestein gelöst hat.“ Zur Sicherung des Zugangs wurde daraufhin ein Gerüst zum Schutz vor herabfallenden Steinen aufgebaut. „Damit ist die akute Gefahr für Besucher gebannt“, erklärt Schulmann. Und verweist darauf, dass das Gesims regelmäßig überprüft werde, „zuletzt im Juni durch eine beauftragte Dachdeckerfirma“. In Zukunft seien zur Absicherung und zur Bauunterhaltung aber Sanierungsarbeiten notwendig, räumt der Stadtsprecher ein. „Einen Zeitrahmen und eine konkrete Planung gibt es dafür noch nicht.“ Bis dahin dürfte das Gerüst als schutzgebender Tunnel wohl zum Dauer-Provisorium werden.
Elke Schumacher hofft, dass die Sanierungsarbeiten nicht zu spät kommen. Denn, was die Aussagekraft der regelmäßigen Überprüfungen des Gesimses angeht, da ist die 64-Jährige skeptisch. „Soll nur hinterher keiner sagen, er habe nichts gewusst.“