Gelsenkirchen. Das Gelsenkirchener Straßenbahnnetz soll ausgebaut werden. Jetzt gibt es eine Studie dazu. Die Macher haben verschiedene Szenarien bewertet.

Über die Erweiterung des Gelsenkirchener Straßenbahnnetzes wird schon seit Jahren mehr oder weniger laut nachgedacht, vor der Kommunalwahl 2020 hatten das fast alle Partein in ihre Wahlprogramme geschrieben. Auch im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU wird festgehalten, dass man auf mehr Bahn setzt. Jetzt haben die Pläne für einen Netzausbau eine weitere Hürde genommen – und es wird klarer, auf welches Bauprojekt man sich einstellen kann.

In der aktuellen Sitzung des Verkehrsausschusses stellte das Planungsbüro PTV Transport Consult seinen Abschlussbericht vor, der unter dem Titel „Potenzialermittlung Straßenbahn Gelsenkirchen“ stand. Die Stadt hatte das Büro vor einiger Zeit damit beauftragt, verschiedene Vorschläge zum Ausbau des Straßenbahnnetzes zu prüfen, vor allem im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit und die Möglichkeit, dafür Fördergelder zu bekommen. Denn klar ist: Aus eigener Kraft kann die Stadt ein solches Projekt nicht stemmen.

Diese Varianten standen in Gelsenkirchen zur Auswahl

Zur Auswahl standen drei grundsätzliche Ideen: Die Verlängerung der Linie 302 über die jetzige Endhaltestelle Buer Rathaus hinaus bis zum Bahnhof Buer-Nord oder weiter nach Hassel, die Anbindung der Westfälischen Hochschule an die Straßenbahn sowie der „Ringschluss“ der Linie 301, also der Bau einer Strecke von Schloss Horst über Heßler und Schalke bis zum Hauptbahnhof. Für jeden dieser Vorschläge gab es noch einmal verschiedene Varianten, die geprüft wurden.

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Dabei ging es darum, die Vorschläge daraufhin zu untersuchen, ob sie sich im Rahmen einer sogenannten „standardisierten Bewertung“ als wirtschaftlich herausstellen würden, ob also die zu erwartenden Einnahmen die Kosten übersteigen würden. Nur Projekte, die bei einer standardisierten Bewertung einen „Nutzen-Kosten-Wert“ (NKU-Faktor) von 1 oder mehr erreichen, haben Anspruch auf Fördergelder. Dabei konnte die Studie sozusagen die Spreu vom Weizen trennen: Weder eine Verlängerung der Linie 302 noch ein Anschluss der Westfälischen Hochschule erreichten den NKU-Faktor 1, sind also voraussichtlich nicht förderfähig.

So geht es jetzt mit den Plänen weiter

Anders dagegen der Ringschluss der 301: Hier kamen die Verfasser der Studie durchaus zu dem Ergebnis, dass „mit einer hohen Fahrgastverlagerung zu rechnen“ sei. Das gelte für zwei Varianten des Ringschlusses: Bei der einen Variante folgt die Bahnstrecke den Straßen An der Rennbahn und Grothusstraße bis zur Florastraße, bei der anderen würde die Strecke in die Hans-Böckler-Allee abbiegen und dann auf die Feldmarkstraße stoßen.

Bis tatsächlich gebaut wird, wird aber noch viel Zeit ins Land gehen. Zunächst will die Stadt bei der Bezirks- und Landesregierung Auskunft darüber einholen, welche Variante wohl am ehesten Chancen hat, Fördermittel zu bekommen – erst dann erfolgt die offizielle standardisierte Bewertung. Mit einer Entscheidung darüber, ob diese in Auftrag gegeben wird, ist wohl erst im Sommer zu rechnen.