Gelsenkirchen. Die Linie 301 soll in Zukunft von Gelsenkirchen-Horst über Heßler zum Hauptbahnhof führen. Experten haben sich für eine Strecke ausgesprochen.

Der Ausbau des Straßenbahnnetzes in Gelsenkirchen nimmt weiter Form an. Nachdem fast alle Parteien das Thema in ihren Wahlprogrammen aufgenommen hatten, liegt jetzt ein erstes Gutachten über die Machbarkeit vor. Dabei ging es um den Ringschluss der Linie 301: Verkehrsexperten haben eine Empfehlung über die zu wählende Strecke abgegeben.

Das mit der Studie beauftragte Planungsbüro PTV Transport Consult hatte bereits im Vorfeld andere angedachte Projekte wie etwa eine Verlängerung der Linie 302 oder eine Anbindung der Westfälischen Hochschule an das Straßenbahnnetz als unwirtschaftlich und damit nicht förderfähig beurteilt. Der Ringschluss der Linie 301 dagegen, also die Weiterführung der Linie vom jetzigen Endpunkt in Horst über Heßler bis zum Gelsenkirchener Hauptbahnhof, hat in den Augen der Experten sehr wohl das Potenzial, die wichtigen Fördermittel zu bekommen, ohne die die Stadt Gelsenkirchen das Projekt wohl nicht verwirklichen könnte.

Darum haben sich die Experten für diese Gelsenkirchener Straße entschieden

Am Ende waren noch zwei Varianten der Linienführung übriggeblieben: Die eine führt vom Schloss Horst in direkter Linie über die Grothusstraße bis zum bestehenden Schienennetz auf der Florastraße. In der anderen Variante wäre die Straßenbahn in die Hans-Böckler-Allee eingebogen und wäre dann auf der Feldmarkstraße auf das Netz gestoßen. Die Planer entschieden sich für die erste Variante und begründeten das jetzt in der Sitzung des Verkehrsausschusses.

So könnten bei der Verwirklichung der Pläne mehrere Busse eingespart werden, namentlich Busse der Linie SB 36, die zurzeit entlang der Grothusstraße von Horst nach Altstadt fährt. Etwa 7500 neue Fahrgäste, so schätzen die Experten, könnte man mit der neuen Straßenbahnlinie zum Umsteigen auf den ÖPNV bewegen. Ein Vorteil sei auch die klare und zügige Linienführung – und die Tatsache, dass die Straßenbahn auf der ganzen Strecke auf ihrem eigenen Bahnkörper fahren könne und sich nicht die Straße mit dem Autoverkehr teilen müsste. Das sei auf der Hans-Böckler-Allee nämlich in Teilen erforderlich. Zusammengefasst formuliert es die Studie so: Die Variante Grothusstraße ist „schneller, attraktiver, optimaler, effektiver und betriebswirtschaftlich günstiger.“

Kritik an den Plänen kam von der Grünen. Birgit Wehrhöfer merkte an, dass bei der Linienführung über die Hans-Böckler-Allee auch die Feldmark erschlossen würde und die Menschen dort so einen kürzeren Weg von ihrer Haustür zur nächsten Haltestelle hätten. „Daher halten wir diese Variante für die sinnvollere Lösung“, so Wehrhöfer.