Gelsenkirchen/Bottrop/Gladbeck. Verdopplung beim Gas-Tarif: Die Emscher Lippe Energie (ELE) sieht sich gezwungen, die Gaspreise deutlich zu erhöhen. Auch Strom wird teurer.
Preis-Explosion bei der Emscher Lippe Energie (ELE): Der Grundversorger in Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck wird seinen Gaspreis zum 1. August 2022 deutlich erhöhen. Kunden mit durchschnittlichem Gasverbrauch erwartet nach Angaben des Versorgungsunternehmens monatliche Mehrkosten von mehr als 100 Euro. Auch Strom wird teurer.
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Der mengenabhängige Arbeitspreis für Erdgas liegt in der Grund- und Ersatzversorgung ab dem 1. August bei 14,54 Cent je Kilowattstunde (kWh), der Grundpreis von 142,80 Euro jährlich bleibt unverändert. Der alte Arbeitspreis lag bei 7,26 Cent je kWh. Die ELE verdoppelt den Gaspreis also. Wie man dort auf Nachfrage mitteilte, betrifft die Steigerung auch alle Bestandskunden, also auch langjährige Kunden, die im Grundversorgungstarif sind.
Was die ELE-Anpassungen für die Stromkunden in Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck bedeuten
Die Veränderung beim Strompreis sind bei weitem nicht so deutlich wie beim Gaspreis. Diese werden in Summe um 2,7 Cent je kWh höher liegen als Ende Juni. Der Preissprung werde zu einem erheblichen Teil durch den Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli kompensiert, heißt es seitens der ELE. In Zahlen heißt das: Der aktuelle Strompreis von 31,11 Cent je kWh verringert sich durch den EEG-Wegfall auf 28,68 Cent. Die ELE erhöht den Preis dann wieder auf 33,81 Cent je kWh.
Bei einem Durchschnittsverbrauch von 3000 kWh im Jahr sind das etwa 18 Euro mehr im Monat und 215 Euro mehr im Jahr.
Nicht von den Preissteigerungen betroffen sind jene Kunden, die einen Sondertarif abgeschlossen haben. Jedoch ist das Angebot der ELE hier nicht besonders umfangreich. Lediglich beim Strom wird ein Ökostrom-Sondertarif angeboten, der zwar teurer ist als die Grundversorgung. „Hier gibt es aber eine Preisgarantie bis Ende nächsten Jahres“, sagte Unternehmenssprecherin Tina Lindner. Beim Gas gibt es keinen Sondertarif. Hier sei man jedoch in Gesprächen, um künftig ein entsprechendes Angebot machen zu können, so Lindner.
ELE begründet Preissteigerung mit hohen Beschaffungspreisen
Gezwungen sieht sich die ELE zu dem Schritt nach eigener Aussage aufgrund der hohen Beschaffungspreise. „Unsere Einkaufspreise sind in den letzten Monaten tatsächlich im Schnitt vier bis fünfmal so hoch wie noch vor einem Jahr, natürlich schlägt das irgendwann auf unsere Verkaufspreise durch“, teilte Vertriebsleiter Christian Hofmann mit.
In den letzten Monaten hatte die ELE auf eine Preisanpassung bei der Grund- und Ersatzversorgung verzichtet. „Aber es war klar, dass dieser Schritt irgendwann kommen musste, wenn sich an der außergewöhnlichen Marktsituation nichts ändert“, so Christian Hofmann. „Da ist ja jeder Energieversorger in einer ähnlichen Situation.“
ELE musste Strom für viele neue Kunden teuer nachkaufen
Die Grund- und Ersatzversorgung ist jener Tarif, den die ELE als Grundversorger in Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck jedem Kunden anbieten muss, damit am Ende niemand ohne Energie dasteht. Als im letzten Winter mehrere Billiganbieter ihre Kunden von heute auf morgen gekündigt hatten, musste die ELE Tausende Kunden unerwartet in die Versorgung aufnehmen. Christian Hofmann: „Für die hatten wir die Energie natürlich nicht langfristig vorher beschafft und mussten daher kurzfristig und teuer nachkaufen.“
Da sich nun zeigt, dass diese Kunden bis auf Weiteres alle in der ELE-Grundversorgung bleiben, weil es kaum günstigere Alternativen gibt, schlagen sich die drastisch gestiegenen Beschaffungspreise seit Jahresbeginn nun offenbar auf die Konditionen der Grund- und Ersatzversorgung nieder.
Um hohe Nachforderungen mit der nächsten Jahresabrechnung möglichst zu vermeiden, kündigte die ELE eine Anpassung der turnusmäßigen Abschläge beim Gas vor. Beim Strom findet keine automatische Anpassung statt. Alle Kunden können sich aber beraten lassen, ob eine Veränderung der Abschläge sinnvoll sein kann, etwa unter 0209 / 165-10 oder per Mail an kundenservice@ele.de.