Gelsenkirchen-Buer. Die Film-Dokumentation „Total Thrash - The Teutonic Story“ macht Station in der Schauburg. Die Gelsenkirchener Band Sodom war ein Wegbereiter.

Wenn der Vorhang sich mit 20 Minuten Verspätung hebt, weil ein großer Teil der Zuschauer noch am Getränkestand ansteht, und wenn vorab schon klar ist, dass es eine zweite Vorstellung geben wird, wird langsam klar: Diese Fangemeinde ist groß - und anders. Die wird sogar mit ihren Helden sentimental, obwohl ihr großer Rhythmus und damit ihr Lebensgefühl vor allem schnell und hart sind. „Total Thrash- The Teutonic Story“, die Film-Dokumentation, lief als Sondervorstellung in der Schauburg.

Jeanswesten mit Patches und voller Nieten, lange Haare und schwarze Motiv-Shirts beherrschten das Bild bei den zahlreichen Fans quer durch die Generationen. Schauburg-Kinochef Ralf Kolecki kündigte schon vor dem Start an, dass es hier eine weitere Vorstellung am 30. August geben wird, auch der Vorverkauf ist schon gestartet.

Gelsenkirchener Band Sodom spielt wichtige Rolle in Film-Dokumentation „Total Thrash - The Teutonic Story“

Denn an den 34 Stationen bundesweit, an denen Regisseur Daniel Hofmann seine rund 100-minütige Dokumentation präsentiert, ist das Echo riesig. „Gerade im Ruhrgebiet“, unterstrich Kolecki nach den Erfahrungen aus Essen und Bochum.

Gut 40 Jahre umspannt die Doku, in der auch die Gelsenkirchener Band Sodom eine wichtige Rolle spielt. Die aktuellen Sequenzen zeigen, dass bei den Machern zwar der Haaransatz nach hinten oder häufig der Nietengürtel unter die Taille gerutscht ist, aber ihrer Zeit und ihrer Musik sind sie treu geblieben. „Thrash ist einfach wie: Direkt auf die Fresse. Und ganz viel Bier“, fasst es einer zusammen.

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Anfang bis Mitte der 1980er Jahre besetzten Sodom, Kreator, Tormentor oder Holy Moses demnach ihre Nische, die Szene suchte nach Definitionen irgendwo im Bereich Speed-Metal, und die Jungs, die im Bunker, im Kinderzimmer oder im Jugendzentrum ihre Bands gründeten, „wollten alle Gitarrist werden“, hieß das Credo.

Interessantes Kapitel über die Metal-Szene in der DDR vor und nach der Wende

30 Jahre schlummerte das Material in irgendwelchen Schubladen, schilderte Regisseur Hofmann. Bewegte Bilder gab es entweder kaum, „weil keiner ‘ne Kamera halten konnte“, oder weil es heute Schwierigkeiten mit den Urheberrechten gab. „Aber wir haben bestimmt noch tausende Aufnahmen mehr“, erzählte er. Material allerdings, dass eher auf DVD und Blu Ray zu finden sein wird: „Wir mussten schwer zusammenstreichen.“

In den drei Kapitel des Films, „Evolution des Thrash“, „Experimentelle Phase des Neo-Thrash“ und „Revolution des Thrash Metals“, ist auch ein eigenes, interessantes Kapitel über die Metal-Szene in der DDR vor und nach der Wende.