Gelsenkirchen. 54 Unfälle mit E-Scootern gab es 2021 in Gelsenkirchen. Die Fallzahlen steigen, auch bei Strafanzeigen. So schätzt die Polizei die Lage ein.
Ein E-Scooter-Fahrer fährt eine 74 Jahre alte Frau in Gelsenkirchen an und lässt die leicht verletzte Frau zurück, ohne anzuhalten. Ein anderer attackiert eine Menschengruppe im Vorbeifahren mit Pfefferspray und verletzt sechs Personen – zwei Meldungen aus den vergangenen anderthalb Wochen, bei denen Personen auf E-Tretrollern unangenehm auffielen. Zugegeben eher Sonderfälle: Aber auch im normalen Verkehrsalltag werden E-Scooter häufiger zum Fall für die Polizei. Allerdings geht es dann verstärkt um Ordnungswidrigkeiten.
In Gelsenkirchen stehen aktuell etwa 800 Leihroller zur Verfügung
Rund 800 Leihroller der Anbieter Tier, Bolt und Lime sind aktuell in Gelsenkirchen stationiert. Über 1000 waren es noch im vergangenen Jahr. Doch der Bestand wurde, auch Ergebnis eines Runden Tisches mit Verleihern, Ordnungsbehörden und Verwaltung, reduziert, zudem wurden vorerst im Stadtsüden zwei Abstellzonen eingerichtet. Wer sie nutzt und den geliehenen Roller dort abstellt, bekommt bis zu drei Freiminuten gutgeschrieben. Die Stadt spricht von „weichen Anreizen“, um mehr Ordnung ins Straßenbild zu bekommen. Lesen Sie auch:Wie die Stadt Gelsenkirchen mit Freiminuten Ordnung schafft
2021 hat die Polizei Gelsenkirchen 54 Unfälle mit E-Scootern registriert
Aus Sicht der Verleiher, die ja schließlich überall in der Stadt ihre E-Scooter einsammeln müssen, ist zumindest die Zahl der Fälle von Vandalismus und kreuz und quer abgestellten oder bevorzugt auch abgelegten Rollern rückläufig. Bei Unfallzahlen und Verkehrsverstößen registriert die Polizei allerdings eine andere Entwicklung: Im ersten Halbjahr wurden bereits zehn Unfälle registriert, in die E-Scooterfahrer verwickelt waren. Lediglich fünf waren es im ersten Halbjahr und insgesamt 54 im gesamten Jahr 2021, stellt die Polizei fest, betont aber auch: „Im Gesamtvergleich der Verkehrsunfälle befinden wir uns hier auf einem eher niedrigen Niveau.“ Allerdings sei davon auszugehen, „dass es eine nicht weiter zu bezeichnende Dunkelziffer von Verkehrsunfällen, hier insbesondere Allein- und Bagatelle-Unfälle gibt, die der Polizei nicht gemeldet werden.“
Bislang allein 120 Strafanzeigen im laufenden Jahr
Bei Verkehrskontrollen hat die Gelsenkirchener Polizei auch immer wieder E-Scooter im Blick – und wird zunehmend fündig: „Die Zahl der festgestellten Ordnungswidrigkeiten und Straftaten im Zusammenhang mit E-Scootern hat 2022 im Vergleich zu 2021 ebenfalls zugenommen“, bilanzieren die Beamten. Lesen Sie auch: Die Do’s and Dont’s auf dem E-Scooter
Polizeisprecherin Katrin Schute nennt Zahlen: 2021 wurden 99 Strafanzeigen und 92 Ordnungswidrigkeitsverfahren im Zusammenhang mit E-Tretrollern eingeleitet. Im ersten Halbjahr 2022 sind es bereits 120 Strafanzeigen und 55 Ordnungsverfahren gewesen. „Einer der häufigsten Straftatbestände ist das Fahren ohne Versicherungsschutz. Auch sind die privat angeschafften E-Scooter nicht immer für den deutschen Straßenverkehr zugelassen“, so Schute. Das gilt natürlich nicht für die Flotte der Verleiher. Offenbar fallen zunehmend Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener mit ihren eigenen E-Rollern auf. Nach Beobachtungen der Polizei stellen hier die 15- bis 45-Jährigen die Haupt-Nutzergruppe.
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„Aktuell werden die E-Scooter vermehrt kontrolliert, um den oben genannten Straftaten und Ordnungswidrigkeiten entgegen zu wirken“, betont die Polizei. Auch würden „kontinuierlich Daten erhoben und geprüft, um frühzeitig entstehenden Problemen effektiv entgegenzuwirken“. Doch Probleme sähe man derzeit nicht.
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